Reisetagebuch, PLA03-22, Nord-Spitzbergen, Auf der Suche nach Eisbären und Packeis

Die Gäste kommen am späten Nachmittag an, und wenn alle ausgepackt und sich eingerichtet haben, ist es Zeit für die sehr wichtige Sicherheitsübung und die Evakuierung des Rettungsbootes. Alles verläuft reibungslos, und nach einem wohlverdienten und schmackhaften Abendessen bricht die Plancius zu einem weiteren Abenteuer auf. Wir lassen die einheimischen Eiderenten (sogar eine Prachteiderente), Dreizehenmöwen, Krabbentaucher und Trottellummen hinter uns und haben eine ruhige nächtliche Fahrt zu unserem ersten Halt: Krossfjord.

Wir wachen an einem magischen Ort auf, wo der große Lilliehöökbreen den Krossfjord dominiert. Die Bucht ist mit tiefblauen, kürzlich vom Gletscher abgekühlten Stücken übersät, von denen einige von Dreizehenmöwen und Küstenseeschwalben bevölkert sind. Am fernen Ufer grasen Spitzbergen-Rentiere, die von den hoch aufragenden Bergen, die die Bucht umgeben, in den Schatten gestellt werden. Die Kameras werden aus den Taschen geholt, um diesen Ort festzuhalten, und es fällt schwer, mit dem Fotografieren aufzuhören, denn bei jedem neuen Blickwinkel wirkt die Landschaft noch schöner als zuvor. Doch wir müssen weiter, und während des Mittagessens segeln wir zur Bucht des 14. Juli, wo wir unsere erste Zodiac-Anlandung der Reise machen werden. Diese Bucht erhielt ihren etwas seltsamen Namen von Fürst Albert I. von Monaco, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Arktis erforschte, und beschloss, den französischen Nationalfeiertag, auch bekannt als Bastille Day, zu ehren. Nachmittag - Bucht des 14. Juli 17.30 Uhr GPS-Position: 79°12.1'N / 010°04.5'O Wind: NE 3 See: flach Wetter: leicht bewölkt Temperatur: 7°C Bei ruhiger See haben wir eine problemlose Anlandung, und schon bald macht die erste Gruppe von Gästen mit den Führern einen Spaziergang zu den "hängenden Gärten", einem großen Beet mit blühenden lila Saxifraga an einem Überhang. Hoch über dem Gebiet nisten Tausende von Dreizehenmöwen in den Klippen, in deren Nähe sich Brunnich's Trottellummen aufhalten. Unten an den Hängen grasen etwa ein Dutzend Rentiere, so dass wir diese Tiere zum ersten Mal aus der Nähe betrachten können. Ihre Beine sind deutlich kürzer als die ihrer auf dem Festland lebenden Artgenossen, eine Anpassung an das Leben in der Kälte. Nach der Wanderung fahren wir mit den Zodiacs an den Vögeln vorbei, die näher am Meer nisten. Hier brüten auch Papageientaucher, die ihre schön gefärbten Schnäbel zeigen. Wir sind pünktlich zum Tagesrückblick zurück auf dem Plancius, gefolgt von einem herrlichen Abendessen.

Heute Morgen fahren wir in den Woodfjord ein und stoßen auf Meereis, das unser Vorankommen im Fjord verlangsamt, uns aber daran hindert, um 10:00 Uhr in Texas Bar anzulegen. Wir haben die Gelegenheit, die historische Hütte zu besichtigen und auf den höher gelegenen Bergrücken zu steigen, um die Aussicht auf die Bucht und das flache Land auf der Nordseite des Bergrückens zu genießen. Eine Gruppe energiegeladener Wanderer hat ein sehr schönes Erlebnis, während sie auf dem weichen Schnee in Richtung des Wasserfalls auf den hinteren Hügeln wandert, aber die schweren Bedingungen machen es fast unmöglich, weiterzugehen, aber die Aussicht von höherem Gelände gibt ihrem Leben eine völlig andere Perspektive. Nachmittag - Schiffsfahrt Woodfjorden 17h30 GPS Position: 79°44.1'N / 012°55.5'O Wind: NE 3 See: flach Wetter: leicht bewölkt Temperatur: 0°C Am Nachmittag ändern wir unsere Pläne wegen des Nebels, aber als wir aus dem Fjord heraus zu unserem Plan-B-Ziel fahren, entdeckt der Kapitän einen Eisbären auf dem Meereis! Wir können ein unglaubliches Verhalten beobachten, als der Bär versucht, sich einer Robbe zu nähern, um sie zu verspeisen... aber er scheitert, als die Robbe schließlich den Jäger entdeckt und ins Wasser rutscht. Der Bär nimmt eine neue Route und entfernt sich von dem Ort, und wir kehren zu unserem ursprünglichen Kurs zurück. Als wir uns Mushamna, unserem geplanten Landeplatz, nähern, entdeckt der Kapitän erneut einen Bären auf den Klippen oberhalb der Dreizehenmöwen-Nester. Erstaunlicherweise ist es nicht nur ein Bär, sondern eine Mutter mit ihrem Jungen! So haben wir das Glück, die beiden im Schnee liegen zu sehen und ein paar schöne Stunden mit Mutter und Kind zu verbringen! Nach dem Abendessen haben wir die Möglichkeit, Moffen zu besuchen, eine seltsame Sandbankformation, die nicht höher als 2 Meter über dem Meeresspiegel liegt und in der ein Walross sein Lager aufgeschlagen hat. Wir verbringen einige Zeit damit, den Ort mit dem Schiff zu erkunden und setzen dann unsere Fahrt zu den Orten des nächsten Tages fort. Was für ein erstaunlicher Tag! Hervorragende Landung am Morgen und unsere ersten Begegnungen mit Eisbären!

