PLA20-24, Reisetagebuch, Falklandinseln - Südgeorgien - Antarktis

by Oceanwide Expeditions

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Logbuch

Tag 1: Puerto Madryn, Argentinien – Einschiffung

Puerto Madryn, Argentinien – Einschiffung
Datum: 18.10.2024
Position: 42° 46' 9.1N/ 65° 02' 18.64" E
Wetter: Klar
Lufttemperatur: +21

Heute ist der Tag! Es ist endlich Zeit, unser einzigartiges Abenteuer zu beginnen! Am späten Nachmittag gingen wir an Bord unseres Schiffs, Plancius, unserem Zuhause für die nächsten zwanzig Tage. Für die meisten von uns war es eine lange Reise, daher waren wir froh über den herzlichen Empfang durch die Crew. Der Tag war wolkenlos, warm und ein gutes Omen für die drei Wochen, die vor uns liegen.

Puerto Madryn zeigte sich von seiner freundlichen Seite. Einige von uns verbrachten ein paar Tage damit, die Gegend zu erkunden, Vögel zu beobachten oder einfach die vielleicht letzte Gelegenheit zu genießen, in der warmen Sonne zu sitzen, bevor die kalten Temperaturen auf uns zukommen.

Wir erreichten rechtzeitig den Kai, nachdem wir uns vom örtlichen Militär und den Hunden verabschiedet hatten, die unsere Koffer kontrollierten. Die Plancius legte langsam ab während wir von Bord den wunderschönen Sonnenuntergang genoβen.

Zum Tagesprogramm gehörte noch die obligatorische Sicherheitsübung, bevor wir mit Snacks und einem Glas Sekt verwöhnt wurden. Zusammen mit unserem Kapitän und dem Expeditionsteam stoβen wir auf eine erfolgreiche Reise an.

Den Rest des Abends verbrachten wir damit, unsere Mitreisenden, Zimmerkamera-den und die Crewmitglieder kennenzulernen, mit denen wir die nächsten Wochen auf unserer groβen Reise verbringen werden.

Tag 2: Auf See in Richtung der Falklandinseln

Auf See in Richtung der Falklandinseln
Datum: 19.10.2024
Position: 45°18.0’N / 063°30.8’E
Wetter: Klar
Lufttemperatur: +17

Nach einer wohlverdienten ersten Nacht an Bord der Plancius wurden wir von sehr ruhigen Gewässern und einem wunderschönen Sonnenaufgang begrüβt. Die Frühaufsteher unter den Vogelbeobachtern und Fotografen sichteten brereits jetzt zahlreiche verschiedene Seevögel und mehrere Walarten, dazu gesellten sich gelegentlich südamerikanische Seelöwen. Die zahlreichen Sei-Wale mit ihren meterhohen Wasserfontänen, weckten in uns die Hoffnung, noch viele weitere Wale auf dieser Reise beobachten zu können.

Immer mehr Ferngläser und Kameras reihten sich an Deck auf, während wir das flache Meer und die warme Brise des Südatlantiks genossen und langsam den Blick auf die argentinische Küste verloren. Die Langschläfer wurden von unserem ersten Weckruf durch das Ansagesystem des Schiffs geweckt, der alle informierte, dass das Frühstück serviert wurde!

Am Morgen erzählte Ali uns in der Lounge Geschichten von ihrem 15-jährigen Aufenthalt auf den Falklandinseln und erklärte, wie das Leben auf diesen abgelegenen Inseln ist und warum man sie unbedingt besuchen sollte.

Später am Vormittag berichtete Yves über die Grundlagen der Fotografie und wie man seine Kamera für diese Reise einstellen sollte. Es dauerte nicht lange und noch während Yves' Vortrag tauchten wieder einige Sei-Wale auf. Wir nutzten die Gelegenheit für eine kurze Pause draußen mit einer fantastischen Show.

Die warme Sonne und die milde Brise auf Deck machten es sehr angenehm, während wir unsere Liste der gesichteten Vogelarten weiter ergänzten – besonders die Zahl der Albatrosse, Kapsturmvögel und Sturmtaucher stieg, was deutlich machte, dass wir uns immer weiter von der Küste entfernten.

Nach unserem ersten Mittagessen – oh, was für eine Auswahl am Buffet! – hielten unsere Biologinnen Chloe und Steffi eine beeindruckende Präsentation über die Walarten, die wir bisher gesehen hatten, sowie andere Arten, die wir noch hoffentlich noch zu sehen bekommen. Die Zeit verging wie im Flug an diesem wunderschönen, sonnigen Tag. Wir machten neue Bekanntschaften und genossen es, einfach mal nichts tun zu müssen.

Leider zwang uns ein bedauerlicher Notfall an Bord, unsere Route zu ändern und wie mussten einen kleinen Umweg nach Comodoro Rivadavia, einer argentinischen Küstenstadt, machen. Will lenkte uns mit einem Vortrag ab und führte uns in die einzigartige politische Situation der Falklandinseln ein. Er vermittelte uns ein besseres Verständnis für die Geschichte und Probleme, die diese abgelegenen Inseln in der Vergangenheit erlebt haben.

Im Restaurant genossen wir das köstliche Abendessen, das von dem großartigen Küchenteam zubereitet wurde, bevor wir erneut die Gelegenheit hatten, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu beobachten, während wir in Richtung Westen für die Nacht segelten. Ein Tag voller Sonne und ruhiger See an unserem ersten Expeditionstag!

Tag 3: Comodoro Rivadavia, und weiter Richtung Falklandinslen

Comodoro Rivadavia, und weiter Richtung Falklandinslen
Datum: 20.10.2024
Position: 45°86.7’S / 067°50.0’E
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +18

Wir erwachten bei wunderschönem sonnigen Wetter und ruhiger See, während die Plancius in Richtung argentinischer Küste segelte. Unser ungeplanter nächster Anlaufhafen war die Küstenstadt Comodoro Rivadavia, die die nächstgelegenen medizinischen Einrichtungen für die Notfallsituation an Bord beherbergte. Diese kleine Umleitung bot uns die Möglichkeit, mehr Wildtiere zu beobachten und einen Blick auf einen Teil Argentiniens zu werfen, den die meisten von uns noch nie gesehen hatten. Nach dem erfolgreichen Transfer unseres Gastes vom Schiff an Land mit Unterstützung des Plancius-Teams und der lokalen argentinischen Behörden setzten wir unseren Kurs fort.

Die begeisterten Vogelbeobachter hielten die Stellung an Deck, obwohl aufgrund der ruhigen Bedingungen nicht viele Albatrosse unterwegs waren, da diese Vögel den Wind brauchen, um über die Wellen zu gleiten. Dennoch wurden einige weitere Meeressäugetiere gesichtet, darunter Peale’s Delfine, weitere Sei-Wale und ein paar Südkaperwale.

Nach einem leckeren Mittagessen trafen wir uns mit Ali in der Lounge, um mehr über die aktualisierten Pläne für die nächsten Tage zu erfahren. Chloe und Steffi hielten dann einen Vortrag über die Robben des Südlichen Ozeans, in dem sie uns viele Informationen über die Arten, die wir auf unserer Reise antreffen könnten, sowie über deren Biologie und Verhalten vermittelten. Auch erklärten sie uns die Hauptunterschiede zwischen „Hunds“- und „Ohren“-Robben.

Nach einer Tasse Tee und Kuchen gesellte sich Allan zu uns, der uns einen sehr interessanten Vortrag über das Leben auf den Falklandinseln hielt. Allen ist bereits in fünfter Generation echter Falkländer und hat eine immense Leidenschaft für seine Heimatinsel. Er sprach mit Freude von der Zeit, die er und seine Frau auf der abgelegenen West Point-Insel verbrachten, wo sie zu Alleskönnern wurden – Klempner, Elektriker, Metzger und mehr, da das Leben in der Abgeschiedenheit bedeutete, dass man lernen musste, sich um die Dinge selbst zu kümmern. Wir erfuhren von den lokalen Produkten der Falklandinseln, wie Diddle-Dee-Marmelade und dem charakteristischen „365“-Gericht – ein Teller mit Schaffleisch für jeden Tag des Jahres. Die vielen mitreiβenden Geschichten weckten unsere Vorfreude auf unseren Besuch in den kommenden Tagen.

Ali gab uns eine kurze Übersicht über die Pläne für die nächsten Tage, gefolgt von einem kurzen Beitrag von Gabi über Albatrosse in der Literatur und von Steffi über die Südkaper-Wale.

Das Dessert heute Abend wurde von einer Gruppe verspielter Peale’s Delfine unterbrochen, die neben der Plancius im herrlichen Sonnenuntergang des Südatlantiks schwammen.

Tag 4: Auf See Richtung Falklandinseln

Auf See Richtung Falklandinseln
Datum: 21.10.2024
Position: 48°44.4’S / 063°15.5’E
Wetter: Teilweise bewölkt
Lufttemperatur: +13

Unser dritter Tag auf See begann mit leichtem Wind und moderatem Seegang, der der Plancius ein sanftes Rollen verlieh, während sie weiterhin auf die Falklandinseln zusteuerte. Expeditionleiterin Ali weckte uns um 07:45 Uhr, kurz darauf gab es Frühstück. Viele von uns waren schon eine ganze Weile auf den Beinen, insbesondere die eifrigen Vogelbeobachter, die seit der ersten Morgendämmerung den Bug des Schiffs besetzt hatten.

Die erste Vorlesung des Morgens hielt Ali, die eine großartige Präsentation über Pinguine gab. Alle Arten, die wir während der Reise hofften zu sehen, wurden umfassend behandelt, mit fantastischen Bildern, die uns helfen sollten, diese charismatischen Geschöpfe bereits vor unserem ersten Treffen mit ihnen besser kennenzulernen. Später am Morgen gab das Expeditionsteam eine Mini-Vorlesung, die eine Vielzahl interessanter Themen abdeckte.

Im Laufe des Vormittags begann die Plancius sich stärker zu bewegen als wir es bisher auf der Reise gewohnt waren. Wir waren seit dem Verlassen von Puerto Madryn mit fantastischen Bedingungen gesegnet worden, aber jetzt begannen die „Roaring Forties“, ihr wahres Gesicht zu zeigen. Eine Richtungsänderung und die Zunahme der Windgeschwindigkeit waren für den Nachmittag vorhergesagt worden, sodass dies keine Überraschung war. Eine kleine Schlange bildete sich vor der Krankenstation, während die Gäste um Medikamenten gegen Seekrankheit baten, und beim Mittagessen gab es einige leere Plätze im Restaurant.

