OTL05-17, logbuch, Nord-Spitzbergen Eisbär Spezial

by Oceanwide Expeditions

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Logbook

Tag 1: Longyearbyen

Longyearbyen
Date: 07.06.2017
Position: 78° 14.0’ N / 015° 36.2’ E
Wind: ruhig
Weather: bedeckt, Regen
Air Temperature: +7

Endlich Spitzbergen – unser arktisches Abenteuer stand unmittelbar bevor! Manche von uns waren schon am Tag zuvor in Longyearbyen angekommen, diesem Außenposten der Zivilisation; andere setzten mit dem Mittagsflieger auf, nahmen ihr Gepäck in Empfang und wurden per Bus in die Stadt gebracht. Auf dem Weg kamen wir schon mal am Hafen vorbei, wo die Ortelius vor Anker lag – gut zu wissen, wo wir uns nachher ab 16 Uhr einfinden sollten. Um 16 Uhr ging es dann endlich los und wir konnten die Gangway hinauf aufs Schiff erklimmen. Dort begrüßte uns das Hotelteam und brachte uns zu unseren Kabinen, ehe wir zu einem ersten Erkundungsgang auf den Decks starteten. Wenig später hörten wir die erste Ansage aus den Lautsprechern: Es war Zeit, sich zum obligatorischen Willkommens- und Sicherheits-Briefing im Vortragsraum einzufinden. Dort begrüßte uns Expeditionsleiter Rinie van Meurs. Nach einigen einführenden Worten, informierte uns Hotelmanager Dejan (DJ) über die Abläufe an Bord. Als letztes gab es von dem dritten Offizier John noch eine Sicherheitsbelehrung und alles was wir wissen mussten, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein. Danach ging es praktisch weiter: Die Schiffssirene heulte sieben mal kurz, gefolgt von einmal lang auf. Das Signal das Schiff zu verlassen. Wir schnappten uns die Rettungswesten aus unseren Kabinen und marschierten nach oben in die Bar. Nicht für einen Drink, auch wenn einige von uns dies sicherlich bevorzugt hätten. Stattdessen wurden wir von der Crew kontrolliert, um sicherzustellen, dass wir die Westen auch richtig angezogen hatten. Danach ging es an Deck, wo wir die Rettungsboote begutachten konnten. Nach einer kurzen Auffrischung in der Kabine ging es zurück in die Bar, wo sich das Expeditionsteam ausgiebig vorstellte und bereits für die ersten Lacher sorgte. Rinie gab den Plan bekannt am nächsten Tag in den Süden der Insel fahren zu wollen. Groß war daher das Erstaunen, als wir doch nach Norden fuhren, da Rinie keine Second Handeisbären von anderen Schiffen wollte und stattdessen lieber in Richtung Packeis segelte. Voller neuer Eindrücke vielen wir abends in unseren Kabinen in die Betten.

Tag 2: Smeerenburgfjord & im Packeis nördlich von Spitz-bergen

Smeerenburgfjord & im Packeis nördlich von Spitz-bergen
Date: 08.06.2017
Position: 79° 41,9‘ N, 011° 07,8‘ E
Wind: windstill
Weather: bedeckt
Air Temperature: +5,5

