PLA05-19, logbuch, Nord Spitzbergen, Auf der Suche nach Eisbären

by Oceanwide Expeditions

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Logbuch

Tag 1: Einschiffung – Longyearbyen

Einschiffung – Longyearbyen
Datum: 03.06.2019
Position: 78°13’N - 015°36’E
Wind: 4
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +5

Ankunft in der Hocharktis! Die kleine und einzige Stadt des Insel Archipels Svalbard, Longyearbyen heisst uns willkommen. Wir bekamen einen ersten interessanten Eindruck von dieser ehemaligen Bergbausiedlung, die 1906 durch den Amerikaner John Munroe Longyear erbaut wurde. Heute leben hier ganzjährig circa 2500 Menschen, wenn auch nicht mehr von der Steinkohle. Drei von ihnen, wie wir wenig später erfahren sollten, sind unsere Guides Vide, Sandra und Fridrik. Um 16 Uhr durften wir an Bord, wo sich in der Rezeption das Hotelteam freundlich und hilfreich unserer annahm und wir in unsere Kabinen geführt wurden. Unser Gepäck war bereits vor uns dort eingetroffen und wer wollte, richtete sich schon einmal häuslich ein; andere erkundeten die Plancius, die in den kommenden Tagen unser gemeinsames Zuhause sein sollte. Kurze Zeit später fanden wir uns in der Lounge ein, wo uns die Hotel Managerin Zsuzsanna mit dem Schiff vertraut machte. Die verpflichtende Sicherheitsübung wurde um einige Minuten verschoben, damit wir draußen an Deck unserer Ausfahrt aus dem Adventfjord in den großen Isfjord und die arktische Landschaft beiwohnen konnten. Danach folgten alsbald die wichtigen Einweisungen der ersten Offizierin Miia Holma und der Expeditionsleiterin Ali. Danach kamen wir in den Genuss der knallorangen Rettungswesten. Den nächsten Programmpunkt stellte eine Anspache von Kapitän Zybin dar, mit dem wir erwartungsvoll anstießen. Unsere Expeditionsleiterin Ali ergriff daraufhin die Gelegenheit, ihr Guide Team vorzustellen, das uns in den nächsten Tagen durch ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen die arktische Welt und Svalbard näherbringen würden. Während des Abendessens fuhr die Plancius auf die offene See und umrundete die Südspitze der Insel Prins Karls Forland in Richtung Norden. Nach dem Abendessen konnten wir dann unsere Gummistiefel abzuholen, die jedem von uns für unsere immer nassen Anlandungen empfohlen wurden. Der Plan für den nächsten Morgen sah eine Landung auf Blomstrandhalvøya im Kongsfjord vor. Ob es wohl bei Plan A bleiben würde? Ali hatte uns auf vor möglichen Planänderungen gewarnt. In der Arktis ist Flexibilität das Schlagwort.

Tag 2: Ny-London und 14 - Julibukta

Ny-London und 14 - Julibukta
Datum: 04.06.2019
Position: 78°57.5’N - 012°87.0’E
Wind: 4
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +3

