Kajakfahren in Grönland
Wenn man an Grönland denkt, kommen einem zwei Bilder in den Sinn:
Eis - sehr viel davon... und
Kajaks - jede Menge davon.
Das Kajak ist ein schnelles, wendiges Boot, das von den Inuit, den Ureinwohnern Grönlands, erfunden wurde. Über Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende hinweg nutzten diese geschickten Jäger und Fischer diese leichte, mobile Plattform, um ihre Beute zu jagen. Das tun sie immer noch.
Wenn man an den Küsten Grönlands entlangfährt, kann man zahlreiche bunte Kajaks sehen, die zur Erkundung, zum Training oder einfach nur zum Spaß genutzt werden. Kajakfahren ist eine großartige Möglichkeit, sich dem Meer zu nähern und eigene Entdeckungen entlang der grönländischen Küste zu machen. Das Beste daran ist, dass man dabei jede Menge Abenteuer erleben kann, auch wenn man neu in diesem Sport ist.
Die ersten Kajaks
Das Wort Kajak bedeutet wörtlich übersetzt "Boot des Jägers", und diese wendigen Boote wurden genau zu diesem Zweck eingesetzt. Sie waren für das Überleben der Inuit unerlässlich.
Die Inuit-Jäger bauten den Rahmen ihrer Kajaks aus Treibholz oder manchmal sogar aus dem Skelett eines Wals! In der Regel wurde dieses Gerüst mit Robbenfell bespannt und das Boot anschließend mit Walfett imprägniert.
Um das Boot schwimmfähiger zu machen, kamen die Inuit auf die clevere Idee, Robbenblasen mit Luft aufzublasen und sie im Vorder- und Hinterteil des Bootes zu platzieren.
Tief auf dem Wasser sitzend konnte sich ein Jäger in Ufernähe leise an seine Beute heranschleichen und das Tier mit einem Speer oder einer Harpune außer Gefecht setzen oder töten.
Die alten Kajaks wurden sogar in zwei Konfigurationen gebaut - die heute bekannte Ein-Personen-Variante und die größeren Umiaqs. Diese größeren Boote konnten ganze Familien befördern und waren teilweise bis zu 60 Fuß lang.
Das Kajak war für den Lebensstil, die Kultur und sogar das Überleben der Inuit so wichtig, dass es zu ihrem vielleicht wichtigsten Besitz und sogar zu einem wichtigen kulturellen Symbol wurde.
Das Kajak heute
Wie bereits erwähnt, ist das Kajak in den grönländischen Küstenregionen allgegenwärtig. Einige der einheimischen Inuit nutzen es auch heute noch, um ihren Lebensstil als Jäger fortzusetzen.
Es wird auch für Kurz- und Langstreckentransporte entlang der Küste verwendet. Es gibt viele Grönländer, die mit dem Kajak jeden Tag zur Arbeit fahren!
Kajaks sind auch bei jüngeren Menschen sehr beliebt. Überall in den Häfen Grönlands spielen Kinder und üben sich im Kajakfahren - manchmal zur Unterhaltung der Passagiere auf den Grönland-Kreuzfahrten.
Das ultimative Kajakabenteuer
Im Sommer 2016 beschlossen die beiden Abenteurer Olly Hicks und George Bullard, sich einer Herausforderung zu stellen. Sie hatten Geschichten von Inuit gehört, die vor Hunderten von Jahren mit dem Kajak über 1.200 Meilen von Grönland nach Schottland gepaddelt waren.
Im späten17. Jahrhundert gab es in Schottland Berichte über ungewöhnliche Besucher, die in seltsamen kleinen Booten in Küstennähe auftauchten. Im Jahr 1682 wurde eines davon vor der Insel Eda gesichtet. Die Einheimischen versammelten sich, um den Fremden beim Paddeln zu beobachten. Als jedoch eine Gruppe in einem Boot aufbrach, um näher heranzukommen, paddelte der Fremde schnell davon. Zwei Jahre später wurde ein ähnlicher Bootsmann gesichtet. Diesmal kam er an Land, aber niemand konnte die Sprache verstehen, die er sprach.
Die geplante Reise von Hicks und Bullard würde bedeuten, dass sie mit dem Kajak an Eisbergen vorbeifahren, mit starken Strömungen zurechtkommen, durch kabbelige See navigieren und lange, lange Tage paddeln müssten. Die Route sollte sie von der Ostküste Grönlands nach Island führen, dann um Nordisland herum, zu den Färöer-Inseln und schließlich südlich nach Schottland.
Die beiden Männer ertrugen 17-Stunden-Paddeltage, Halluzinationen, das Abwarten von Stürmen, Hunger und mehr. Doch schließlich, nach mehreren zermürbenden Wochen, erreichten die beiden erschöpften Entdecker ihr Ziel. Sie paddelten mühsam bis an die Küste Schottlands! Dies war eine seltene und waghalsige Leistung, die von Kajakfahrern auf der ganzen Welt gewürdigt wurde. Außerdem bestätigte sich damit die alte Geschichte von den Grönländern, die mit dem Kajak bis an die schottische Küste fuhren.