Nach einer ruhigen ersten Nacht an Bord erwachten wir mit Blick auf die namensgebenden spitzen Bergen an der Steuerbordseite der Ortelius, die sich ihren Weg nach Norden bahnte. Eissturmvögel glitten übers Wasser, Dickschnabellummen, Krabbentaucher und der eine oder andere Papageitau-cher waren zu sehen; monochrome Wolkengebilde verhüllten die Gipfel. Gleich nach dem Frühstück lernten wir von Rinie und Matthias, wie wir uns im Eisbärland verhalten sollen, was bei der Nutzung der Zodiacs zu beachten ist und wie wir möglichst wenig Spuren unse-res Besuchs in der Arktis hinterlassen. Anschließend bekamen wir vom Expeditionsteam die Wan-dergummistiefel ausgehändigt. Allmählich kamen wir in Expeditionsstimmung! Unterdessen hatte sich die Ortelius der Nordwestecke Spitzbergens genähert, und der Kapitän steuerte das Schiff durch die Panorama-Passage des Sørgattet. Immer mehr Passagiere kamen mit gezückter Kamera an Deck, um die herrliche Landschaft zu genießen. Im Smeerenburgfjord, in den wir einfuhren, war das Wasser fast völlig glatt, und die Fotografen ergötzten sich an den Spiegelbildern der umliegen-den Berge und Schneeflächen. Kleine Eisberge und Eisstückchen schaukelten vorbei und bildeten den Vordergrund, während in der Ferne die imposante Gletscherfront des Smeerenburgbreen zu sehen war. Auf dem Festeis fand das Expeditionsteam zwei Bartrobben, allerdings in großer Entfernung vom Schiff. Wesentlich näher waren uns die beiden Walrosse, die sich eine Eisscholle als Ruheplatz aus-gesucht hatten. Zentimeterweise führte Kapitän Barría die Ortelius näher heran, und wir hatten einen wunderbaren Blick auf die urtümlichen Tiere. Dann führte unsere Route wieder nach Norden, hinein ins Packeis. Scholle folgte auf Scholle, keine glich der anderen – ein weiß-türkisblauer Tep-pich bis zum Horizont, unterbrochen von kleinen Wasserflächen. Mit unendlicher Geduld schlich sich die Ortelius unter der Hand des Kapitäns an ein stattliches Walross heran, das auf einer Scholle döste und sich von uns nicht stören ließ. Es hob immer mal wieder den Kopf, um ihn wenig später beruhigt abzulegen; nach einiger Zeit wiederholte sich das Schauspiel. Eismöwen standen wie Aus-guckposten auf dem Eis, eine Mantelmöwe wurde gesichtet, und zu beiden Seiten des Schiffes balg-ten sich Dreizehenmöwen lautstark um die kleinen Fische, die gelegentlich sichtbar wurden, wenn die Ortelius eine der Schollen zur Seite schob. Inzwischen hatte sich Nebel über das Eis gesenkt und schuf eine mystische Stimmung. Als wir uns vor dem Abendessen zum Tagesrückblick in der Bar trafen, hatten wir 80 Grad Nord fast erreicht. Bill sensibilisierte uns in seinem Beitrag dafür, unsere Umgebung nicht nur anzusehen, sondern wahrzunehmen und zu verstehen, und Rinie erläuterte uns die Hintergründe unter ande-rem zu dem grünen Farbton, den wir im Laufe des Nachmittags an einigen Eisschollen bemerkt hat-ten: Es handelte sich um Eisalgen, die Grundlage der Nahrungskette in der Arktis. Apropos Nah-rungskette: Kurz darauf rief DJ uns zum Abendessen, während die Sonne die Nebelbänke beiseite schob und die Eislandschaft um uns herum in schönstes Licht hüllte. Wenig später hatte die Ortelius ihre Parkposition im Eis erreicht – wer kann schon von sich sagen, eine Nacht auf fast 80 Grad nörd-licher Breite verbracht zu haben?

Tag 3: Im Packeis nördlich von Spitzbergen

Im Packeis nördlich von Spitzbergen
Date: 09.06.2017
Position: 79° 49,0‘ N, 011° 55,0‘ E
Wind: windstill
Weather: bedeckt
Air Temperature: +9