Kurz nach dem Frühstücksbuffet ertönte die Aufforderung sich in der Lounge zu treffen für eine Pflichtveranstaltung: Das sichere Ein- und Aussteigen in die Zodiacs (die schwarzen Gummiboote) und das richtige Verhalten im Eisbärengebiet, immer Zusammenbleiben und den Anweisungen der Guides folgen, denn ein Fehlverhalten unsererseits könnte zum Abschuss eines dieser schönen Tiere führen. Mit diesem neuen Wissen waren wir bestens für unseren ersten Landgang gewappnet. Dieser fand in Ny London im Kongsfjord statt. In vier verschiedene Wandergruppen erkundeten wir die Blomstrandhalføya. Eine kleine Gruppe fitter Wanderer machte sich auf Schneeschuhen auf zum höchsten Punkt der Insel. Die mittleren Wanderer und Fotgrafen erkundeten die Küstenregion und nahmen die Überbleibsel des Marmorsteinbruchs unter die Lupe. Zwischen 1910 und 1913 hatte die Northern Exploration Company unter Leitung von Ernest Mansfield hier Geld investiert um Marmor abzubauen. Allerdings erwies sich der Marmor als minderwertig, da Permafrost zu Rissen im Gestein führte. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die darauffolgenden Finanzkrisen setzten dem Unternehmne ein endgültiges Ende und 1932 verkaufte die Firma ihre Besitztümer in Spitzbergen an den norwegishen Staat. An Land begegneten uns einige der einheimischen Bewohner: eine neugierige Falkenraubmöwe, Rentiere, Eisenten und ein Schneehuhn. Ausserdem konnten wir die fernen Gletscher im Kongsfjord bewundern. Sie hatten früher einmal das ganze Tal ausgefüllt und wir fanden überall ihre Spuren in Form von grossen Findlingen und abgeschliffenen Felsen. Zurück an Bord, lichteten wir den Anker und fuhren während des Mittagessens in den benachbarten Krossfjord, um die 14 Julibukta zu besuchen. Benannt wurde diese Bucht von Graf Albert I von Monacco, der hier 1906 auf Expedition war. An Land konnten wir uns innerhalb eines von den Guides bewachten Gebietes frei bewegen. Wir sahen die ersten Blüten des roten Steinbrech, hörten den kreischenden Dreizehenmöven in den Klippen zu, bewunderten die genügsamen Rentiere und beobachteten den einen oder anderen Polarfuchs, der sich an die Vögel heran pirschte. Die andere Gruppe machte zunächste eine Zodiac Ausfahrt zur gewaltigen Gletscherfront. Massive Eistürme, eine Gletscherhöhle und manigfaltige Blautöne betörten uns. Danach ging es zu den Vogelklippen, wo gerade das Brutgeschäft begann. Zu sehen waren unter anderem Dickschnabellummen, Gryllteisten, Papageitaucher, Eismöwen und Nonnengänse. Beide Gruppen, ob zu Land oder auf dem Wasser, kamen in den Genuss eines Polarfuchses, der unbeirrt auf den Hängen unter der Vogelkolonie nach Essbarem suchte. Beim abendlichen Recap, erklärte Ali die Regeln von AECO, der Vereinigung der Touristenunternehmen in der Arktis, der auch Oceanwide Expeditions angehört. Die AECO Regeln stellen sicher, dass der Tourismus die empfindliche arktische Natur nicht nachhaltig schädigt. Vide sprach im Anschlus daran über Rentiere und erklärte, wie sie die Luft beim Atmen anwärmen und im Winter keine kalten Beine bekommen. Dann gab es Abendessen und nach den Nachtisch wurde zu Ehren eines Geburtstagskindes gesungen.

Tag 3: Tag 1 im Eis

Tag 1 im Eis
Datum: 05.06.2019
Position: 79°51.9’N - 010°38.9’E
Wind: 4
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: 0