Die Bedingungen verschlechterten sich langsam im Laufe des Nachmittags, und die Entscheidung wurde getroffen, die Ausgabe der Gummistiefel vorzuzuziehen, bevor das schlimmste Wetter eintraf. Deck für Deck wurden wir aufgerufen, um auf Deck 3 unsere “neuen besten Freunde” abzuholen. Die Muck-Boots brauchten wir für jede Landung während der Reise, mit Ausnahme von Stanley, der Hauptstadt der Falklandinseln. Nachdem dies erledigt war, zogen sich viele für eine horizontale Auszeit in ihre Koje zurück.

Um 16:30 Uhr gab der Falkländer Allan einen Überblick über den Krieg, der 1982 auf den Inseln stattfand. Dieser unangenehme Konflikt mag kurz gewesen sein, mit nur 74 Tagen argentinischer Besetzung, kostete jedoch fast eintausend Soldatenleben auf beiden Seiten. Viele von uns waren sich gar nicht darüber bewusst, welch eine massive “Task Force” Großbritannien entsandte, um die Falklands erfolgreich zurückzuerobern.

Am frühen Abend war der Seegang so, dass die äußeren Decks geschlossen werden mussten. Viele Wellen brachen nun über den Bug der Plancius und sie rollte ziemlich stark. Doch sie meisterte die rauen Seeverhältnisse sehr gut. Um 18:15 Uhr bat uns Expeditionleiterin Ali, uns in der Lounge zu treffen. Das tägliche Recap gab Einblick über die Aktivitäten des nächsten Tages auf den Falklandinseln und ein obligatorisches Sicherheitsbreifing für die Zodiacs.

Der Tag endete mit einem weiteren fantastischen Abendessen, das von der besten Schiffs-Hotelabteilung der Welt zubereitet und serviert wurde. Trotz mancher, die ebenfalls die Auswirkungen des rauen Wetters spürten, wurde der Service wie gewohnt mit der fröhlichen Art durchgeführt, die wir schätzen gelernt hatten. Für die meisten von uns war es keine lange Nacht. Die Plancius wiegte uns sanft in den Schlaf, während die Falklands immer näher rückten.

Tag 5: New Island, Falklandinseln

New Island, Falklandinseln
Datum: 22.10.2024
Position: 51°43.1’N / 061°18.0’E
Wetter: Teilweise bewölkt
Lufttemperatur: +12

Land in Sicht! Bereits beim ersten Licht war Land am Horizont sichtbar, sowohl voraus als auch an Steuerbord. Endlich näherten wir uns den Falklandinseln. New Island, unser Ziel für den Tag, wurde immer größer, und als Ali den Weckruf gab, war die Insel aus jedem Fenster und Bullauge auf der Steuerbordseite sichtbar. Die Aufregung war groß, endlich diesen abgelegenen und magischen Ort zu betreten.

New Island liegt im äußersten Westen des Falkland-Archipels. Das nächste Land im Westen ist Argentinien, rund 400 Meilen (644 km) entfernt. Traditionell war die Insel eine Schaffarm, auf der ein oder zwei Familien einen sehr abgelegenen Lebensstil führten, der von harter Arbeit geprägt war. In den frühen 1900er Jahren wurde dort eine Walfangstation eingerichtet, die jedoch aufgrund des Mangels an Walen in der Region kein großer Erfolg war. Die Station wurde abgebaut, um die Materialien für den Bau einer Walfangstation auf Südgeorgien zu nutzen.

Heute ist New Island ein Naturschutzgebiet, das von der örtlichen “Falklands Conservation” verwaltet wird. Ihre Aufseher – Tim und Jenni – waren da, um uns an Land zu begrüßen. Die Landung erfolgte an einem kleinen Sandstrand in einer geschützten Ecke der Bucht nahe der Siedlung. In der Nähe unseres Landepunkts lag das Wrack der Protector III, eines ehemaligen britischen Minensuchboots, das von einem früheren Besitzer der New Island als Arbeitsboot genutzt wurde.

Wir wanderten durch ein üppiges, grünes Tal, in dem wir unzählige Magellangänse mit ihren Küken sahen. Die Vogelbeobachter waren begeistert, so viele, normalerweise scheue, Rotkopfgänse und den spektakulären Langschwanz-Soldatenstärling mit seiner leuchtend roten Brust zu sehen. Auf der anderen Seite der Insel, in der Settlement Rookery, erwartete uns ein atemberaubender Anblick. Hier lebte eine große, gemischte Kolonie von Schwarzbrauen-Albatrossen, Felsenpinguinen und Blauaugenscharben. Der Anblick mit dramatischem Hintergrund aus Meeresklippen und der Lärm waren wirklich beeindruckend. Viele der Albatrosse saßen auf Eiern, während die Felsenpinguine noch in der Paarungsphase waren. Die Blauaugenscharbe waren beschäftigt, Material für den Nestbau zu sammeln.

Während wir diesen bemerkenswerten Ort genossen, breitete sich eine zusätzliche Welle der Aufregung in unserer Gruppe aus. Aufseher Tim hatte einen einzelnen Goldschopfpinguin entdeckt, der einige Meter weiter unten an der Klippe zwischen den vielen Felsenpinguinen hockte. Bald erfuhren wir, warum dies eine so besondere Sichtung war…. Goldschopfpinguine sind extrem selten auf den Falklands. Es wird geschätzt, dass es in der Falklands-Population nicht mehr als einhundert sogenannte “Macaronis” gibt. Sie sind eine subantarktische Art, die ein kälteres Klima bevorzugt, weshalb Südgeorgien ihr Hauptverbreitungsgebiet ist, wo ihre Zahl in die Millionen geht. Dieser Goldschopf war nicht verloren. Er wurde schon öfter hier gesichtet und gehört zu den Falklands. Höchstwahrscheinlich wird er sich mit einem Felsenpinguin paaren, woraus hybride Nachkommen entstehen.

Auf dem Rückweg zur Landungsstelle nutzten einige von uns die Zeit, um zu einem kleinen Höhenzug zu wandern, von dem aus wir eine fantastische Aussicht genossen. In der Nähe des Strandes befand sich ein kleines Museum, in dem einige Souvenirs verkauft wurden. Viele freuten sich, dass ein Paar Falkland-Uferwipper – lokal als Tussock-Vögel bekannt – in einer Nische einer der Außenwände des Museums nistete. Wir verabschiedeten uns von Tim und Jenni und nahmen die Zodiacs zurück zur Plancius. Während des Mittagessens repositionierte sich das Schiff ein Stück nach Norden und ankerte im North Harbour, wo uns ein ganz anderes Erlebnis auf New Island erwartete.

Es war sehr windig im North Harbour, aber das hielt uns nicht auf. Die Zodiacs brachten uns für eine weitere Landung an einen schönen Sandstrand. Wieder war Aufseher Tim da, um uns zu begrüßen. Wir wanderten ins Landesinnere und hinauf zu einem kleinen Sattel, wo wir unsere ersten Esels-Pinguine der Reise begrüßen durften. Im Tal dahinter gab es viele weitere Gruppen von Eselspinguinen, die hauptsächlich Eier brüteten. In der Nähe befand sich eine kleine Forschungsstation mit einem kuriosen Namen – das Virgin Hotel – gebaut von einem ehemaligen Besitzer von New Island, der einen Sinn für Humor hatte. Von der ersten Gruppe Eselspinguine aus hatten wir zwei Optionen. Der eine Weg führte uns zu einem atemberaubenden Sandstrand, wo die Pinguine aus dem Meer kamen. Der andere Weg führte zu einer Klippe, wo wir mehr Zeit mit den Schwarzbrauen-Albatrossen und den Felsenpinguinen verbringen konnten. Es gab viel Zeit, sodass wir beide Sehenswürdigkeiten besichtigen konnten.

Es war ein heller Nachmittag, aber gegen Ende des Tages zog sich der Himmel zu und es wurde kalt. Sogar ein paar Tropfen Regen wurden spürbar, aber glücklicherweise kam es nicht zu mehr. Wir machten uns alle auf den Weg zurück zum Landepunkt, um mit dem Zodiac zurück zur Plancius zu fahren. Um 17:15 Uhr verabschiedeten wir uns von der schönen New Island, und die Plancius machte sich bereit zur Fahrt in die Hauptstadt der Falklands, Stanley. Nach Alis Abendbriefing gab sie uns einen Überblick über den Schutz der Albatrosse auf den Falklandinseln und erklärte, wie die Zusammenarbeit der Regierung mit der lokalen Fischerei dazu führte, den Beifang der Albatrosse fast auf null zu reduzieren. Eine wahre Erfolgsgeschichte!

Als das Tageslicht zu schwinden begann, wurden wir mit einem fantastischen Sonnenuntergang verwöhnt, während wir eine sehr enge Passage namens „The Wooly Gut“ durchfuhren. Ein „Wooly“ ist ein katabatischer Wind im Slang der Falklands. Wir passierten die schmale Wasserstraße mit Westfalkland an Steuerbord und West Point Island an Backbord. Allan, unser stellvertretender Expeditionsleiter lebte hier fast fünf Jahre lang mit seiner Frau und seinem Hund.

Und so endete ein wunderschöner Tag auf den Falklandinseln. Nun freuten wir uns auf den Besuch von Port Stanley, der kleinen Hauptstadt der Inseln.

Tag 6: Stanley, Falklandinseln

Stanley, Falklandinseln
Datum: 23.10.2024
Position: 51°42.1’S / 057°51.4’E
Wetter: Klar
Lufttemperatur: +13

Zweiter Tag auf den Falklands! Heute begann der Tag mit Alis freundlichem Weckruf, als wir in Port Stanley ankamen. Auf dem Deck versammelten wir uns, um zuzusehen, wie der Kapitän geschickt durch die “Narrows“ navigierte – eine schmale Meerenge, die in den Hafen führt, bevor wir schließlich vor der Küste ankerten. Aufregung lag in der Luft, während wir uns darauf vorbereiteten, die Hauptstadt der Falklandinseln zu erkunden. Als wir uns dem Steg in unseren Zodiacs näherten, wurden wir von einem ansässigen Seelöwen begrüßt, der entspannt am Pier lag und jedem ankommenden Boot einen langsamen, neugierigen Blick zuwarf.