Viele von uns waren bereits aus den Kabinen raus, als der Weckruf um 7:45 Uhr ertönte. Wir hatten eine sehr ruhige Nacht im Packeis verbracht, traumhaft war das! Auf den Aussendecks war es frühlingshaft warm, gänzlich ohne Wind, mit ein paar Sonnenstrahlen. Das Tagesziel liegt im finden von Eisbären, also liessen alle ihr Blicke kreisen. Es dauerte nicht lan-ge, es fokusierten sich die Blicke in eine Richtung. Ein Bär ist gesichtet worden, in einiger Distanz und schwimmend im Wasser. Alle versuchten ihn oder Sie zu Gesicht zu bekommen, aber es war für viele schwer ihn zu entdecken. Wir näherten uns langsam, die Spannung stieg und der Bär stieg vor unseren Augen aus dem Wasser. Die meisten von uns hatten noch nie Kontakt mit dem König der Arktis, dementsprechend war das Gefühl diesen wirklich frei lebenden Eisbär erblicken zu dürfen. Der Bär schaute sich ein bissen um, verweilte eine Weile und lief ganz ruhig davon. Schade, das er sich nicht weiter angenähert hat, aber wir alle haben ihn gesehen und ihn beobachten können – an einem Ort, an das dieses wunderbare Tier hingehört, auf das Packeis. Wir ließen ihn ziehen und ließen weiter unsere Blicke schweifen. Die Ortelius kreuzten durchs Packeis, zur Mittagsstunde er-reichten wir den Raudfjord, der zum großen Teil noch mit festen Eis zugefrohren war. Diese Eisflä-che ist das perfekte Habitat für Robben zum ausruhen und diese Robben ziehen wiederum die Bä-ren an. Und tatsächlich schaffte es unser Expeditionsteam (und der Kapitän) mindestens 2 Bären auf dieser Fläche zu erspäen. Aus großer Entfernung sind schon gelbliche Pünktchen entdeckt wor-den und diese sind dann wirklich als Eisbären entpupt. In dieser wunderbaren Landschaft, umgeben von den Gletschern und Bergen des Raudfjord verweilten wir und genossen den Augenblick. Später fanden wir uns im Packeis im Norden Spitzbergens wieder. Matthias gab uns in Form eines Vortags einen Überblick über das Leben der Walrosse, während die Schiffsbesatzung die Schlauchboote für eine erste Ausfahrt für uns vorbereitete. Direkt nach dem Vortrag gings los, dick eingepackt ins Schlauchboot und ins Packeis. Mit einer ganz anderen Perspektive bewegten wir uns um die teilwei-se riesigen Eisschollen. Unsere Ortelius bot ein wunderbares Fotomotiv - es sah aus als ob unser Schiff vom Eis eingeschlossen ist. Viele Vögel waren in der Gegend unterwegs die wir beobachten konnten, einige von uns hatten sogar das Glück einen Zwergwal und Robben beobachten zu können. Die See war spiegelglatt, kein Lüftchen wehte, somit war es selbst nach einer Stunde sitzen nicht unangenehm kalt. Der Wind frischte erst nach unserer Rückkehr zum Schiff am späteren Nachmit-tag auf und zeigte uns, das es hier auch etwas rauer sein kann – wir hatten großes Glück diesen Schlauchbootausflug so einfach durchführen zu können. Über Nacht fuhren wir um die Nordwestecke von Spitzbergen herum, dann Richtung Südenbis in den Eingangsberein des Kongsfjord.

Tag 4: Engelsbukta, Sarstangen, Kongsfjord

Engelsbukta, Sarstangen, Kongsfjord
Date: 10.06.2017
Position: 78° 49,6‘ N, 011° 53,5‘ E
Wind: windstill
Weather: bedeckt
Air Temperature: +11

Als wir heute morgen aufwachten, war unsere vorgesehener Landeplatz Sarstangen in Nebel ge-hüllt. Da Nebel für uns zum Landen nicht so gut ist, wurden die Pläne geändert und wir hielten nun Kurs Richtung Engelskbukta. Nach dem Frühstück stiegen wir alle in Schlauchboote, um an dieser kleinen Bucht an der Nordseite von Forlandsundet zu landen. Nahe der Anlegestelle wurden wir von einigen neugierigen Seehun-den begruesst. Am Strand trennten wir uns in verschiedene Gruppen, eine machte eine längere Wanderung, die andere eine etwas kürzere Wanderung und die dritte Gruppe blieb in der Naehe des Strandes.Wir alle konnten die Gletschermoraenen gut sehen, einige von uns konnten die Aus-sicht auch von weiter oben geniessen, andere betrachteten die Bucht vom Strand aus. Manche von uns konnten sogar Rentiere in der Ferne sowie einen arktischen Fuchs sehen. Überraschenderweise ,konnten wir schon, in dieser doch kargen Natur, blühende “PurpleSaxifrages”sehen.Diese abgehär-tete Pflanze ist eine der Ersten, die im arktischen Sommer zu sehen ist und ist die nördlichste Blume auf der Erde. Im Fjord sahen wir mehrere Gruppen von Eiderenten, sowie fuer die Vogelbeobachter unter uns auch Prachteiderenten. Als wir zurück zur Anlegestelle kamen und wieder in unseren Boo-ten waren, verabschiedeten sich die gleiche Gruppe von neugierigen Seehunden wieder von uns. Während des Vormittags hatte sich nun der Nebel in Sarstangen verflüchtigt, und unser Kapitän fuhr das Boot wieder zurück nach Forlandsundet in die Nähe einer hervorstehenden Sandbank. Als das Expeditionsteam schon mal im Vorfeld schaute, fanden sie eine groessere Gruppe von Walros-sen am Strand vor, die wir gehofft hatten hier vorzufinden.Nach dem Mittagessen zogen wir also unsere wasserdichte Kleidung und Gummistiefel wieder an und gingen an Land. Dies war eine will-kommene Abwechslung nachdem wir die vergangenen 2 Tage viel auf dem Schiff gewesen waren. Dieses Mal teilten wir uns in zwei Gruppen auf, da es nicht erlaubt ist, sich Walrossen in zu grossen Gruppen zu nähern. Während die erste Gruppe sich diesen mächtigen dicken Tieren näherte, mach-te die andere Gruppe einen kleinen Spaziergang am Strand und nach einer Weile wechselten wir. Auf diese Art hatten wir alle die Gelegenheit diese ungewöhnlichen Säugetiere der Arktis zu be-obachten.Leider waren sie zu dieser Zeit nicht gerade sehr aktiv und hielten die meiste Zeit ihr Nachmittagsschläfchen und schienen uns kaum zu bemerken. Ab und zu hebte eines den Kopf, sah uns an oder kratzte sich oder einen Nachbarn und schlief wieder ein. Ein Tier nahem sich auch Zeit fuer ein ausführliches Bad. Dann mussten wir auch wieder zurück zur Ortelius. Da es nun doch recht spät geworden war, wurde auf den täglichen gemeinsamen Tagesrückblick verzichtet und so nahmen wir gleich unser Abend-essen ein. Danach unternahmen wir noch einen kurzen aber lohnenswerten Abstecher, um Gepäck von Mitrei-senden abzuholen, dass in Oslo verloren gegangen war.Gottseidank war es wieder gefunden wor-den und nun mit einem kleinen Flugzeug in den Ort und Forschungsstation Ny Ålesund gebracht worden.Es stellte sich als wunderbaren Abstecher heraus, denn nicht nur die Landschaft von Kongs-fjord war hinreissend, aber wir sahen verschiedene Wale in der Bucht. Zunächst einen Buckelwale und einige Zwergwale und dann auch noch den grössten von allen: Zwei Blauwale, einer von ihnen nahe am Schiff! Es war ein unvergessliches Erlebnis das groesste Säuge-tier, das je auf der Welt gelebt hat, so nahe sehen zu können. Nach einer gewissen Beobachtungszeit fuhren wir dann wieder gen Norden ins Eis mit der Hoffnung morgen wieder Eisbären sehen zu können.