Der Tag begann heute morgen gegen 07.30 Uhr recht gemütlich, als wir die Stimmen von Ali und Daniel zum Weckruf hörten. Es gab in keiner Weise Grund zur Eile, denn der Tag sah vor, dass wir uns mit der Plancius am und im Packeise am nördlichen Ende des Spitzbergenarchipels bewegten. Das bedeutete, dass wir viel Zeit auf den Außendecks des Schiffes verbringen konnten. Morgen war es mit minus einem Grad noch recht frisch und die Decks teilweise vereist. Der Himmel war zwar von Wolken verhangen, diese waren aber nicht allzu schwer und damit war das Licht sehr angenehm, um im Eis Ausschau nach Eisbären zu halten. Bis zum mittäglichen Buffet im Speisesaal ließ sich allerdings kein Bär auf dem Eis ausmachen. Dafür aber mehrfach Bartrobben, von denen wir eine sogar aus nächster Nähe zu sehen bekamen, da Captain Andrei das Schiff mit höchster Präzision und sehr leise durchs Eis manövrierte. Somit war die Robbe auch nicht aus der Ruhe zu bringen und wir alle konnten tolle Fotos machen. Auch während des Mittagessens hielt das Expeditionsteam rund um Ali von der Brücke aus „Eisbärenwache“. Damit aber nicht jeder zu jeder Zeit in der Kälte stehen musste, hatten sie ein Rotationssystem entworfen, um sich abwechseln zu können. Auch die Brückenbesatzung half kräftig beim Schauen durch die Ferngläser mit. Dann kam plötzlich Unruhe auf und eine fast spürbare Spannung lag in der Luft. Das Expeditions-team und die Brückenbesatzung hatte in der Entfernung einen Eisbären gesichtet. Alle kamen auf die Außendecks der Plancius. Der Verdacht wurde nach und nach von mehr Personen bestätigt. Wir hatten also unseren ersten Bären auf dem Eis. Kurz darauf wurde noch ein zweiter Bär gesichtet. So verbrachten wir geraume Zeit in dem Gebiet, um ausreichend beobachten zu können, wohin die Tiere sich jeweils bewegten. Es herrschte gespannte Stille, da alle ruhig blieben und kaum ein Wort gesprochen wurde. Nachdem einer der Bären vor dem Schiff ins Wasser ging, um ein Stück zum gegenüberliegenden Eis zu schwimmen, stieg er dort wieder auf Eis und entfernte sich zügig in Richtung Horizont. Es war schon spät und das Abendessen wurde im Zeitplan etwas nach hinten verschoben. Unser wunderbares Dessert nahmen wir nach dem Abendessen in der Lounge zu uns, während Ali noch den Tagesrück- und Ausblick gab. Anschließen wanderten wir überaus zufrieden in Richtung Kabine und hofften auf weitere spannende Sichtungen am kommenden Morgen.

Tag 4: Tag 2 im Eis

Tag 2 im Eis
Datum: 06.06.2019
Position: 79°55.5’N - 010°59.2’E
Wind: 4
Wetter: Leichter Schneefall
Lufttemperatur: -1

Nach einer guten Nacht mit Träumen über unserer erste Eisbären Begegnung auf dem Eis, wachten wir heute wieder im Eis auf. Nach dem Frűhstűck begaben wir uns nach draussen und hielten Ausschau nach dem Kőnig der Arktis. Es schneite ein wenig. Wir entdeckten eine junge Ringelrobbe auf dem Eis relative dicht am Schiff. Wegen der teilweise geringen Sicht, aufgrund des Schneefalls, lauschten wir Silke, die uns einiges űber Eisbären zu erzählen hatte. So konnten wir uns auch aufwärmen bevor wir uns wieder der Suche widmenten. Nach dem leckeren Mittags-bűffet, fuhren wir weiter in Richtung Osten, aber leider blockierten Eismassen den Weg. Das Expeditionsteam entschied, dass wir Richtung Sűd-West fahren und die nőrdlichen Inseln Svalbards ansteuern würden. In der Zwischenzeit, hielt Fridrik einen Vortrag űber die Geschichte Longyearbyens und wir hőrten viele lustige Anekdoten űber sein Leben in der hohen Arktis. Kurz nachdem wir das Eis verlassen hatten, begegneten wir unserem dritten Eisbären. Fridrik hatte ihn von der Brűcke aus entdeckt. Der Bär war noch relative weit weg, aber die meisten konnten mit dem Fernglas einen guten Blick erhaschen. Nach einer Weile verschwand der Eisbär jedoch hinter einer grősseren Eisscholle und tauchte nicht mehr auf. Er hatte sich vermutlich zum Schlafen hingelegt. Vor dem Abendessen erzählte uns Tom von Petrus Plancius und wir lernten mehr űber den Namen Plancius. Claudio erzählte uns von den Nordpol-expeditionen, die von Ny-Ålesund aus starteten. Als Abendessen gab es heute als Abwechslung ein Barbecue.

