Bouvetinsel: Die abgelegenste Insel der Welt
Am 1. Januar 1739 machte der französische Kommandant Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier eine erstaunliche Entdeckung: eine Vulkaninsel, die so abgelegen ist, dass man 2.600 km zurücklegen muss, um Land zu finden, das ständig bewohnt ist.
Später (und zwar sehr viel später) wurde sie Bouvetinsel genannt.
Obwohl es auf der ganzen Welt zahlreiche unbewohnte Inseln gibt, zeichnet sich die Bouvetinsel dadurch aus, dass sie fast vollständig von einem Gletscher bedeckt ist. Man schätzt, dass nur 7 Prozent der 49 Quadratkilometer der Bouvetinsel frei von diesem Gletscher sind, während sich im Zentrum der Insel ein inaktiver Vulkan befindet, der mit Eis gefüllt ist.
Die Entdeckung der Bouvetinsel war zweifellos aufregend, auch wenn ihre Koordinaten bei der ersten Sichtung nicht korrekt angegeben wurden.
Dieser Fehler führte dazu, dass die Bouvetinsel verloren ging, bis ein britischer Walfänger namens James Lindsay sie 1808 wiederfand. Es gab mehrere Streitigkeiten darüber, wie die Insel heißen sollte und welche Nation sie kontrollieren sollte, aber 1930 wurde schließlich Norwegen die Ehre zuteil.
Das moderne Geheimnis der Bouvetinsel
Aufgrund ihrer abgelegenen Lage wurde die Bouvetinsel nie zu einem beliebten Reiseziel.
Daher war es überraschend, als im April 1964 ein verlassenes Rettungsboot dort festgemacht wurde. Diese Entdeckung führte zu einer Untersuchung der Bouvetinsel, aber es wurde keine Spur von menschlichem Leben auf ihr gefunden.
Interessanterweise deutet die Lage des Bootes jedoch darauf hin, dass die Menschen, die sich einst an Bord befanden, leicht auf die Bouvetinsel hätten gelangen können, was das Fehlen von Beweisen noch verwirrender - und beunruhigender - macht.
Außerdem weist das Boot keinerlei Identifikationsmerkmale auf. Stattdessen scheint es sich um ein modernes Rätsel der Bouvetinsel zu handeln, das ungelöst bleiben wird.
Fiktive Annäherungen an die Bouvetinsel
Aufgrund der abgelegenen Lage, der unbekannten frühen Geschichte und des Rätsels um das verlassene Rettungsboot ist es kein Wunder, dass die Bouvetinsel die Fantasie vieler Schriftsteller angeregt hat.
Bis heute war die Bouvetinsel Schauplatz von mindestens drei Büchern und einem Film, darunter der 2004 gedrehte Film Alien vs. Predator.
In diesem Film wählten die Drehbuchautoren den richtigen norwegischen Namen der Insel, Bouvetøya. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Insel, die in der ungeprüften Version des Films gezeigt wird, weit von der echten Bouvetinsel entfernt liegt.
Wo und was ist die Bouvetinsel?
Die Bouvetinsel liegt ganz im Süden des Mittelatlantischen Rückens und wurde vor über 40 Jahren offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt.
Der nordwestliche Teil der Bouvetinsel, der als Nyrøysa bekannt ist, ist der einzige Ort, an dem Menschen die Insel leicht erreichen können. Dieser Bereich ist weitgehend eisfrei und beherbergt eine Wetterstation.
Der nordwestliche Teil der Bouvetinsel ist ebenfalls ziemlich zerklüftet und von Kies, Lavagestein und Felsbrocken geprägt.
Viele Forscher haben in der Nyrøysa-Region der Bouvetinsel gearbeitet: Von 1996 bis 2006 befand sich dort eine Feldstation, die jedoch durch ein Erdbeben zerstört wurde.
Die Tier- und Pflanzenwelt der Bouvetinsel
Die Bouvetinsel ist ein guter Ort, um Pinguine und Pelzrobben zu beobachten, insbesondere Kehlstreifpinguine und Goldschopfpinguine.
Der Goldschopfpinguin ist eine der am weitesten verbreiteten Pinguinarten der Welt und aufgrund seiner charakteristischen orangefarbenen Federn leicht zu erkennen. Diese wandernden Pinguine ernähren sich fast ausschließlich von Krustentieren und brüten bevorzugt in Gebieten mit felsigen Hängen.
Dies macht die Bouvetinsel zu einem geeigneten Ort, denn auf ihr leben mehr als 4.500 Goldschopfpinguine.
Die Zahl der Kehlstreifpinguine auf der Bouvetinsel ist wesentlich geringer und wurde zuletzt mit etwas mehr als 400 Tieren angegeben. Die magere Zahl der Pinguine auf der Bouvetinsel ist jedoch keineswegs repräsentativ für ihre weltweiten Populationen: Weltweit soll es mindestens 7 Millionen Kinnriemenpinguin-Paare geben.
Kehlstreifpinguine sind leicht an dem dünnen schwarzen Band unterhalb ihres Schnabels zu erkennen.
Auf der Bouvetinsel gibt es noch einige andere Vogelarten, die von BirdLife International als Important Bird Area eingestuft wurden: Schneesturmvögel, Schwarzbrauenalbatrosse und Antarktiksturmvögel gehören zu den beliebtesten.
Was die Meeresfauna von Bouvet Island betrifft, so gibt es eine große Population von Orcas (Schwertwalen) und Buckelwalen in relativer Küstennähe.
Aufgrund der reichhaltigen Mischung aus Pinguinen, Seevögeln und Meeresbewohnern ist die Bouvetinsel ein interessantes Reiseziel für alle Tierliebhaber, während Pflanzenliebhaber die Algen, Moose und mindestens eine Pilzart auf der Bouvetinsel zu schätzen wissen werden.
Besuch der Bouvetinsel
Einer der vielen Vorteile eines Besuchs von Gebieten wie der Bouvetinsel besteht darin, dass man die Möglichkeit hat, Orte mit wenig oder gar keiner Infrastruktur zu sehen, was in der modernen Welt immer schwieriger wird. Dies macht eine einmalige Expedition möglich, bei der man den Alltag wirklich hinter sich lassen kann.