Tag 5: Im Packeis nördlich von Biscayarhuken und Rein-dyrflya

Im Packeis nördlich von Biscayarhuken und Rein-dyrflya
Date: 11.06.2017
Position: 79° 58,6‘ N, 012° 41,9‘ E
Wind: WNW 4
Weather: bedeckt
Air Temperature: +3,5

Der morgendliche Weckruf versprach uns Wind und eisige Temperaturen, aber als wir dann an Deck kamen, war die frische Polarluft besser als jeder Morgenkaffee. Leichte Nebelschwaden umgaben das Schiff, die nur ein paar Sonnenstrahlen durchliessen , uns aber keine Details an Land erkennen liessen. Der Klang der Vögel und des Meeres im Morgennebel liess eine ganz besondere Morgenstimmung aufkommen. Kaum war ein morgendlicher Vortrag angekündgt, hatte Rinie, der «Bärenflüsterer» schon wieder einen Eisbären für uns gesichtet, sodass der Vortrag erstmal ver-schoben wurde. Dieser Bär lief entlang der Eisgrenze und man versuchte auf der Brücke das Schiff so zu lenken, dass wir den Bär überholen konnten, um ihn dann auf seinem Weg zu uns, beobachten zu können. Als er uns und den Frühstücksschinken schliesslich riechen konnte, drehte er sich interes-siert zu uns - diesem grossen Etwas. Er stellte sich vor uns, schaute uns direkt an und wunderte sich wahrscheinlich wie er an das gute Fleisch kommen könnte. Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Welt mit wenigen Gerüchen, aber Möwen - und Wasser/Eisgeräuschen und dann kommt plötzlich so ein grosses, nach Diesel riechendes Schiff an diese so empfindlich fein riechende Nase, die sonst darauf ausgerichtet ist, Seehunde kilometerweit und sogar unter dem Eis zu riechen. Das muss auch für den Baer überwältigend sein. Eisbären gelten nicht nur als sehr intelligent sondern auch neugie-rig, und so haben nicht nur wir den Bären gesehen, sondern der Bär hat auch uns gesehen .Auch den verbleibenden Tag haben wir alle nach einer weiteren Begegnung Ausschau gehalten, aber die rauhe Schönheit des Eises war für uns ebenso faszinierend. Unser besonders Eis erprobtes Schiff ermöglicht es uns, hier in diesem gefrorenen Meer zu fahren, und wir schätzen diese einmalige Erfahrung. Ohne Schwierigkeiten bewegen wir uns zwischen den grossen Eisflächen. Manche Eis-schollen sind noch frisches Eis von diesem Winter, andere sind älter und dicker, wieder andere nach Zusammenstössen, gleich tektonischer Platten, tragen aufgetürmte Eisstücke einem Bergkamm ähnlich. Wunderschönes Blau, Türkis und das dunkle Blau des Meeres und viele Weiss-Töne wech-seln sich in unserer Welt ab. Und den ganzen Tag begleitet uns das Schreien der «Kittiwakes» (Drei-zehenmöwen) und gierigen Möwen, die um Fische streiten, die durch unsere Wellen aufgetan wer-den. Während die Ortelius durch das Eis zieht und die Schollen aufbricht und beiseite schiebt, wer-den kleine Fische, die sich in der Meeresfauna unter den Eisschollen verstecken, aufgedeckt und sind so ein leichtes Fressen für die wartenden Vögel. Es ist ein besonderes Gefühl, zumindest für kurze Zeit, Teil dieser alltäglichen Aktivität in der Arktis zu sein. Am Nachmittag hatte Andreas dann endlich Gelegenheit einen Vortrag über Gletscher und Beau über die verschiedenen Robbenarten in der Arktis zu halten. Abends hörten wir von Bill dann noch über das harte Leben der Walfänger.

