Datum: |
19.08.2024 |
Position: |
79°46.0’N / 011°28.5’E |
Wind: |
S 1 |
Wetter: |
Bewölkt |
Lufttemperatur: |
+12 |
Wenn jemand den perfekten „1-Tages-Besuch“ in Svalbard auswählen könnte, würde dieser Tag so aussehen wie heute. Wir segelten von Longyearbyen aus nach Norden, von Prins Karls Forland aus nach Osten und waren am frühen Morgen an der Nordwestspitze der Inselgruppe. Wir überquerten den Sørgattet in nordöstlicher Richtung zwischen Danskeøya und Reuschalvø und genossen wunderschöne Gletscherlandschaften mit steilen Bergen.
Unser erstes Ziel für den Vormittag war der Fuglefjorden (Vogelfjord), benannt nach den lateinischen Vogelgattungen, nach denen die Gletscher in diesem Fjord benannt sind: Uriabreen, Lestribreen, Larusbreen, Rissabreen, Sternabreen und Tringabreen. Wir ließen unsere Zodiacs zu Wasser und fuhren direkt zu einer Gruppe flacher Inseln östlich von Fugløya. Jetzt war klar, warum diese Fjorde und Gletscher nach Vögeln benannt sind. Diese Inseln bieten einer Vielzahl von Vögeln Unterschlupf, und viele Arten wurden in großer Zahl gesichtet, darunter Küstenseeschwalben, Weißwangengänse, Trottellummen, Eismöwen, Dreizehenmöwen und Meerstrandläufer.
Für die Zodiacs und ihre Fahrer war das Gebiet anspruchsvoll, aufgrund der vielen flachen Felsen, und des Gletscherwassers welches voller Sedimente ist und es unmöglich macht zu sehen, was sich darunter und in Küstennähe befindet. Manche spürten den Stoß eines Felsens unter dem Rumpf oder stießen sogar mit dem Propeller gegen einen Stein. Dies ist wirklich eine Expedition, und wir gehen an Orte, die wir ohne Spezialausrüstung und Guides nicht erreichen könnten. Als wir den Fjord vom Wasser aus durchstreiften, sahen wir auch einen Seehund und eine Bartrobbe. Bei all dem „Futter“ - Vogelküken, Eier, Robben - dauerte es nicht lange, bis der König der Arktis auftauchte. Auf einer felsigen Insel, hoch oben, kam ein wunderschöner Eisbär zum Vorschein, vielleicht aus Neugierde, um herauszufinden, was das neue brummende Geräusch im Fjord war. Er warf einen Blick auf uns und legte sich kurz darauf zur Ruhe. Er oder sie war nicht an uns interessiert. Dann ging es weiter zur Gletscherkante am Fuße des Fjords, dem Svitjodbreen, benannt nach einem Gebiet in Schweden.
Unsere Entfernungsmesser hatten am höchsten Punkt der Gletscherkante 80 m gemessen. Sehr beeindruckend. Wir sahen eine riesige Kalbung und auch einige kleinere Kalbungen und fuhren an der Gletscherfront entlang und kehrten dann zur Plancius zurück. Zu diesem Zeitpunkt begannen wir alle, die Kälte zu spüren, und wir hatten einen großen Appetit bekommen!
Während des Mittagessens verlegten wir das Schiff nach Smeerenburg, unsere Guides ließen vier Zodiacs zu Wasser, um das gesamte Gebiet und die nahe gelegenen Inseln und Küsten nach Bären abzusuchen. Wir wollten sichergehen, dass wir nicht zufällig auf einen Bären an Land stoßen, da dies sowohl für Bären als auch für Menschen eine gefährliche Situation darstellen kann.
Wir landeten in Smeerenburg und teilten unsere Gruppe in lange, mittlere und gemütliche Wanderungen ein. Hier erfuhren wir etwas über die Geschichte des Walfangs in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und die Entstehung von Smeerenburg, auch „Blubbertown“ genannt, auf der Amsterdamøya. Wir besuchten auch die Überreste mehrerer Walfanggräber, darunter das berühmte Massengrab der „Sieben“. In den Jahren 1633-34 überwinterte eine siebenköpfige Besatzung erfolgreich in Smeerenburg, sie waren die ersten Europäer, denen dies gelang. Im darauffolgenden Jahr 1634-35 wurden 7 neue Besatzungsmitglieder zurückgelassen, aber diese Männer hatten nicht so viel Glück und starben alle an Skorbut. Für sie wurde ein Massengrab ausgehoben.
Danach unternahmen wir einen Spaziergang zu den Walrössern um diese erstaunlichen Meeressäuger zu beobachten, die sich am Strand ausruhten.
Wir besuchten auch das Denkmal, das 1906 von der Besatzung der HMS Friesland im Auftrag von Königin Whilhelmina der Niederlande errichtet wurde. Hier lagen ursprünglich verstreute Überreste von Särgen und Walfängern, die durch den Permafrost aus dem Boden gedrückt wurden. Diese wurden eingesammelt und erhielten eine neue Ruhestätte.
Viele von uns genossen es, Vögel am Ufer zu beobachten, wie zum Beispiel die Küstenseeschwalben. Sie sahen sehr schön aus, als sie für Fotos in den Küstentümpeln posierten. Auf unserem Rückweg sahen wir auch einen Polarfuchs und Walrösser, die sich der Anlegestelle näherten. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, war uns das Wetter auch noch äußerst wohlgesonnen. Was für ein Tag... wenn man Spitzbergen an einem Tag erleben will war dies sicherlich die beste Art und Weise.