Während wir an Land gingen, sprang Hunter, der Biosecurity-Hund, an Bord, um das Schiff zu inspizieren und sicherzustellen, dass wir bereit waren, unsere Reise nach Südgeorgien fortzusetzen. Hunter ist ein erfahrener achtjähriger Hund, der aus den Niederlanden in einem Militärflugzeug angereist ist, um dem South Georgia Heritage Trust und der Regierung zu helfen. Mit seiner feinen Nase spürt er Ratten und Mäuse auf und hilf somit, die Inseln vor invasiven Arten zu schützen.

Nachdem wir an Land gegangen waren, teilte sich unsere Gruppe, um Port Stanley zu erkunden. Einige von uns tauchten in die reiche Geschichte der Stadt ein, schlenderten entlang des Denkmals für den Falklandkrieg, bewunderten Überreste des Konflikts und besuchten Sehenswürdigkeiten wie die Christ Church Cathedral. Dieses einzigartige Gebäude, die südlichste anglikanische Kathedrale der Welt, hat einen berühmten Bogen aus dem Kiefer eines Blauwals – ein eindrucksvolles Zeugnis des maritimen Erbes der Region. In der Nähe boten die St. Mary’s Church und das Falkland Islands Museum, gefüllt mit Artefakten und Ausstellungen, tiefere Einblicke in die lokale Kultur und Geschichte.

Unterdessen machten sich die Vogelenthusiasten in unserer Gruppe mit einem Taxi auf den Weg zur Gypsy Cove, um die gefiederten Wunder der Region näher zu betrachten. Dort erwarteten sie den Falkland Regenpfeiffer, der Rotbrust Regenpfeiffer und die Magellan Bekassine (auch Falkland Sumpfschnepfe) – allesamt Belege für die unglaubliche Biodiversität der Inseln. Interessante Tatsache: Der Rotbrust Regenpfeiffer ist bekannt für seine auffällig rostfarbene Brust und wandert saisonal hierher, während die Magellan Bekassine bei Vogelbeobachtern wegen ihrer scheuen Natur und der schnellen, zackigen Flüge bekannt ist. Die Sichtung dieser Vögel sorgte für Aufregung bei denjenigen, die nach seltenen Arten Ausschau hielten.

Viele von uns freuten sich darüber, dass die berühmte Gin-Destillerie extra für uns öffnete. Die Falkland Islands Distillery ist bekannt für ihre einzigartigen botanischen Gins, deren Rezeptur “Kelp”- die aromatische Braunalge enthält, was dem Gin seinen unverwechselbaren Küstengeschmack gibt. Das Klirren der Ginflaschen begleitete unsere Rückkehr zum Schiff – ein neues Andenken an die Falklandinseln, das wir zuhause genießen können.

Nach einem herzhaften Mittagessen an Bord machten wir uns auf den Weg nach Südgeorgien, mit einem Nachmittag auf See, der uns erwartete. Bald schon schaukelte die Plancius durch Wellen und Wind. Das hielt die Hartgesottensten von uns nicht ab, die sich am Bug positionierten, um die majestätischen Seevögel wie den Schwarzbrauen-Albatros und die Riesensturmvögel zu beobachten. Als die Wellen schlieβlich stärker wurden, ermutigte man uns sanft, nach drinnen zu gehen.

Unsere Expeditionsleiterin Ali lud uns in die Lounge ein, wo sie uns Geschichten von ihrer Zeit auf Sea Lion Island erzählte. Dies ist ein abgelegener Außenposten der Falklands, wo sie weit weg vom Rest der Welt die Corona-Zeit verbrachte. Ihre Erzählungen malten ein lebhaftes Bild vom Leben in Isolation auf der Insel, mit all den Herausforderungen und all der Schönheit ihrer Erfahrungen.

Das Abendessen brachte ein ruhiges Ende zu unserem Tag, während viele von uns auf den Horizont schauten und den Sonnenuntergang über den sich brechenden Wellen genossen. Wir feierten den Geburtstag einer Mitreisenden, Ashley, mit einer fröhlichen Version von „Happy Birthday“ und versammelten uns später in der Lounge, um Fotos zu bearbeiten, Artenlisten zu aktualisieren und über ein paar Spiele zu lachen, bevor wir uns für die Nacht zurückzogen

Unsere Reise gen Süden ging weiter, und mit jedem Tag fesselte uns die Weite und die Schönheit dieser abgelegenen Welt mehr und mehr.

Tag 7: Auf See Richtung Südgeorgien

Auf See Richtung Südgeorgien
Datum: 24.10.2024
Position: 52°25.2’N / 050°46.7’E
Wetter: Wolkig
Lufttemperatur: +5

An diesem ersten Tag unserer Überfahrt nach Südgeorgien war das Meer unruhig aufgrund der Nachwirkungen des vorhergehenden Sturms. Die starken Wellen hoben uns an und rollten uns von Seite zu Seite, während wir ein gemütliches Frühstück genossen und uns auf einen ruhigen Tag freuten.

Kurz nach dem Frühstück hielt Steffi einen interessanten Vortrag über die Vögel, die wir bisher gesehen hatten. Vom kleinen Sturmvogel bis zum majestätischen Albatros – diese Vögel sind Meister ihrer Umgebung und nutzen die Kraft des Windes, um sich fortzubewegen. Manche können ohne dessen Unterstützung aufgrund ihres Gewichts gar nicht abheben!

Später am Vormittag, nach einem Stück leckeren Kuchen und einer frischen Brise, gab Ali uns eine Einführung in die reiche Fauna und Flora Südgeorgiens. Nachdem sie ein Jahr dort gelebt hatte, erzählte sie uns eine Reihe von Geschichten, von der Walfangzeit bis zu den Bemühungen, invasive Arten wie die Ratten und die Rentiere, die die Norweger hier her brachten, zu bekämpfen.

Das Mittagessen war wie immer ein Genuss, und um die Mahlzeit zu verdauen, lud Esther uns zum ersten Teil ihres Vortrag über den Boss selbst, Sir Ernest Shackleton, ein. Bald hoffen wir, ihm persönlich die Ehre zu erweisen und auf sein Andenken anzustoßen.

Heute hatten wir nicht nur Aktivitäten drinnen, sondern auch draußen! Die Vogelbeobachtung fand heute wieder statt, und mehrere neue Arten wurden unserer ständig wachsenden Vogelliste hinzugefügt. Unter anderem machte eine Gruppe von Schlegelsturmvögeln machte einen unerwarteten Auftritt, da diese normalerweise weiter nördlich nach Nahrung suchen. Später kam der wunderschöne Russ-Albatross mit seinem samtenem Gefieder und dem Halbmond-Auge hinzu. Heute war ein toller Vogel-Tag, an den wir uns alle mit Freude erinnern werden!

Am Abend war es an der Zeit, uns mit Südgeorgien und den Regeln vertraut zu machen, die bei unserem Besuch zu beachten sind. Morgen erwartet uns ein weiterer Tag auf See, bevor wir endlich das sagenumwobene Südgeorgien erreichen.

Tag 8: Auf See Richtung Südgeorgien

Auf See Richtung Südgeorgien
Datum: 25.10.2024
Position: 53°10.7’N / 043°34.2’E
Wetter: Nebel
Lufttemperatur: +6

Während die meisten von uns noch schliefen, überprüfte das Personal die Außendecks, um festzustellen, ob nachts irgendwelche Vögel auf dem Schiff gelandet waren. Wir näherten uns den Inseln Südgeorgiens und mussten jetzt während der dunklen Stunden mit geschlossenen Vorhängen fahren. Glücklicherweise war kein Vogel abgestürzt, so dass wir heute auf dem eher regnerischen und windstillen Meer mit unseren Ferngläsern auf Erkundungstour gehen konnten. Die Bedingungen bedeuteten, dass nicht so viel los war, und später am Morgen versperrte aufziehender Nebel schließlich den größten Teil unserer Sicht.

Doch dies konnte unsere gute Laune nicht trüben, denn heute stand unser Biosicherheitscheck an! Nach der obligatorischen Einführung und der Einweisung in die Biosicherheit in Südgeorgien holten die Guides die Staubsauger und Bürsten heraus. Alle waren sehr fleißig bei der Reinigung ihrer Ausrüstung, bevor sie von den Guides in der Lounge kontrolliert wurden, so dass die Reinigung reibungslos verlief!

Nach der Mittagspause setzte Esther ihren Vortrag über Sir Ernest Shackleton fort und erzählte in Teil 2 von ihrer unglaublichen Reise von der Antarktis nach Südgeorgien.

In der Zwischenzeit besserte sich das Wetter und der Nebel lichtete sich. Das bedeutete, dass die Vogelbeobachter wieder in die Ferne blicken konnten. An diesem Seetag wurden einige gute Arten gesichtet, darunter eine große Anzahl von Atlantiksturmvögeln, einige Graukopf- und Graumantelalbatrosse, unsere ersten Schneesturmvögel aus der Nähe sowie einige seltene Langflügelsturmvögel und ein Kerguelensturmvogel. Auch mehrere Buckelwale wurden von der Lounge aus gesichtet.

Zwei große Tafeleisberge tauchten auf dem Radar auf, so dass wir beschlossen, sie uns mit dem Schiff näher anzusehen und zwischen ihnen hindurchzufahren.

Wir näherten uns jetzt schnell Südgeorgien und sollten morgen Land sehen. Zeit, uns auf unsere Besuche vorzubereiten und sie in der heutigen Zusammenfassung durchzugehen! Abschließend zeigten Ali und Steffi, wie groß die Flügelspannweite unserer Seevögel wirklich ist: von 40 cm bei einem Wilson-Sturmvogel bis zu den unglaublichen 3,50 m bei einem Wanderalbatros.

Mit all der aufgestauten Aufregung, endlich Südgeorgien zu sehen, beendeten wir diesen Seetag mit einem schönen Abendessen im Restaurant.

Tag 9: Fortuna Bay

Fortuna Bay
Datum: 26.10.2024
Position: 54°07.4’S / 036°48.6’W
Wetter: Teilweise bewölkt
Lufttemperatur: +4

Nach unseren langen Tagen auf See waren die schneebedeckten Berge der Anblick, auf den wir alle geduldig gewartet hatten. Endlich, wir sehen Land! Endlich waren wir in Südgeorgien.

