Datum: | 26.05.2022 |
Position: | 78°13.7' N, 015°36.1' |
Wind: | E6 |
Wetter: | Teilweise bewölkt |
Lufttemperatur: | +8 |
Als das Brückenteam unser Schiff geschickt von der Hafenmauer in Longyearbyen weg manövrierte, hätten wir uns keine besseren Bedingungen wünschen können. Die schneebedeckten Berge spiegelten sich im glasklaren, ruhigen Wasser, und durch die Fenster der Observation Lounge strömte warmer Sonnenschein herein. Nachdem die neu eingeschifften Gäste ihre Zimmerschlüssel erhalten und ihr Gepäck in ihren Kabinen wiedergefunden hatten, war es Zeit für die obligatorische Sicherheitseinweisung an Bord. Expeditionsleiter Eduardo, Hotelmanager William und Erster Offizier Diederik versorgten uns mit wichtigen Informationen über das schöne Schiff, das für die nächste Woche unser Zuhause sein würde. Dr. Arne Mosch stellte sich ebenfalls vor und versicherte den Gästen, dass er an Bord anwesend sein würde, wenn medizinische Hilfe benötigt würde. Während der Sicherheitseinweisung demonstrierten Mitglieder des Expeditionsteams das Anlegen der Rettungswesten und zeigten die Schwimmanzüge, die in den Kabinen für den Notfall aufbewahrt werden. Nach der Einweisung mussten wir unser neu erworbenes Sicherheitswissen in einer Übung anwenden; die Brückenbesatzung gab einen Alarm zum Verlassen des Schiffes aus und wir begaben uns alle pflichtbewusst zu unseren Sammelplätzen, entweder in der Observation Lounge (Platz B) oder im Restaurant (Platz A). Nachdem alle Gäste eingetroffen waren und überprüft worden waren, ob sie ihre Schwimmwesten richtig angelegt hatten, begaben wir uns zum Einstiegsbereich der Rettungsboote auf Deck 6. Je nachdem, wo wir uns aufstellten, wurden wir zu einem Rettungsboot auf der Backbord- oder Steuerbordseite geleitet und erhielten vom Zweiten Offizier Kirill Buriachek weitere Informationen. Auf unserer Vogelliste hatten sich bereits einige Arten angesammelt, darunter Gryllteiste, Eissturmvogel, Eiderente und Dreizehenmöwe. Angesichts der ruhigen Bedingungen hofften sowohl die Gäste als auch das Personal, dass wir auf der Durchfahrt von Longyearbyen entlang des Isfjords (Eisfjord) auch einige Wale sehen würden. Nach einer kurzen Pause trafen wir uns in der Observation Lounge zur Willkommensbesprechung. Die Informationen, die uns unser Expeditionsleiter und der Hotelmanager gaben, waren sehr nützlich, aber wir waren unbestreitbar von der unglaublichen Landschaft, die draußen vorbeizog, abgelenkt! Wir alle genossen diese Aussicht auch während des Abendessens, das kurz nach der Begrüßung stattfand: ein köstliches Buffet, das von Chefkoch Ralf und seinem Team in der Kombüse zubereitet und von unseren freundlichen und aufmerksamen Stewards im Speisesaal serviert wurde. Unser drittes und letztes Briefing des Abends befasste sich mit den Vorschriften der AECO (Association of Arctic Expedition Cruise Operators), die während unserer Kreuzfahrt befolgt werden müssen. Dabei geht es unter anderem darum, wie nah wir uns den Wildtieren nähern dürfen, wie wir uns respektvoll gegenüber der wunderschönen arktischen Umwelt verhalten sollten und wie wir die Sicherheit der Eisbären gewährleisten können. Auch das Expeditionsteam nutzte diese Gelegenheit, um sich vorzustellen. Nach so vielen Informationen im Laufe des Abends gingen die meisten Leute zu Bett. Diejenigen, die noch wach waren, wurden mit dem erstaunlichen Anblick eines Blauwals (der größten Art, die bis zu 33 m lang werden kann) nahe am Schiff auf der Backbordseite belohnt! Zunächst schien es sich um ein einzelnes Tier zu handeln, doch dann sah man einen zweiten Schlag (die Gischtfahne, die diese Ozeanriesen ausatmen). Später wurde auch eine viel kleinere Art, ein Zwergwal (bis zu 10 m lang), beobachtet, der schnell am Schiff vorbeizog.