Kajakfahren in kalten Klimazonen
Kajakfahren vor der grönländischen Küste ist ein unterhaltsames und inspirierendes Abenteuer, aber es ist Vorsicht geboten, da das Wasser dort recht frisch sein kann. In der Welt des Kajaksports spricht man von kaltem Wasser, wenn die Wassertemperatur weniger als 16 Grad Celsius (60 Grad Fahrenheit) beträgt.
In einer solchen Umgebung sollte man nicht nur auf den Wind und die Wellen achten, sondern auch auf jegliche Art von Eisbildung. Durch ein spritzendes Paddel kann sich Eis auf dem Deck bilden. Wenn Sie eine Spritzdecke verwenden, ist diese ebenfalls anfällig für Eisbildung, wodurch sie steif und unflexibel wird. Es ist wichtig, auf diese Eisansammlungen zu achten und sie abzubrechen, wenn sie sich bilden.
Man sollte auch auf das Eis entlang der Uferlinie achten. Dies kann zu rutschigen Bedingungen führen und das Anlanden eines Kajaks erschweren.
Schließlich ist es wichtig, sich warm zu halten und die Anzeichen einer Unterkühlung zu erkennen. Jede Veränderung Ihres Geisteszustandes oder körperliches Zittern ist ein Zeichen für Gefahr. Achten Sie auf diese Warnzeichen bei sich selbst und anderen in Ihrer Gruppe.
Kleidung für komfortables Kajakfahren
Die Kälte ist zwar aufregend (und hält die Menschenmassen fern!), aber man muss sich richtig kleiden, um die Körperwärme zu erhalten. Je wohler Sie sich fühlen, desto mehr werden Sie Ihren Kajakausflug genießen.
Hier sind die empfohlenen Kleidungsstücke, die Sie sicher, trocken und warm halten:
- Neoprenanzug - dieses Kleidungsstück hält Sie bei kälteren Temperaturen warm (wird von Oceanwide zur Verfügung gestellt).
- Schwimmweste - das sollte selbstverständlich sein, aber sie hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass sie Ihren Mund über der Wasserlinie hält, falls Sie durch einen Kälteschock außer Gefecht gesetzt werden sollten (wird von Oceanwide zur Verfügung gestellt).
- Neoprenhaube - ein Drittel der Körperwärme geht über das Gesicht und die Kopfhaut verloren. Eine Haube hält diese Wärme zurück und verhindert außerdem einen Kälteschock, falls Sie versehentlich ins Wasser eintauchen.
- Neoprenhandschuhe - sie halten nicht nur warm, sondern halten auch das Wasser ab und verhindern, dass Hände und Finger vereisen. Diese Artikel werden in Tauch-, Kajak- und Surfgeschäften verkauft. Es ist keine spezielle Kajakausrüstung erforderlich, Surfhandschuhe reichen aus.
- Neopren-Booties - vergewissern Sie sich zunächst, dass Sie Wollsocken tragen. Wolle speichert die Körperwärme, auch wenn sie nass wird. Warme, knöchelhohe Neoprenstiefel über den Socken sind eine Kombination, die Sie garantiert warm, trocken und bequem hält (wird von Oceanwide zur Verfügung gestellt).
Sicherheit: Oceanwide Kajakführer & Begleit-Zodiac
Sicherheit bei Outdoor-Aktivitäten ist uns wichtig. Unsere Kajakführer sind erfahrene und qualifizierte Ausbilder, die Sie unterstützen werden. Die Exkursionen werden auf die Fähigkeiten der Gruppe und die vorherrschenden Meeresbedingungen abgestimmt. Ein Hilfs-Zodiac wird in der Nähe der Kajakgruppe sein. Die Kajaktouren sind abhängig von den Wetter- und Eisverhältnissen
Ihr Abenteuer
Sie müssen nicht wochenlang auf offener See den Elementen trotzen oder sich eisigen Bedingungen stellen, um Ihr Kajakabenteuer zu erleben. Oceanwide Expeditions bietet zusätzlich zum normalen Expeditionsprogramm optionale Kajakausflüge an, um die grönländische Küste zu erkunden. Fahren Sie an einen Eisberg heran, genießen Sie die schöne Küste und die frische Seeluft. Zusammen mit Ihren Reisebegleitern haben Sie die Möglichkeit, Wale, Robben, Vögel und kleine Siedlungen am Wegesrand zu beobachten. Wie es Kajakfahrer seit Jahrhunderten tun, werden Sie die Ruhe des Wassers, die Stille der Bucht und das befriedigende Gefühl erleben, dass Sie Ihr Boot und sich selbst immer weiter über das Meer treiben.