Tag 6: Im Packeis nördlich von Spitzbergen

Im Packeis nördlich von Spitzbergen
Date: 12.06.2017
Position: 80° 05,5‘ N, 012° 43,5‘ E
Wind: NW 4
Weather: bedeckt
Air Temperature: +2,5

Bären. Alle wolten Bären sehen, hören, anfassen. Naja, vieleicht nicht ganz so wild. Bären hatten wir schon, aber keine sehr nah am Schiff. Dann taucht endlich einer auf! Ein junges Männchen, vieleicht 5-6 Jahre alt. Er kommt, er zeigt Interesse an der Ortelius. Aber dann plötzlich hält er an; legt sich hin und macht eine Nickerchen! Und so warten wir. Und warten. Und warten. Endlich ist er wieder aufgestanden und läuft auf uns zu. Bis auf 150 Meter Abstand ungefähr, doch dann hört der irgenwas komisches, und läuft wieder weg. So ist es eben manchmal. Daher sind auch alle Augen wieder zum Horizont gewandert, weil wir einen besseren Bären wollten! Und dann kommt doch tatsächlich noch einer! Der weisse Retter! Ebenfalls ein Männchen, älter, grösser, stärker, hüb-scher. So ein Interesse zeigt er! Er wollte unbedingt die Wurst und den Leberkäse von Heinz Hacker unserem östereichischem Chefkoch vernaschen. Er kommt, rennt schon fast. Näher, näher und noch näher. Bis zu 25 Meter! Er schnuppert und schnuppert. Warscheinlich hat jemand vergessen zu du-schen. Er schaut sich das ganze Schiff an, von vorn bis hinten, so viele Fotos werden gemacht. Die Kameras knattern wie Maschinenpistolen. Endlich realisiert er, dass er keinen Wurstzipfel von uns bekommt und läuft wieder weg zu den grossen weissen Schnee bedeckten Eisfeldern. Später, hält Aad eine Vortrag über Svalbard und wie es ist hier im hohen Norden zu leben. Dann konnten wir alle beim Mittagessen die Wurst von Chefkoch Heinz probieren! Schmeckt so fein. Nachmittags versuchen wir alle noch einen Bären zu finden. Aber keiner kommt. Beau hält einen Vortrag über Eisbären: Wie man ein Männchen von einem Weibchen unterscheidet (Hinweis: Pisto-lenhaare!). Dann sind alle wieder draussen. Auf der Suche. Doch das war der letzte Bär des Tages. Plötzlich taucht dann der Nebel auf und die Ortelius fährt durch eine Wand aus grauem Nebel und Wasser. „Zeit zum Essen!“ Ruft der Heinz. BBQ, ein Grillfest war es! Naja, nicht draussen, weil es anfängt zu regnen. Ein Indoor Barbecue also. Trotzdem lecker.