Unser erster Halt: Salisbury Plain. Salisbury Plain ist die Heimat von bis zu 60.000 brütenden Königspinguinpaaren. Leider war der Wellengang am Strand etwas zu stark, um die Zodiacs sicher an Land zu bringen – das ist die Realität einer Expeditionskreuzfahrt und der Grund, warum wir immer einen Plan B, C, D (und manchmal Z) haben. Die Plancius blieb etwa eine halbe Stunde lang an der Küste, was uns die Möglichkeit gab, die unzähligen Tiere aus der Ferne zu beobachten.

Wir hörten die Rufe der Königspinguine, das Gebrüll der männlichen Seeelefanten und die Schreie der neugeborenen Jungtiere. Bei jedem Windstoß wehte ein Hauch von Pinguinkolonie zu uns herüber und wir verstanden definitiv, wie sehr eine solche Wildtierdichte stinken kann. Draußen an Deck hatten einige von uns sogar das Vergnügen, dass ein paar Seidenscheidenschnäbel fast auf unseren Köpfen landeten! Das sind sehr freche Vögel, die von Natur aus auβerordentlich neugierig sind. Unsere Hüte und Jacken mussten allerdings gründlich gereinigt warden, denn einige von uns bekamen einen kleinen Glücks-Schiss ab!

Wir aßen früh zu Mittag und gingen dann zu Plan B über! Die Fortuna-Bucht, gleich um die Ecke, würde viel mehr Schutz vor dem Wellengang bieten, also würden wir unsere Chancen auf eine Anlandung dort versuchen.

Dank der Seidenscheidenschnäbel war das Glück auf unserer Seite und wir konnten endlich anlanden! Bei unserer Ankunft wurden wir von Königspinguinen und jungen Pelzrobben begrüßt, die im seichten Wasser spielten. Weiter oben am Strand lagen zahlreiche der riesigen Seeelefantenbullen mit ihrer groβen Nase, die einem Rüssel ähnelt (daher auch ihr Name). Eine weitere Attraktion stellten die starken männlichen Seebären dar, die sich die besten Plätze am Strand und im umliegenden Rispengras sicherten, um dort geduldig auf die Ankunft der Weibchen zu warten. Der Höhepunkt dieser Landung war jedoch der Spaziergang zu der großen Königspinguinkolonie oben im Tal, die etwa 125000 Brutpaare umfasst.

Es gab auch eine große Anzahl von Küken, deren dicker Flaum aus flauschigen braunen Federn in der Umgebung fast eine Tarnung darstellt. Königspinguinkolonien sind das ganze Jahr über besetzt, da sie eine ungewöhnlich lange Brut- und Mauserzeit haben. Sie kommen an Land, um sich vor dem Brüten zu mausern, was etwa 30 Tage dauert, dabei verlieren sie alle Federn der letzten Saison und es wächst ihnen ein schönes neues, wasserfestes Gefieder. Die Legende, dass Pinguine ein Leben lang zusammen bleiben, wird hier widerlegt. Königspinguine haben eine Scheidungsrate von etwa 80 %. Wenn ein Partner zu einem anderen Zeitpunkt als der andere ankommt, warten sie nicht und suchen sich stattdessen einen neuen Partner für diese Brutsaison. Sie werden jedoch als „Serienmonogamisten“ bezeichnet, was bedeutet, dass sie denselben Partner für einen Brutzyklus behalten. Sie legen zwischen November und April ein Ei, und wie ihre kaiserlichen Verwandten bauen Königspinguine kein Nest, sondern brüten die Eier auf ihren Füßen aus.

Die Brutzeit dauert etwa 54 Tage, und es dauert über ein Jahr, bis die Küken flügge sind. Das bedeutet, dass der Brutzyklus, einschließlich der Zeit vor der Mauser, 13-16 Monate dauert! Es gibt also immer eine Mischung von Pinguinen zu sehen: jene, die in der Mauser sind und etwas zerrupft aussehen, die braunen und wahnsinnig flauschigen Küken und die schmucken Erwachsenen mit ihrer herrlichen Farbenpracht.

Nach ein paar unglaublichen Stunden, in denen wir die unzähligen Wildtiere beobachten konnten, kehrten wir zum Schiff zurück und gingen zum wohlverdienten Abendessen. Wir hatten unseren ersten Vorgeschmack auf Südgeorgien und konnten es kaum erwarten, morgen mehr zu sehen!

Tag 10: Hercules Bay, Stromness und Grytviken

Hercules Bay, Stromness und Grytviken
Datum: 27.10.2024
Position: 54°16.0’S / 036°71.16’W
Wetter: Teils bewölkt
Lufttemperatur: +5

Nach einer ruhigen Nacht vor Anker in der Fortuna-Bucht machte sich die Plancius in aller Frühe auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Ali weckte uns um 5:30 Uhr, als das Schiff gerade in die Hercules Bay einfuhr, eine kleine Bucht mit spektakulärer Landschaft, die nach einem Walfänger-Schiff benannt ist, das dort einst Schutz suchte. Der Plan war, vor dem Frühstück eine Zodiacfahrt zu unternehmen, um zu sehen, welche Tierwelt wir entdecken konnten. Draußen war der Himmel klar und die See ruhig, und die Landschaft sah im frühen Morgenlicht spektakulär aus.

Wir stiegen um 06:00 Uhr in die Zodiacs und begannen unsere Fahrt auf der Sonnenseite der Bucht. Das erste, was uns auffiel, war die faszinierende Geologie der Klippen, deren fantastische Faltenmuster von der aufgehenden Sonne beleuchtet wurden. In der Nähe des Eingangs der Bucht wurde ein einsamer Zügelpinguin auf den Felsen entdeckt. Später wurden noch ein paar weitere in der Bucht gefunden. Wir freuten uns sehr darüber, denn die Zahl der Zügelpinguine, die auf Südgeorgien brüten, ist äußerst gering, mit nur einer einzigen Kolonie am Südende der Insel in der Cooper Bay. Die Zügelpinguine, die auf Südgeorgien brüten, sind die nördlichsten der Welt.

Während wir in der Herkulesbucht bei herrlichem Wetter herumdümpelten, unterhielt uns die Tierwelt ohne Unterlass. Antarktische Pelzrobben tummelten sich im seichten Wasser, Antarktisseeschwalben zogen über uns hinweg, und Blauaugenscharben bereiteten ihre Nester für die kommende Brutsaison vor. An einem kleinen Strand am Ende der Bucht plätscherte ein Wasserfall hinunter zu einem Strand, an dem ein Harem Südlicher See-Elefanten in der Sonne badete. Sie teilten den Strand mit einigen Königs-, Esels- und Zügelpinguinen.

Es gab ein paar fantastische Höhepunkte in der Tierwelt. Ein paar Goldschopfpinguine wurden hoch oben im Rispen-Gras gesichtet, die ersten Rückkehrer der Saison. Es sollten noch viele weitere kommen. Nach dem Auffinden der Pinguine folgte eine atemberaubende Flugshow mehrerer Rußalbatrosse über dem Meer. Es war ein perfekter Abschluss der Zodiacfahrt. Als wir zum Schiff zurückkehrten, wiesen uns die Guides darauf hin, dass wir alle vier brütenden Pinguine Südgeorgiens gesehen hatten. Danke, Hercules Bay!

Während des Frühstücks verlegte die Plancius ihre Position ein kurzes Stück weiter in die Stromness-Bucht, wo einst drei Walfangstationen betrieben wurden – Husvik, Leith und Stromness. Wir ankerten vor der letzteren, die in späteren Jahren, als der Walfang zurückging, zu einer Schiffsreparatur- und Wartungsstation wurde. Die Zodiacs brachten uns an Land, wo wir in sicherer Entfernung von der verlassenen und reparaturbedürftigen Station an Land gingen.

Viele von uns nutzten die Gelegenheit, einem Flussbett folgend das Tal hinauf zum Shackleton-Wasserfall zu wandern, der berühmt wurde, nachdem Shackleton zusammen mit Frank Worsley und Tom Crean nach der epischen Erstüberquerung von Südgeorgien im Jahr 1916 gezwungen war, diese Schlucht hinabzusteigen. Auf dem Weg zum Wasserfall gab es die Möglichkeit, auf einen kleinen Hügel zu wandern und einige Eselspinguine zu beobachten, die gerade ihre Eier ausbrüteten. Die Aussicht von dem Hügel war atemberaubend. Diejenigen, die nicht ins Landesinnere wanderten, wurden am Strand von einem großen Harem Südlicher See-Elefanten und schnaubenden männlichen Antarktischen Pelzrobben unterhalten.

Unser Ziel am Nachmittag war die Walfangstation Grytviken, die 1904 vom norwegischen Kapitän Carl Anton Larsen als erste Walfangstation der Antarktis an Land gegründet wurde. Mit dem Verwaltungs- und Forschungsstützpunkt der Regierung von Südgeorgien, der sich in der Bucht von King Edward Point befindet, könnte man sagen, dass dies die Hauptstadt von Südgeorgien ist. Hier kamen die Regierungsbeamten an Bord, um eine Biosicherheitsinspektion durchzuführen und die Abfertigungsverfahren durchzuführen. Erfreulicherweise haben wir mit Bravour bestanden. Die Plancius erhielt zum wiederholten Mal 100%.

Die Zodiacs brachten uns an Land zu einer Anlegestelle direkt unterhalb des Walfängerfriedhofs, wo Sir Ernest Shackleton begraben ist. Nachdem wir „The Boss“ die Ehre erwiesen hatten, spazierten wir am Ufer entlang und durch die Walfangstation, um das Museum, den Geschenkeladen, das Postamt und die Kirche zu besuchen. Vor allem das Postamt war ein beliebter Anlaufpunkt, da hier Postkarten in die ganze Welt verschickt wurden. Die endemischen südgeorgischen Spießenten waren bei weitem die zahlreichsten Vögel in der Umgebung von Grytviken, die in den Tagen vor der Ausrottung der Ratten ein sehr seltener Anblick waren. Der Zodiac-Transfer zurück zum Schiff fand von einem kleinen Strand in der Nähe des Museums statt, neben zwei alten Walfängern namens Albatross und Diaz.

Die Plancius blieb auf dem ruhigen Ankerplatz in Grytviken, denn heute Abend wurde an Deck gegrillt. Zu uns gesellten sich 10 Angestellte von Land, die sich besonders auf den Salat freuten. Diejenigen, die sich warm anzogen und an Deck blieben, genossen eine der besten Grill-Aussichten der Welt. Die frische Brise war für viele von uns zu kalt, sodass sie die den Komfort des Restaurants vorzogen.