Die Sichtung eines Eisbären sorgt für einen aufregenden Start in den Tag! Der Eisbär läuft in schnellem Tempo am Strand entlang und hebt sich deutlich von den dunklen Felsen ab, was einige tolle Fotos ermöglicht. Nachdem wir den Bären eine ganze Weile mit unseren Ferngläsern und Kameras verfolgt haben, beginnen wir mit den leicht verzögerten Plänen für den Tag: Eine Zodiacfahrt entlang des Alkefjellet. Das Schiff wurde bereits von mehreren Brunnichs- und Gryllteisten begrüßt, als wir an Bord der Zodiacs gingen, und ihre Zahl nimmt noch zu, als wir uns den Klippen nähern. Das Alkefjellet beherbergt die bescheidene Zahl von ca. 60.000 brütenden Paaren von Trottellummen, es fühlt sich an wie eine Szene aus dem Film Birds! Jeder Zentimeter der majestätischen Doleritklippen schien mit Trottellummen und Dreizehenmöwen gefüllt zu sein, und sie flogen überall hin. Die weniger Glücklichen unter uns werden sich an letztere gut erinnern, denn sie bekamen ein Souvenir in Form von Guano-Kot... Während wir durch das Meereis navigieren, stehen uns Trottellummen auf kleinen Eisbergen Modell, ebenso wie einige Skuas und Dreizehenmöwen. Die Abenteuerlustigen unter uns wagen es, die Klippen und das Meereis in Seekajaks zu bezwingen! Der Tag ist noch nicht zu Ende, zurück auf Plancius machen wir uns auf den Weg nach Norden, und nach nicht allzu langer Zeit werden Blauwale gesichtet! Wir aktivieren auch unser Gehirn, indem wir etwas über die Anpassung an die Kälte lernen (auf Deutsch) und uns zeigen lassen, wie Ketchup auf einem Teller der Entstehung von Gletschern ähneln kann (auf Englisch). Während der Zusammenfassung lernen wir den Unterschied zwischen Walen und Delfinen (oder doch nicht?) und alles, was man über den Blauwal wissen sollte. Doch damit ist der Tag noch nicht zu Ende! Um ca. 21.30 Uhr sehen wir 3 Eisbären, die mitten auf dem Meereis eine Robbe fressen! Die Szenerie ist atemberaubend: Meereis, Eisbären, Vögel und Walrosse, die auf dem Meereis ruhen und am Schiff entlang schwimmen! Ein brillanter Abschluss eines erstaunlichen Tages, von Anfang bis Ende sehr erfolgreich, aufregend und lehrreich!

Wir wachen vor einer atemberaubenden Kulisse auf - nichts als Wasser und Eis. Dieser Tag ist dem Meer und dem Packeis gewidmet. Wir verbringen den Vormittag damit, durch Eisschollen zu fahren, den Flug der Vögel und die wunderschönen, sich ständig verändernden Muster des Eises zu beobachten. Wir bewegen uns nach Norden und Westen und weiter nach Norden. Später spricht Cas auf Englisch über die Anpassung an die Kälte und Andreas nimmt das deutsche Publikum mit in die Welt der Gletscher. Am Nachmittag fahren wir wieder über das Packeis. Diesmal finden wir eine Bartrobbe auf einer Scholle und haben lange Zeit, sie zu beobachten. Zwei Eisbären-Vorträge (auf Englisch von Chloe und auf Deutsch von Sylvia) geben uns tolle Einblicke in dieses charismatische Tier. Wir beenden den Tag mit einem ganz anderen Abendessen: einem arktischen BBQ auf dem Achterdeck mit gutem Essen, Limonade, Bier, Wein und Punsch - und viel Tanz. Unsere nördlichste Position des Tages ist N80°49,5'.