Tag 7: Isfjorden, Ymerbukta

Isfjorden, Ymerbukta
Date: 13.06.2017
Position: 78° 08,8‘ N, 013° 41,4‘ E
Wind: W 2
Weather: bedeckt
Air Temperature: +1

Nachts haben wir uns vom Eis verabschiedet und sind südlich gesegelt. In Wärmere Gefilde. Nach einer sanft durchschaukelten Nacht waren wir zum Frühstück bereits westlich von Prins Karls For-landet. Bei vollen Fahrt in Richtung Isfjord. Der erste Schwermut angesichts dem bevorstehenden Ende der Reise kam bereits auf, doch die atemberaubende Landschaft stiftete uns Trost. Am Ein-gang des Isfjorden wurden dann auch schon bald die ersten Wasserfontänen gesichtet. Blauwale. Nach einer Durchsage schnappten wir uns ein weiteres Mal unsere Kameras und stürmten in unse-ren Daunenjacken an Deck. Vorbei an Andreas, der mal wieder im T-Shirt die sommerlichen Tem-peraturen an Deck genoß. Nach dieser spektakulären Walsichtung kam es dann leider auch zum Tag der Abrechnung. Zeit „den Schaden an der Bar“, wie DJ es so schön formuliert hatte, zu beglei-chen. Nach weiteren Blauwalen fuhren wir dann während des Mittagessens in die Bucht Ymerbukta ein. Dort bereiteten unsere Guides die Zodiacs vor und shcon bald kreuzten wir munter im Fjord umher. Vorbei an Eisenten, Prachteiderenten und Eisbergen. Immer mit Blick auf die mächtige Eisfront des Esmarkbreen. Danach landeten die Wanderer auf der Ostseite des Gletschers an und erklommen die Frontmoränen des Gletschers. Was für eine unglaubliche Sicht. Oder, um Andreas zu zitieren: „Gletscher Porno“. Während dessen landete ein anderer Teil der Gruppe an der Westseite des Glet-schers an und konnte dort die Svalbard Rentiere bestaunen. Was für ein Erlebnis. Nach diesen Abenteuern ging es ein letztes mal mit den Zodiacs zurück aufs Schiff. In der Lounge gab es letzte Abschiedsworte des Expeditionsteams, gefolgt von der Vorstellung der Hotel Crew während des Abendessens. Bevor wir alle den Tag gemütlich an der Bar oder an Deck ausklingen liessen, konn-ten wir noch eine kurze Video Zusammenfassung unserer Reise von Rudi bestaunen. Was für ein gelungener Abschluß unserer tollen Reise.

Tag 8: Longyearbyen

Longyearbyen
Date: 14.06.2017
Position: 78° 14.0’ N / 015° 36.2’ E
Wind: N-2
Weather: bedeckt
Air Temperature: +7

Am letzten Tag viel das Aufstehen schwer. Das Ende unserer doch so eindrucksvollen Reise. Hart zu glauben, wie schnell diese Woche vergangen ist. Doch sie war voller toller Erlebnisse, von denen wir noch unser Leben lang zehren werden. Sieben individuelle Eisbären, Rentiere, Blauwale, Wal-rösser und jede Menge anderer Wildtiere. Dazu majestätische Gletscherfronten, die ewige weite des Eises und die unglaubliche Ruhe der Arktis. Dazu die Mitternachtssonne und unsere tollen Weg-begleiter. Fantastisch. Kein Wunder daher, dass uns unser Abschied besonders schwer gefallen ist. So manch eine Träne ist gefallen und der Polar- und Expeditionsvirus hat sich unaufhaltsam ausge-breitet. Das war wohl nicht unsere letzte Reise. Auf ein baldiges Wiedersehen! Vielen Dank für eine solch schöne Reise, mit Eurer Gesellschaft, Eurer guten Laune und Eurem Enthusiasmus. Wir würden uns freuen, Euch zukünftig wieder an Bord begrüßen zu dürfen – wo auch immer das sein mag! Auf unserer Reise zurückgelegte Strecke: 768 Seemeilen | 1382,4 Kilometer Nördlichste erreichte Position: 80° 14,1’ N, 011° 44,9 ‘E Im Namen von Oceanwide Expeditions, Kapitän Ernesto Barria Vargas, Expediti-onsleiter Rinie van Meurs, Hotelmanager Dejan Nikolic und des gesamten Teams: Es war uns ein Vergnügen, mit Euch unterwegs gewesen zu sein! Kommt gut nach Hause und genießt noch lange die Bilder aus der Arktis und die Erinnerungen an eine ganz besondere Reise nach Spitzbergen.

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