Datum: |
30.08.2017 |
Position: |
79°47,9‘ N / 010°28,0’ O |
Wind: |
N-8 |
Wetter: |
Schnee |
Lufttemperatur: |
+1 |
Der Morgen begrüßte uns arktisch. Über 30 Knoten Wind und leichter Schneefall verwandelten die Landschaft in eine mystische Szenerie. Da wusste man das warme Schiff erst recht zu schätzen.
Nach dem Frühstück begaben wir uns in die Lounge, um von Christian über die Vehaltensregeln gegenüber Eisbären unterrichtet zu werden; die AECO-Richtlinien wurden uns näher gebracht, und auch über die Abläufe im Zusammenhang mit den Zodiacs wurden wir informiert. Außerdem bekamen wir unsere Gummistiefel ausgehändigt. Und das alles bei ziemlichem Seegang, was den einen etwas mehr und den anderen weniger zusetzte.
Als wir in den Raudfjord (norwegisch für den „roten Fjord“) einbogen, wurde das Meer etwas ruhiger, und man konnte die bezaubernde, leicht eingeschneite Landschaft Nordwest-Spitzbergens bewundern.
Also freuten wir uns auf unsere erste Landung in Alicehamna. Es schneite noch immer, was es konnte, und die Landschaft schien fast unwirklich, als wir mit den Zodiacs in Richtung Landestelle fuhren.
Dort stand eine kleine Trapperhütte, vom Schweden Stockholm-Sven 1938 gebaut, die wir uns kurz ansehen konnten. Als wir alle versammelt waren, durften wir uns in drei Gruppen aufteilen. Diejenigen, die sich die Beine etwas mehr vertreten wollten, gingen mit Christian und Vale los. Die mittlere Gruppe zog mit Sandra, Sebastian, Steffi und Kasper los, um die Gegend zu erkunden, und die gemütliche Gruppe blieb mit Miriam und Gérard in Strandnähe und guckte, was es dort zu entdecken gab.
Mit weiß eingeschneiten Mützen wurden wir per Zodiac wieder zum Schiff zurückgebracht, wo wir uns erst mal aufwärmen und am Mittagsbuffet stärken konnten.
Am Nachmittag war es immer noch sehr windig und bedeckt, weswegen die Plancius im Zickzack durch den wunderschönen Nordwestens Spitzbergens fuhr, um für uns eine geeignete Landestelle ausfindig zu machen. Als wir in Richtung Magdalenefjord einbogen, tat sich plötzlich der Himmel auf, und das Licht war atemberaubend. Also genossen wir alle den Nachmittag an Deck oder in der Lounge und bestaunten die Szenerie.
Gegen 18 Uhr fand das Expeditionsteam dann einen ausreichend geschützten Ort, um uns eine kleine Anlandung anzubieten: Gravneset, was so viel wie „die Gräberhalbinsel“ heißt. Ein zauberhafter und zugleich ein trauriger Ort – 130 Gräber von Walfängern aus dem 17. Jahrhundert waren dort zu bestaunen. Diese historisch wichtigen Hinterlassenschaften wurden eingezäunt, da bis vor ein paar Jahren die großen Kreuzfahrtschiffe hier anlanden durften und ein Großteil der Vegetation und wertvolle Relikte zerstört wurden.
Wir teilten uns wieder in drei Gruppen ein, die in alle Himmelsrichtungen ausschwärmten. Die schnelle Gruppe zog mit Miriam und Seba in Richtung Moräne los, um sich dort dahinter den Gullygletscher anzuschauen. Auf ihrem Weg fanden sie ziemlich frischen Eisbärenkot... Die mittlere und die gemütliche Gruppe blieben in der Nähe des Strandes und konnten dort Weißwangengänse, Schmarotzerraubmöwen und Eismöwen bestaunen.
In diesem schönen Licht hätte man es trotz des bissigen Windes noch lange ausgehalten, doch die Zeit lief uns davon, und wir mussten uns wieder bei der Landestelle einfinden, um zu unserer geliebten Plancius zurückzukehren. Das Hotelteam wartete schon mit einem leckeren Abendessen auf uns.