So endete ein langer und aufregender Tag in Südgeorgien. Ein Tag, an dem wir das Privileg hatten, die letzte Ruhestätte des vielleicht größten Entdeckers und Anführers der Polarsgeschichte zu besuchen - Sir Ernest Shackleton.

Tag 11: Godthul und St Andrews Bay

Godthul und St Andrews Bay
Datum: 28.10.2024
Position: 54°28.15’S / 036°50.8’W
Wetter: Bewölkt
Lufttemperatur: +6

Unser dritter Tag auf Südgeorgien begann mit dem sanften Weckruf von Ali und Steffi, die uns nach einem lebhaften Barbecue in den Morgen entließen. Aber die Plancius hatte andere Pläne - ihr Schwanken überzeugte uns bald, uns anzupassen.

Da die St. Andrew's Bay zu unruhig für eine sichere Landung war, steuerten wir die geschützten Gewässer von Godthul an. Dieser von norwegischen Walfängern so genannte „Gute Kessel“ bot einen natürlichen Zufluchtsort und war zu Zeiten des Walfangs in Südgeorgien ein wertvoller sicherer Hafen. Obwohl es hier keine festen Stationen gab, diente Godthul als Depot, und die am Strand verstreuten Walknochen erinnern noch heute an diese Zeit.

Gerade als wir unseren Kurs änderten, erwartete uns eine unerwartete Überraschung: Orcas! Unsere erste Sichtung von Killerwalen hätte nicht faszinierender sein können. Ein großes Männchen, ein Weibchen und ihr Kalb tauchten auf und spielten in der Nähe des Bootes, so dass wir reichlich Zeit hatten, sie zu bewundern. Der Kapitän manövrierte das Schiff gekonnt, so dass wir einen optimalen Blick auf diese prächtigen Kreaturen hatten.

Als wir in Godthul ankamen, wurden wir von zerklüfteten Hängen mit Rispengras und an den Hängen verstreuten Pelzrobben empfangen. Die meisten von uns kletterten hinauf, um Aussichtspunkte zu erreichen und einen Blick auf Eselspinguinkolonien zu erhaschen, die sich an den Hängen niedergelassen hatten. Einige wagten sich noch weiter hinauf und wanderten zu einem Gipfel, der uns mit einem weiten Blick über die Bucht belohnte.

Ein besonderes Erlebnis war die Begegnung mit einem Südgeorgien-Pieper – dem einzigen einheimischen Singvogel der Insel und eine Erfolgsgeschichte im Naturschutz. Dieser widerstandsfähige Vogel war einst aufgrund invasiver Ratten fast ausgerottet, aber dank der jüngsten Schutzbemühungen gedeiht er heute wieder prächtig und bietete uns eine lebhafte Darbietung seiner Gesangskünste, als wären wir das einzige Publikum, das er braucht.

Am Nachmittag fuhren wir bei günstigem Wetter zurück zur St. Andrew's Bay. Unsere Geduld zahlte sich aus, und obwohl wir durch die Brandung waten mussten, wurden diejenigen, die dem kühlen Wasser trotzten, mit einem beeindruckenden Anblick belohnt: Tausende von Königspinguinen und ein Orchester von Rufen sowie riesige Seeelefanten, die sich am Ufer ausbreiteten, um sich auf die Brutsaison vorzubereiten. Das schiere Ausmaß des Lebens hier war überwältigend – eine lebendige Erinnerung an die Kraft der Natur, sich zu erholen und zu gedeihen.

Als wir an Bord der Plancius zurückblickten, waren wir dankbar für die unerwarteten Momente, die eine Erkundung Südgeorgiens unvergesslich machen.

Tag 12: Gold Harbour, Cooper Bay und Drygalski Fjord

Gold Harbour, Cooper Bay und Drygalski Fjord
Datum: 29.10.2024
Position: 54°37.4’S / 035°56.6’W
Wetter: Bewölkt
Lufttemperatur: +4

Wenn das Wetter auf Südgeorgien schön ist, steht man so früh wie möglich auf und macht das Beste daraus, denn schönes Wetter ist auf Südgeorgien selten von Dauer. In den letzten Tagen waren wir in der Tat mit ungewöhnlich gutem Wetter gesegnet, kaum Wind, sanfter Wellengang und nicht ein Tropfen Regen war zu spüren.

Der gefürchtete Weckruf rüttelt uns um 5 Uhr früh aus den Träumen. Wir waren in Gold Harbour angekommen und gingen an Deck, um die Welt in einem Nebelschleier zu sehen. Als wir jedoch in die Bucht einfuhren, verschwand dieses feine Tuch und gab den Weg frei für eine Landungsstelle sondergleichen: der abgeschiedenen Gold Harbour – der „Goldene Hafen“. Unser Expeditionsteam machte sich mit den Zodiacs auf den Weg, nachdem der Anker geworfen worden war, und nur wenige Augenblicke später wurden wir aufgerufen, um an Bord der Zodiacs zu gehen und zum letzten Mal auf Südgeorgien anzulanden.

Es fällt uns schwer, Worte zu finden, um den Tag zu beschreiben, den wir in Gold Harbour verbracht haben, und wir sind uns sicher, dass es auch euch schwer fallen wird, wenn ihr eurer Familie und euren Freunden zu Hause davon erzählen werdet. Am Strand wimmelte es von Robben aller Größen. Die Männchen kämpften um ihr Revier, und die Weibchen waren damit beschäftigt, den kämpfenden Riesen auszuweichen und sich um ihre frisch geborenen Kleinen zu kümmern. Die kleinsten waren erst ein paar Tage alt, was man an dem dunklen Flaum erkennen konnte, der ihren Körper bedeckte. Andere, etwas ältere, schlummerten am Strand und warteten geduldig auf die Rückkehr ihrer Mütter, kuschelten und waren neugierig darauf, dass wir seltsamen Menschen in ihr Reich eindrangen.

Die Pinguine, zu Tausenden, warteten wie immer auf etwas, von dem wir nichts wissen. Sie satnden im Fluss, patrouillierten am Strand und stellten sicher, dass alles in Ordnung war. Ihre Jungen in ihren flauschigen braunen Mänteln, die herumliefen, mit den Robben spielten und einfach nur Kleinkinder waren, waren eine Freude zu beobachten.

Ein Seeelefant hielt uns wieder etwas länger an Land, indem er den Weg zum Landeplatz versperrte, aber Yves machte sich so unheimlich und groß wie möglich und konnte das große Tier zur Seite bitten, ohne ihn wirklich zu stören.

Später am Morgen, nach einem wohlverdienten Frühstück, fuhren wir mit den Zodiacs zu einer Rundfahrt in der Cooper Bay hinaus. Die Dünung war in voller Stärke vorhanden und ihre Kraft beeindruckend. Wir fuhren entlang der Küste zu einer kleinen Zügelpinguin-Kolonie. Später fuhren wir um den Felsen herum zu einem Seetangfeld, wo ein neugieriger junger Seeleopard unsere Zodiacs und die Passagiere inspizierte – wahrscheinlich sein erster Kontakt mit Menschen. Wir fuhren weiter entlang der Küste zu einigen Goldschopf-Pinguinen, noch immer ließen viele von ihnen auf sich warten, sodass wir nur einige in weiter Entfernung sehen konnten. Manche Zodiacs hatten jedoch das Glück, einen der Pinguine aus nächster Nähe zu sehen.

Später am Tag, nach dem Mittagessen, machten wir eine Schiffsrundfahrt durch den atemberaubenden Drygalski-Fjord. Der 14 km lange Fjord bietet erstaunliche geologische Merkmale und an seinem Ende wartete ein großer Gletscher auf uns. Wir ruhten uns dort einige Zeit aus und genossen ein warmes Getränk auf Deck sechs, das uns Bobby und unser Hotelmanagement zubereitet hatte.

Für uns war es nun an der Zeit, uns von der magischen Küste Südgeorgiens zu verabschieden, dem Ozean zu trotzen und uns auf den Weg in die Antarktis zu machen, unserem letzten Ziel vor der Rückreise nach Argentinien.

Tag 13: Auf See Richtung Elephant Island

Auf See Richtung Elephant Island
Datum: 30.10.2024
Position: 56°46.1’S / 041°22.5’W
Wetter: Nebelig
Lufttemperatur: +2

Nach den anstrengenden Tagen in Südgeorgien haben die meisten von uns an diesem ersten Seetag lange geschlafen, Richtung Antarktis! Am frühen Morgen hatte es ziemlich viel geschneit, so dass die Decks mit frischen Schnee bedeckt waren. Unsere Expeditionscrew hatte alle Hände voll zu tun, um die Decks zu säubern, damit wir auch die Aussendecks genießen konnten.

Die Vogelbeobachter, die am frühen morgen schon auf den Decks unterwegs waren, entdeckten einen Südlichen Entenwal und mehrere Zügelpinguine sowie antarktische Sturmvögel.

Heute standen Vorträge auf dem Programm und wir begannen mit Steffi, die über Krill und dessen Bedeutung im antarktischen Ökosystem sprach.

Währenddessen stehlen draußen die Eisberge die Show. Ihre Größe lässt unser Schiff in den Schatten stellen, während sie in ihrer zerstörerischen Schönheit vorbeiziehen.

Als Nächstes stand Will mit seinem Vortrag über die antarktische Geopolitik auf dem Programm, in dem er uns die Geschichte der Antarktis, ihre Erforschung und ihre komplexe geopolitische Lage näher brachte.

Nach dem Mittagessen zeigte uns Chloe alles über das Meereis, da Sie während Ihres Besuchs auf dem gefrorenen Kontinent sehr viel daran gearbeitet hatte!

Am Abend zeigte unsere Expeditionsleiterin Ali uns in ihrer Zusammenfassung die Pläne für den nächsten Tag, und unser Auktionator Will. Mit Hilfe von Esther unterhielten uns anschließend mit der South Georgia Heritage Trust Auktion in der Lounge. Der Einsatz war enorm und es kamen über zweitausend Pfund für die Rettung der Robbenbabys auf Südgeorgien zusammen!

