Datum: |
03.09.2019 |
Position: |
79°55.7’N - 011°30.4’O |
Wind: |
ONO 6-7 |
Wetter: |
Regen |
Lufttemperatur: |
+1 |
Heute schreibt für euch: Tobias
Der erste Expeditionsmorgen began mit Philipps Stimme, die uns sanft weckte und uns in den Tag starten ließ. Wir genoßen unser Frühstück und stärkten uns für die verpflichtende Einweisung, die direkt anschließend folgte, während wir in den Raudfjord hineinfuhren. Philipp erklärte uns, was es sich mit der Association of Arctic Tour Operators (AECO) auf sich hat, wie wir uns im Eisbärenland verhalten sollten und wie wir sicher in die Zodiacs hin und wieder herauskommen. Mit diesem neuen Wissen hielten wir die Werkzeuge in der Hand um die bevorstehende wunderbare Expedition zu genießen!
Nicht all zu lange später konnten wir dann auch schon unser neu angeeignetes Wissen in der Praxis demonstrieren. Wir bestiegen die Zodiacs für unseren ersten Landgang auf der Buchananhalvøya, eine Halbinsel am südlichen Ende des Raudfjords. Es war eine holprige, nasse und stürmische Fahrt zum Strand, wo das Expeditionsteam schon auf uns wartete. Wir bekamen Informationen zu den einzelnen Wandergruppen und die Möglichkeit uns eine auszusuchen. Die energetische und mittlere Gruppe machte sich direkt auf den Weg einen Hang hinauf, um eine bessere Sicht zu bekommen, während die gemütliche Gruppe erst einmal am Strand verblieb, um mehr über Treibholz, Rentiere, Plastik, Seetang und vielen anderen Dingen zu erfahren. Es war unsere erste Erfahrung mit der arktischen Tundra auf dieser Reise… Und es würden viele mehr folgen!
Wir waren gerade rechtzeitig zurück auf dem Schiff, um ein leckeres Mittagessen einzunehmen, dass uns das Küchen- und Hotelteam zubereitet hatte. Kaltes Wetter machte hungrig und so genoßen wir jeden Bissen davon! Hmmmm!
Kurz nach dem Mittagessen machten wir uns dann für die zweite Aktivität des Tages bereit. Nachdem wir nun schon sehr erfahren in rauhen Seebedingungen waren, schreckte uns natürlich nichts von einer weiteren holprigen Fahrt zum Strand bei Bruceneset, südlich von Alicehamna, an Raudfjords Ostküste, ab. Wir warfen einen Blick in die Hütte nahe der Landestelle und bekamen von Christian noch ein paar Informationen zur Geschichte. Anschließend teilten wir uns wieder in die einzelnen Gruppen und erkundeten die Gegend. Steinkreise, Walfängergräber, Aussichten und viele andere spannende Dinge lagen entlang des Weges, während starke Windböen und kalte Temperaturen uns vollends wach hielten. Wir befanden uns ja auch in der Arktis und nicht in den Tropen! Wer würde hier denn auch warme Temperaturen erwarten!? ;)
Zurück auf dem Schiff nahmen wir eine warme Dusche, tranken eine Tasse Kaffee oder Tee, oder machten alles erwähnte, um es uns wieder gemütlich und warm zu machen. So konnten wir dann auch dem Expeditionsteam lauschen, dass uns die Pläne für die folgenden Tage präsentierte. Andreas erzählte noch etwas zur Geologie des Old Red Sandstones, den wir heute an Land bestaunen durften und Karin führte uns in die Blumenwelt Spitzbergens ein.
Anschließend genoßen wir ein leckeres Abendessen in noch ruhigen Bedingungen, bevor die Plancius den Fjord verließ und auf das offene Meer hinaus fuhr, wo uns große Wellen erwarteten, die aber Gott sei Dank von hinten kamen. So erlebten wir nur eine kurze Phase mit Rollen und Schlagen, bevor unser tolles Schiff sich beruhigte und auf den Wellen gen Grönland surfte. Es sah fast so aus, als könnten wir eine gute Nacht mit Schlaf bekommen, um das Erlebte des Tages zu verarbeiten!