Heute Morgen beginnen wir unseren Tag im Raudfjord. Zuerst fahren die Kajakfahrer mit Alexis und Julia in die Bucht vor dem Smithbreen, einem wunderschönen Gletscher, hinaus. Dann beginnen wir mit dem Aussteigen aus unseren Zodiacs an Land, wo Pablo, Andreas und Guillermina auf uns warten. Wir verbringen mindestens drei Stunden an diesem erstaunlichen Ort und haben zwei Möglichkeiten, eine Wanderung zu unternehmen. Die längere Wanderung wird von Pablo geführt, die kürzere von Silvia. Beide Wanderungen führen zu Plätzen, von denen aus wir eine spektakuläre Aussicht auf die Umgebung haben. Die Gäste, die sich nicht in der Lage fühlen, durch den tiefen Schnee zu stapfen, spazieren am Strand entlang, wo sich eine historische Hütte des berühmten Jägers "Sven von Stockholm" befindet. Der Nachmittag hält eine Überraschung bereit, denn wir treffen auf große Walrosse bei Smeerenburg. An Land bringt uns Julia bei, wie man sich diesen Tieren nähert, und wir genießen es, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Wir bleiben in einem Abstand von 50 Metern, was diese majestätischen Tiere überhaupt nicht stört, so dass wir ihr natürliches Verhalten aus der Nähe beobachten können.

Heute Morgen haben wir strahlendes und sonniges Wetter, perfekt für eine kleine Wanderung und ein anschließendes Eisstockschießen! Aber zuerst die Wanderungen. Eine Gruppe bleibt unten und spaziert gemütlich am Strand entlang, der von stark deformierten Felsformationen gesäumt ist. Eine zweite Gruppe geht etwas höher, während die dritte Gruppe die lange (ca. 2 Std.) Wanderung zum Gipfel eines alten Moreen unternimmt, von wo aus man einen herrlichen Blick auf einen der Gletscher hat, die den nach dem Apostel Johannes benannten St. Jonsfjord überspannen. Wir sehen mehrere Alpenschneehühner, den einzigen Vogel, der wirklich in Spitzbergen beheimatet ist, da er der einzige Vogel ist, der den Winter über bleibt. Zurück an der Küste ist es Zeit für das, was sich die jungen Gäste schon seit vielen Tagen gewünscht haben: das Polarspringen. Nur mit Shorts und/oder Bikinis bekleidet wagen sich etwa 30 wagemutige Gäste in das fast eiskalte Gletscherschmelzwasser. Die meisten sind innerhalb von Sekunden wieder draußen, aber einige sind wie Eisbären und schaffen es fast eine Minute oder so. Nach einem kurzen Abtrocknen ist es Zeit, sich anzuziehen und mit dem Zodiac zurück zur Plancius zu fahren, um eine warme Dusche und eine gute Mahlzeit zu genießen. Nachmittag - Alkhornet 16h00 GPS-Position: 78°12.8'N / 13°52.0'E Wind: NE 2 See: ruhig Wetter: bewölkt Temperatur: 15°C Am Nachmittag steuern wir unser letztes Ziel, Aklhornet, an. Wir landen an einem geschützten Strand und steigen hinauf zur Tundra, die sich über mehrere hundert Meter unter der dreieckigen Felswand des Alkhornet erstreckt. Auf der Tundra grasen Rentiere und Dreizehenmöwen sammeln Nistmaterial, das sie Hunderte von Metern hinauf zu den Klippen transportieren. Sie teilen sich diese Klippen mit Tausenden von Trottellummen, die die schmalen Felsvorsprünge säumen. Mehrere Kurzschnabelgänse fliegen laut schnatternd vorbei. Zurück an Bord der Plancius erwartet uns ein weiteres köstliches Mahl, gefolgt von einem Cocktail des Kapitäns und einer abschließenden Diashow über diese fantastische Reise.

Am frühen Morgen kommen wir in Longyearbyen an. Während wir ein letztes Frühstück an Bord genießen, werden unsere Koffer von Bord gebracht. Es ist ein trauriger Moment, von der Plancius zu gehen, die uns während dieser unvergesslichen Reise ein komfortables und gemütliches Zuhause gewesen ist. Wir haben wirklich einzigartige Momente erlebt, viele Tiere gesehen und neue Freunde gefunden. Voller schöner Erinnerungen müssen wir nun die Heimreise antreten.