In der Zwischenzeit nahmen die Eisberge um das Schiff herum zu, und während unseres Abendessens wurden wir mit großartigen Ausblicken auf große tafelförmige Eisberge, hohe Wellen und Dutzende von Kapsturmvögeln verwöhnt, die nahe an unseren Fenstern vorbeizogen. Die Antarktis ist einen weiteren Tag näher gerückt!

Tag 14: Auf See Richtung Elephant Island

Auf See Richtung Elephant Island
Datum: 31.10.2024
Position: 58°13.9’S / 048°08.6’W
Wetter: Teilweise bewölkt
Lufttemperatur: +1

Heute haben wir einen weiterer Seetag vor uns und nach der Anzahl der Menschen beim Frühstück nach zu urteilen, haben sich doch viele zu Seefahrern entwickelt. Die Plancius rollte sanft durch den Wellengang, und viele von uns machten es sich auf See gemütlich - sie genossen ihre Bücher, bearbeiteten ihre Fotos, spielten Schach und unterhielten sich bei einer heißen Tasse Tee oder Kaffee.

Wir trafen uns mit Allan in der Lounge zu einem Vortrag über die Geschichte des Walfangs und erfuhren alles über die unglaubliche Anzahl der gefangenen Wale und wie viele Arten fast ausgerottet wurden. Es war eine traurige und brutale Geschichte, aber zum Glück erholen sich die Populationen dank der Bemühungen um den Schutz der Wale und der neuen Umweltpolitik langsam wieder.

Ein weiteres köstliches Mittagessen wurde serviert, und wir sind immer wieder beeindruckt von der Fähigkeit der Restaurantteams, so viel Abwechslung zu bieten.

Gabi hielt uns einen interessanten Vortrag über Edith Jackie Ronne, eine amerikanische Forscherin und die erste Frau der Welt, die an einer Antarktis-Expedition teilnahm. Jackie war die offizielle Kommunikationsexpertin der Expedition, Kontaktperson für die Medien und Historikerin. Wir erfuhren, dass Jackies Leidenschaft und ihr Verlangen nach der Antarktis dazu führten, dass sie den Kontinent im Laufe ihres Lebens noch fünfzehn weitere Male besuchte, und dass das Ronne-Filchner-Schelfeis im Weddellmeer später nach ihr benannt wurde.

Am Abend gab es die übliche Einweisung und Zusammenfassung in der Lounge, wo sich die Guides für Halloween verkleidet hatten. Esther als erfrorene Polarforscherin, Yves als Skelett, Chloe als Meerjungfrau und die lustigste von allen, Gabi als Alex, unser Hotelmanager! Am Ende der Rekapitulation hörten wir eine tiefe Stimme, die die Treppe in den Aufenthaltsraum hinaufbrüllte. Es war Ali, allerdings als alter Walfänger verkleidet! Wir wurden alle in die frühen 1900er Jahre zurückversetzt, als sie ein handgeschriebenes Gedicht über den Walfang in Südgeorgien vortrug, das die morbide und gespenstische Vergangenheit sowohl der Walfänger als auch der riesigen Kreaturen selbst beschreibt. Es war eine sehr antarktische Ode an Halloween.

Das Personal des Restaurants ging noch einen Schritt weiter. Der Speisesaal war mit Halloween-Dekorationen geschmückt, und das Buffet bestand aus „blutigen Fingern“, „Augapfel-Pasta“ und Schokoladenfriedhöfen und Erdbeergehirnen zum Nachtisch. Es war ein echtes Vergnügen, in der Abgeschiedenheit der „echten Welt“ Feste zu feiern. Nach unserem köstlichen Festmahl gingen wir ins Bett, denn es stand zweifellos ein weiterer Tag voller Aktivitäten bevor.

Tag 15: Elephant Island

Elephant Island
Datum: 01.11.2024
Position: 61°08.4’S / 055°07.6’W
Wetter: Nebelig
Lufttemperatur: 0

Über Nacht hatten sich die Bedingungen erheblich verbessert, und Alis Weckruf brachte die gute Nachricht, dass die Plancius wieder mit guter Geschwindigkeit in Richtung Elephant Island unterwegs war. Natürlich waren wir aufgrund des schlechten Wetters der vorangegangenen Tage in Verzug geraten. Draußen schien die Sonne durch einen dünnen Wolkenschleier, und das Südpolarmeer sah viel freundlicher aus. Immer häufiger waren Eisberge zu sehen, die uns verrieten, dass wir uns endlich der Antarktis näherten.

Nach dem Frühstück wurden wir Deck für Deck in die Observation Lounge gerufen, wo das Expeditionsteam eine weitere Runde der Biosicherheitskontrolle durchführte. Damit sollte sichergestellt werden, dass wir nichts von Südgeorgien in die Antarktis mitnehmen. Aufgrund des hervorragenden Standards, den die gesamte Gruppe auf Südgeorgien an den Tag gelegt hat, hatten die meisten Teilnehmer eine tadellose Ausrüstung dabei, so dass der gesamte Prozess recht schmerzlos und schnell vonstatten ging.

Um 11:00 Uhr hielt Guide Will Kennedy einen fantastischen Vortrag über Tom Crean, einen der Giganten des heroischen Zeitalters der Antarktisforschung. Tom nahm an drei großen Expeditionen teil. Er war zweimal mit Scott auf den Expeditionen Discovery und Terra Nova und einmal mit Shackleton auf der Expedition Endurance unterwegs. Dieser bescheidene, unauffällige Held aus dem ländlichen Irland ist ein wahrer unbesungener Held, und Will erzählte die Geschichte seines bemerkenswerten Lebens mit großer Leidenschaft und Begeisterung. Nach Wills Vortrag war klar, dass er mehrere Leute dazu inspiriert hatte, über eine Pilgerreise zu Tom Creans Heimatdorf Annascaul in Irland nachzudenken, wo sein Pub - The South Pole Inn - noch immer betrieben wird.

Wir genossen ein weiteres köstliches Mittagessen, das von Chefkoch Bawa Gaurav und seinem Team zubereitet wurde. Danach konnten einige von uns eine kleine Auszeit nehmen und sich eine Siesta auf dem Meer gönnen. Die Vogelkundler freuten sich, dass das Vordeck wieder geöffnet war, und konnten fantastische Ausblicke auf Vögel wie Kapsturmvögel, Südliche Eissturmvögel, Schwarzbrauenalbatrosse, Riesensturmvögel und – zur Freude aller – einen Rußalbatros genießen.

Um 15:00 Uhr wurde das Vortragsprogramm mit gleichzeitigen Präsentationen fortgesetzt. Für die englischsprachigen Gäste hielt Steffi in der Observation Lounge einen faszinierenden Vortrag über die Anpassungen von Wildtieren. Und für die deutschsprachigen Gäste sprach Esther im Speisesaal über den faszinierenden Wettlauf zum Südpol. Kurz nach dem Ende der Vorträge ging eine Welle der Begeisterung durch das Schiff, als sich Elephant Island durch die tief hängende Wolkendecke zu zeigen begann.

Kurz nach 17:00 Uhr warfen wir vor Point Wild den Anker. Expeditionsleiterin Ali ließ ein Zodiac zu Wasser lassen und eine Gangway vorbereiten, damit sie die Bedingungen beurteilen konnte. Zunächst sah es nicht gut aus, aber nachdem die Plancius sich am Anker in den Wind gedreht hatte, verbesserten sich die Bedingungen an der Gangway erheblich. Bald wurde angekündigt, dass wir zu einer Zodiacfahrt um Point Wild aufbrechen würden.

Die Exkursion erwies sich als unglaublich spannende Erfahrung. Das Expeditionsteam manövrierte die Zodiacs so nah wie möglich an die Küste heran, immer mit einem Auge auf den Wellengang und auf der Suche nach Felsen in der Brandung. Es ging darum, einen möglichst guten Blick auf die Stelle zu bekommen, an der Sir Ernest Shackletons schiffbrüchige Besatzung der Endurance 4½ Monate im Winter 1916 verbrachte. Ihr winziger Unterschlupf war nichts weiter als eine grobe Steinmauer mit zwei umgedrehten Rettungsbooten als Dach darauf. Ihre Geschichte ist eine der beeindruckensten Überlebensgeschichten aller Zeiten.

Das Einzige, was an dieser trostlosen Stelle steht, ist eine Büste von Kapitän Luis Pardo, dem mutigen Seemann, der die 22 Schiffbrüchigen mit dem chilenischen Marinekutter Yelcho rettete. Eine gesunde Population von Zügelpinguinen bewohnt nun Point Wild. Auf dem Rückweg zum Schiff schwenkten die Zodiacs am Gletscher unmittelbar westlich von Point Wild vorbei. Ein kürzliches Kalben des Gletschers hatte eine Menge Brucheis in die Bucht gebracht, durch das die Zodiac-Fahrer mit großem Vergnügen in langsamer Fahrt fuhren.

Sobald wir wieder an Bord waren und alle Zodiacs geborgen hatten, machte sich die Plancius auf den Weg in Richtung Süden zu den Süd-Shetland-Inseln. Als wir uns von Elephant Island entfernten, riss die Wolkendecke auf und wir konnten einen kurzen Blick auf die spektakulären schneebedeckten Berge werfen.

Tag 16: Penguin Island und Three Sisters Point

Penguin Island und Three Sisters Point
Datum: 02.11.2024
Position: 62°05.6’S / 057°54.4’W
Wetter: Nebelig
Lufttemperatur: +2

Am sechzehnten Tag besuchten wir die bezaubernde Pinguininsel, die zu den Süd-Shetland-Inseln gehört. Dieser Ort macht seinem Namen alle Ehre, denn hier tummelt sich eine Kolonie skurriler Zügelpinguine, die mit ihren schlammverschmierten Körpern den rauen Charme der Insel noch verstärkten, während sie eifrig mit dem Bau ihrer Nester begannen. Penguin Island ist eine Vulkaninsel, deren Landschaft durch jahrhundertelange Ausbrüche geprägt wurde, die eine faszinierende Mischung aus zerklüfteten Felsformationen und schwarzen Sandstränden hinterlassen haben. Im Zentrum der Insel steht der Vulkan Deacon Peak, ein inaktiver Stratovulkan, der vor Tausenden von Jahren zum letzten Mal ausgebrochen ist. Bei einer Wanderung zum Kraterrand hatten wir einen weiten, nebelverhangenen Blick auf diese gefrorene und ungezähmte Landschaft – ein wahres Beispiel für die raue Schönheit der Antarktis.

Für diejenigen, die den Kraterpfad nahmen, war die Aussicht atemberaubend. Vom Gipfel aus konnten wir die einzigartige Mischung aus vulkanischen und eisigen Landschaften auf der Insel bewundern. Der schwarze Sand und der Schnee bilden einen herrlichen Kontrast zum eisigen Blau der umliegenden Gewässer, die sich bis zum Horizont erstrecken. Im Süden konnten wir sogar die Spitze von King George Island, unserem nächsten Ziel, erblicken.

Unten an der Küste bot sich uns ein denkwürdiger Anblick – eine Weddell-Robbe, die langsam an der Küste entlangschwamm. Diese Robben sind bemerkenswert, weil sie unter den extremsten Bedingungen auf der Erde leben und mit ihren starken Kiefern Atemlöcher in das Eis graben.

Der Höhepunkt des Tages war vielleicht die Begegnung mit zwei Seeleoparden, die auf einem schwimmenden Eisbrocken in der Nähe unseres Landeplatzes ruhten. Die Seeleoparden sind in vielen Sprachen als Amphitrite bekannt – eine Anspielung auf die Ehefrau des Poseidon und die Königin der Ozeane – und gehören zu den Spitzenräubern der Antarktis. Sie sind geschmeidige, furchterregende Jäger, die ihre Beweglichkeit nutzen, um Pinguine und andere Robben zu jagen. Dieses Paar war etwas ganz Besonderes, denn einer von ihnen war noch recht jung, wahrscheinlich erst ein Jahr alt.

Später fuhren wir zur King-George-Insel, der größten der Süd-Shetland-Inseln, wo wir von einer Handvoll früh ankommender Adeliepinguine an der felsigen Küste von Three Sisters Point begrüßt wurden. King George Island mit seiner Mischung aus Felsen, Gletschern und menschlicher Aktivität ist ein Zentrum internationaler Forschungsstationen, ein Ort, an dem Wildnis und Wissenschaft aufeinandertreffen. Die frechen und neugierigen Adelies schienen sich von unserer Anwesenheit nicht stören zu lassen und gaben uns einen Einblick in ihre lebhafte Persönlichkeit. Bei der Fahrt entlang des Turret Point sahen wir zahlreiche Riesensturmvögel, die sich an einem Kadaver gütlich taten – eine deutliche Erinnerung an den Kreislauf des Lebens in diesen abgelegenen Regionen.

Unsere Zodiacfahrt an diesem Nachmittag war dank des verschneiten, stürmischen Wetters ein wahrer Nervenkitzel. Zunächst sahen wir in der Ferne einen Buckelwal am Horizont auftauchen, der sich als riesige Silhouette von der weißen Landschaft abhob, bevor wir einen zweiten Stopp einlegten, um unsere „coolen“ Seeleoparden zu besuchen. Der Wind peitschte durch die Zodiacs, und der Schnee klebte an unserer Ausrüstung, doch die Sehenswürdigkeiten, die wir während dieser abenteuerlichen Tour sahen, waren alle Stapazen wert.

Nach der aufregenden zweistündigen Zodiac-Fahrt kehrten wir schnee-bedeckt und durchgefroren, aber voller Ehrfurcht zum Schiff zurück. Alex und Bobbi begrüßten uns mit einem warmen Lächeln und einem besonderen Leckerbissen: dampfende heiße Schokolade mit einem kleinen Kick, um uns aufzutauen. Es war der perfekte Abschluss eines unvergess-lichen Tages in der Antarktis.

Tag 17: Antarctic Sound, Bransfield Strait und Halfmoon Island

Antarctic Sound, Bransfield Strait und Halfmoon Island
Datum: 03.11.2024
Position: 62°78.8’S / 058°05.5’W
Wetter: Klar
Lufttemperatur: -4

„Guten Morgen! Eis voraus, raus aus dem Bett und genießt das Naturschauspiel“, waren die aufregenden Worte, mit denen wir an diesem echten Expeditionstag erwachten.

Das dicke Eis, das um das Schiff herum knirschte, als es sich seinen Weg durch die verschlungene gefrorene See bahnte, bot einen Anblick, den wir nie für möglich gehalten hätten. Wir kämpften uns so weit wie möglich durch, bis uns klar wurde, dass wir es nicht bis zum Antarktischen Sund schaffen würden, ohne zu riskieren, im Eis eingeschlossen zu werden und ein paar unangenehme Tage zu verbringen, wie es Shackleton und seine Männer vor einem Jahrhundert taten.

Schweren Herzens trafen der Kapitän und Ali die verantwortungsvolle Entscheidung, umzukehren und die südlichen Shetlands anzusteuern, wo uns die unberührte antarktische Landschaft garantiert war.

Während der Überfahrt, die bis zum Nachmittag dauern sollte, unterhielt uns Will mit dem Leben des Entdeckerpioniers Fridtjof Nansen. Die norwegische Legende war der Vater der Polarforschung und der Kapitän der FRAM.

Nach einer holprigen Überfahrt durch die Bransfield Strait erreichten wir schließlich unser Ziel, Halfmoon Island.

Die Landschaft war einzigartig, der leichte Wind und die weichen Schneeflocken schufen ein Winterwunderland. Die Pinguine selbst waren überall auf der Insel zu finden, ebenso wie Weddell Robben und ihre Jungen an der Küste.

Das Expeditionsteam gab uns die Möglichkeit über den größten Teil der Insel zu laufen und die faszinierende Landschaft und Tiere zu erkunden.

Die Wagemutigsten unter uns nahmen heute die Gelegenheit wahr und machten den sogenannten „Polar Plunge“ – ein Sprung in das eiskalte antarktische Wasser. Manch einer blieb sogar mehrere Minuten, für die meisten von uns reichten jedoch wenige Sekunden der Abhärtung bevor wir stolz und zitternd zurück zum Strand liefen.

Als wir die Insel verließen, lichtete sich der Nebel und die argentinische Station Camara war zu sehen. Dieser argentinische Stützpunkt wird sporadisch von der Marine genutzt, erinnert aber an die geopolitischen Herausforderungen, denen sich die Antarktis gegenübersieht, denn Camara ist einer der vielen wissenschaftlichen Stützpunkte, die vom Militär betrieben werden und über den Kontinent und insbesondere die Halbinsel verstreut sind.

Wieder einmal ein gelungener Tag in der Antarktis. Morgen wird unser letzter Tag am Rande der Welt sein, und der Gedanke an die Abreise lässt das Herz mit jeder Minute schwerer werden.

Tag 18: Yankee Harbour und Deception Island

Yankee Harbour und Deception Island
Datum: 04.11.2024
Position: 62°32.0’S / 059°47.0’W
Wetter: Nebelig
Lufttemperatur: +1

Unser letzter Tag in der Antarktis war schließlich gekommen, und zum letzten Mal auf dem gefrorenen Kontinent wurden wir von Ali geweckt, der sich auf einen abenteuerlichen Tag freute!

Die Nacht verbrachten wir in der sicheren Bucht von Yankee Harbour. Wir wachten in einer wahrhaft antarktischen Landschaft auf, mit leichtem Wind, Nebel und Schneefall wie an einem Weihnachtsmorgen.

Kurz nach dem Frühstück stiegen wir in die Zodiacs und machten uns auf eine längere Fahrt zu unserem Landeplatz. Die Fahrer hatten ihre GPS-Geräte dabei, um im Nebel zu navigieren, und schwankten vorsichtig zwischen den Eisblöcken, die sich auf dem gefrorenen Wasser befanden.

Bei unserer Ankunft verdoppelte sich der Schneefall, und wir durften an der Landspitze entlang zu einer Pinguinkolonie laufen, die sich an den sanften Hängen der Bucht niedergelassen hatte. Es ist ein Wunder, wie diese Geschöpfe eine so brutale Umgebung aushalten können; wie können ihre kleinen Körper genug Wärme erzeugen, um die eisigen Temperaturen zu überleben. Die Anlandung war ein Erlebnis, auf dem Rückweg hatte der Wind an Stärke gewonnen und trieb die Schneeflocken wie Hagel auf uns zu. Wir schafften es zurück zum Landeplatz und bestiegen die Zodiacs, um zum Schiff zurückzufahren.

Unterwegs wurden wir von einer großen Gruppe Eselspinguine überrascht. Hunderte von ihnen schwammen und fraßen um die Boote herum. In diesen Momenten werden wir daran erinnert, dass es sich um Vögel handelt, denn anders als an Land erschrecken sie sich bei der kleinsten Bewegung und tauchen gleichzeitig unter Wasser, um vor der Bedrohung zu fliehen.

Als wir die Segel in Richtung Deception Island setzten, begegneten wir einer Gruppe von Orcas, die sich den „Narrows“ näherten, dieser engen Mündung, die den Eingang zur Deception Island markiert.

Diese Insel wurde so genannt, weil sie die Seeleute täuschte, indem sie sie für einen geschlossenen Berg hielt, aber sie verbirgt eine geschützte Caldera, perfekt für Seeleute, die sich ausruhen wollten, bevor sie nach der Durchquerung der Drake-Passage in den Süden der Antarktis aufbrachen.

Als wir an Land gingen, fiel uns auf, dass es keine Tiere gab. Wir fragten uns, ob der Vulkan an diesem Tag ausbrechen würde. Bei unserer Ankunft waren wir erstaunt über den Kontrast, den der Schnee auf dem schwarzen Vulkansand bildet. Wir liefen auf dem schneebedeckten Pfad und zogen Schneeschuhe an! Es ist ein bisschen schwierig, sie anzuziehen, aber wenn man sie einmal angezogen hat, ist das Gehen im Schnee so einfach wie mit bloßen Füßen.

Wir wanderten einige Zeit auf dieser kargen Insel und stiegen auf einen Vulkan hinauf, wo die Aussicht einfach atemberaubend war.

Es war an der Zeit, wieder an Bord zu gehen und unsere letzte Zodiacfahrt zu genießen, unter holprigen Bedingungen, mit Wellen und Wind.

Tag 19: Drake Passage in Richtung Ushuaia

Drake Passage in Richtung Ushuaia
Datum: 05.11.2024
Position: 60°41.8’S / 063°43.4’W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +2

Wir erwachten durch das sanfte Rollen der Drake-Passage. Diese berüchtigte Wasserstraße zwischen der Antarktis und Südamerika ist umgangssprachlich als „Drake-Shake“ oder „Drake-Lake“ bekannt, je nachdem, wie viel Glück man mit Wellengang und Wind hat. Zu unserem Glück erlebten wir eine recht milde Überfahrt, so dass wir uns irgendwo zwischen einem glatten See und einem Shaker befanden. Gabi hielt uns in der Lounge einen sehr passenden Vortrag über den Namensgeber der Passage, Sir Francis Drake. Wir erfuhren, dass er zwar ein begeisterter Seemann und Entdecker war, aber wegen seiner berüchtigten Überfälle auf andere Schiffe und Siedlungen von manchen als berüchtigter Pirat angesehen wurde.

Wir nutzten diese letzten verbleibenden Seetage, um Fotos zu bearbeiten, Kontakte auszutauschen und über unsere Reise durch das Südpolarmeer nachzudenken. In der Lounge herrschte ein bittersüßes Gefühl, wir freuten uns auf die Heimkehr und darauf, unsere Lieben zu sehen, aber die Plancius begann sich auch wirklich wie ein Zuhause zu fühlen. Unter uns wurde bereits gemurmelt, dass wir zukünftige Reisen buchen würden.

Anschließend trafen wir uns mit Will in der Lounge zu einem Vortrag über die Geschichte von Roald Amundsen, dem norwegischen Polarforscher, der am 14. Dezember 1911 als erster den Südpol erreichte. Wir erfuhren, dass Amundsen ein äußerst hartnäckiger und pragmatischer Mann war, der aufgrund seiner Erfahrungen in der Arktis und des von Nansen überlieferten Wissens lernte, Felle zu verwenden, Hunde zu führen und Iglus zu bauen, um unter den harten Bedingungen zu überleben. Diese Art der Vorbereitung und Organisation war der Schlüssel zu Amundsens Erfolg beim Erreichen des Pols und seiner sicheren Rückkehr. Im Gegensatz zu den meisten Polarforschern hat Amundsens Team während seiner Expeditionen an Gewicht zugelegt!

Nach dem Mittagessen hielt Chloe dann einen interessanten Vortrag über ihre Zeit auf einigen der antarktischen Forschungsstationen. Sie reiste 2018 zur neuseeländischen Scott-Basis und zur McMurdo-Station in den USA im Rossmeer und erfuhr all die skurrilen und faszinierenden Dinge über das Leben auf den Stationen. Wir erfuhren auch alles über die „Antarctic Gateway Cities“, nämlich Hobart (Australien), Christchurch (Neuseeland), Kapstadt (Südafrika), Ushuaia (Argentinien) und Punta Arenas (Chile). Diese Städte gelten nicht nur aufgrund ihrer geografischen Lage im Süden als Tore zur Antarktis, sondern beherbergen auch eine Reihe von Infrastrukturen und Dienstleistungen, die mit der Antarktis zu tun haben, wie z. B. Reiselogistik und -unterstützung, wissenschaftliche Einrichtungen, Tourismushäfen, Regierungseinrichtungen sowie Forschungs- und politische Organisationen. Chloe erzählte uns von ihrer Rolle als Hobart-Vertreterin bei der Antarctic Cities Youth Expedition im Jahr 2020 und wie sie sich seitdem für mehr antarktische Bildung und Öffentlichkeitsarbeit für Jugendliche einsetzt.

Die Sonne brach durch die Wolken, und obwohl die Decks wegen des Windes die meiste Zeit des Tages geschlossen waren, schafften wir es, auf dem Achterdeck und auf den Brückenflügeln frische Luft zu schnappen und in der Ferne zahlreiche Wale zu beobachten.

Tag 20: Drake Passage in Richtung Ushuaia

Drake Passage in Richtung Ushuaia
Datum: 06.11.2024
Position: 56°25.9’S / 065°46.7’W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +10

Wir erwachten an einem weiteren herrlichen Tag in der Drake Passage. Draußen schien die Sonne, die Winde waren schwach und der Seegang war untypisch gut für diese Region. Das war der „Drake Lake“, für den viele von uns gebetet hatten! Plancius machte ausgezeichnete Fortschritte in Richtung Norden, begleitet von einer Parade von Albatrossen, Sturmvögeln und Prionen in der Luft. Der Weckruf vor dem Frühstück war heute Morgen ein wenig anders. Der Klang von Schweizer Kuhglocken ertönte auf dem ganzen Schiff, als der Höchstbietende für den Weckruf bei der Wohltätigkeitsauktion in Südgeorgien seinen großen Moment erlebte. Wir haben es alle geliebt.

Um 09:30 Uhr hielt der stellvertretende Expeditionsleiter Allan einen Vortrag mit dem Titel 'Schlittenhunde; Unbesungene Helden der Antarktisforschung'. Nach einem kurzen Überblick über den Einsatz von Hunden bei den Expeditionen des heroischen Zeitalters sprach Allan dann über die fünf Jahrzehnte, in denen Schlittenhunde in der Antarktis präsent waren und die Vermessungs- und wissenschaftliche Arbeit vieler verschiedener Nationen unterstützten. Tausende von Schlittenhunden haben ihr Leben gelassen, damit wir Menschen die Antarktis erforschen und verstehen können. Als die letzten Hunde 1994 abreisten, hinterließen sie den Geist von Tausenden von Huskys, die auf dem gefrorenen Kontinent geboren wurden, lebten, forschten und starben.

Um 11:00 Uhr hielt Expeditionsleiterin Ali einen aufschlussreichen Vortrag über „Ice Maidens“ - Frauen in der Antarktis. Sie begann damit, dass sie uns die Geschichten einiger der Ehefrauen erzählte, die während des heroischen Zeitalters zurückblieben. Frauen wie Kathleen Scott und Emily Shackleton waren starke Säulen, die ihre berühmten Ehemänner bei ihren Unternehmungen unterstützten. Wir waren alle überrascht von der entsetzlichen Haltung gegenüber Frauen in der Antarktis in den frühen Tagen. Bis in die späten 1960er Jahre waren die Stationen ausschließlich von Männern besetzt, bis Frauen langsam in die Antarktisgemeinschaft eindrangen. Selbst dann waren einige Länder sehr zögerlich, Frauen auf ihren Basen Stationen zuzulassen. Heute gibt es auf vielen Basen Frauen, und es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass eine Frau den Posten des Stationsleiter innehat.

Als der Hotelmanager Alex das Mittagessen ankündigte, dachten einige daran, dass es unser letztes Mittagessen auf Plancius sein würde. Chefkoch Bawa und sein Team hatten wunderbare Arbeit geleistet, um uns alle satt zu bekommen, und wir werden ihre Kochkünste vermissen. Als sich das Mittagessen dem Ende zuneigte, verkündete Ali, dass Kap Hoorn etwa 42 Seemeilen vor unserer Backbordseite lag und dass es gerade sichtbar war......

Der letzte Nachmittag an Bord verlief in einem sehr ruhigen Tempo. Viele nutzten die Gelegenheit, um mit dem Packen zu beginnen, während andere die Chance genossen, sich an Deck aufzuhalten, was in der Nähe von Kap Hoorn so oft nicht möglich ist. Die Vögel hielten unablässig Wache, nachdem sie während unserer Überfahrt durch die Drake-Passage mit einem seltenen Kerguelen-Sturmvogel belohnt worden waren. Als wir uns dem Land näherten, nahm der Wind auf über 30 Knoten zu, und das Schiff wurde etwas unruhiger. Das war das herannahende „lila Monster“, das für die Nacht in der Drake-Passage vorhergesagt war. Unser Kapitän wollte uns in den Schutz des Beagle-Kanals bringen, bevor er seine volle Stärke erreichte.

Um 15:00 Uhr hielt Expeditionsguide Steffi einen interessanten Vortrag über „Gasballonfahren“. Steffi ist eine professionelle Ballonfahrerin, die Österreich bei Wettbewerben auf höchstem Niveau vertritt und amtierende Weltmeisterin ist. Ihre Leidenschaft für diesen einzigartigen und hochtechnischen Sport war während ihres hervorragenden Vortrags deutlich zu spüren.

Als nächstes stand die Rückkehr unserer geliebten Muck Boots auf dem Programm. Sie waren unsere ständigen Begleiter auf jeder einzelnen Exkursion während der Reise gewesen. Einige von uns waren ein wenig traurig, als wir sie dem Expeditionsteam zurückgaben. Um 18:15 Uhr wurden wir in die Lounge zu einem Abschiedsdrink mit Kapitän Levakov und dem Expeditionsteam eingeladen. Es wurde gleichermaßen Abschied genommen und gedankt, und wir stießen auf die Reise an, die wir gerade beendet hatten. Den krönenden Abschluss bildete die Vorführung der Expeditions-Diashow, ein erstklassiges digitales Tagebuch unserer Reise, das von Expeditionsguide Gabi zusammengestellt wurde. Und dann ging es ins Restaurant zum köstlichen Abschiedsessen, bei dem Hotelmanager Alex sein großartiges Team vorstellte.

Die Plancius erreichte die Lotsenstation am Beagle-Kanal gegen 19:00 Uhr und nahm zwei einen argentinische Hafenlotsen für die 4½-stündige Überfahrt nach Ushuaia an Bord. Wir legten kurz vor Mitternacht an, um eine ruhige letzte Nacht in unserem schwimmenden Zuhause zu verbringen.

Tag 21: Ushuaia

Ushuaia
Datum: 07.11.2024
Position: 54°80.0’S / 068°30.0’W
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +12

Als wir in Ushuaia, Argentinien, ankamen, war es an der Zeit, sich zu verabschieden und Kontaktdaten auszutauschen. Wir frühstückten ein letztes Mal an Bord der Plancius, packten unsere letzten Sachen zusammen und machten uns auf den Weg zur Gangway. Wir verabschiedeten uns von dem gesamten Team an Bord und von den neuen Freunden, die wir gewonnen hatten. Einige von uns machten sich auf den Weg, um einige der Schönheiten Feuerlands zu erkunden, während andere direkt nach Hause flogen. Bei unserer Abreise warfen wir einen letzten Blick zurück auf die Plancius, erinnerten uns an gute Zeiten und planten vielleicht mehr für die Zukunft.

Einzelheiten

Reisecode: PLA20-24
Daten: 18 Okt - 7 Nov, 2024
Dauer: 20 Nächte
Schiff: MS Plancius
Einschiffung: Puerto Madryn
Ausschiffung: Ushuaia

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