Tag 5: Signehamna & Lilliehöök Gletscher

Signehamna & Lilliehöök Gletscher
Datum: 07.06.2019
Position: 79°14.3’N - 011°34.0’E
Wind: 4
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +1

Ursprünglich wollten wir heute in Smeerenburg und im Magdalenafjord an Land gehen, aber der nördliche Wind hatte das Meereis weit nach Süden getrieben und die norwestlichen Inseln waren vom Eis eineschlossen. Bereits in der Nacht hatte die Plancius erhebliche Schwierigkeiten aus dem Eis heraus zukommen und es dauert bis 2 Uhr nachts bis wir das Meereis hinter uns gelassen hatten. Aus diesem Grund trat “Plan B” in Kraft und wir fuhren weiter südlich in den Krossfjord ein. Am Morgen gingen wir in Signehamna an Land. Dort lag noch sehr viel Schnee, so dass alle Gruppen mit Schnee-schuhen ausgestattet wurden. Für viele war es das erste Mal, dass sie auf Schneeschuhen standen. Es war eine sehr ‘arktische Anlandung’, denn noch mehr Schnee fiel vom Himmel als wir die weisse monochromatische Landschaft durchstreiften. Drei Rentiere durchquerten in entgegengesetzter Richtung die schneebedeckte Ebene. Auf einen Rücken waren die rostigen Überreste der deutschen Wetterstation Knospe und Nussbaum aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Sie hatten hier in aller Heimlichkeit 1941/42 operiert, wurden aber im Frühjahr 1943 von den Norwegern entdeckt. Beim dem darauffolgenden Schussabtausch starb ein deutscher Soldat. Kurz darauf kam das U-boot, dass die deutschen Wettr-Soldaten ursprünglich abholen sollte, in die Bucht. Sie versenkten das norwegisch Schiff und ein norwegischer Soldat ertrank. Alles was heute von dieser dramatischen Zeit noch zu sehen ist, sind ein paar rostige Fässer, Drähte und Rohre. Als wir nach erfolgreicher Wanderung zur Landestelle zurückkehrten sahen wir zwei Bartrobben, die auf dem Landeis lagen. Auf dem Rückweg zum Schiff war an der Küste für kurze Zeit ein Polarfuchs zu sehen, auch die langen Wandere hatten Glück und konnten einen Fuchs beobachten. Während des Mittagessens fuhren wir weiter in den Lilliehöökfjord hinein. An dessen Ende befindet sich der Lilliehöökbreen, der eine ca. 11 km lange Gletscherfront aufbietet. Mit den Zodiacs fuhren wir an einem Teil von ihr entlang. Am Anfang war die Sicht sehr schlecht, denn es schneite wie im Schüttelbecher, aber schon bald hoben sich die Wolken, der Schnee hörte auf und wir konnten die vielen verschiedenen Blautöne des Eise so richtig geniessen. Die Eisklippen waren teilweise über 40m hoch. Riesige Eistürme warteten nur darauf ins Meer zu fallen, aber leider tat uns keiner den Gefallen. In einem wogendem Meer aus Eisstücken lag eine Bartrobbe auf einer Eisscholle. Küstenseeschwalben liessen ihren markanten Ruf erklingen und Eissturmvögel paddelten seelenruhig neben den Zodiacs her. Einige Dickschnabellummen immitierten Pinguine und sassen mit ihrem schwarz-weissen Gefieder auf einem Stück Eis. Am Ende der Tour fanden wir zwei wunderschöne, sehr blaue Eisberge. Sie stammten wahrscheinlich vom unteren Bereich des Gletschers, wo der Druck am höchsten ist. Wenn die Gasbläschen aus dem Eis gepresst werden verhält sich das Gletschereis wie Wasser und absorbiert das gelbe, orangfarbene und rote Licht. Was bleibt ist das schönste und unwirklichste Blau, dass man sich vorstellen kann. Nach anderthalb Stunden in den Booten fing es an langsam kalt zu werden. Daher kehrten wir zum Schiff zurück und wurden von Zsuzsanna and Alex mit heisser Schokolade, Kaluha und Sahne willkommen geheissen. Später beim Recap, sprach Ali über die Pläne für den kommenden Tag, Katja zeigte Bilder des Lilliehöökbreen von 1906 und 2006, die verdeutlichten, dass sein Eisvolumen in den vergangenen 100 Jahren um 40% abgenommen hat. Fridrik sprach über die deutscher Wetterstation „Haudegen“, die wie die Stationen in Signehamna Wetterbeobachtungen während des zweiten Weltkriegs durchführte. Nach dem Abendessen fing es ein bisschen an zu Schaukeln, denn wir fuhren an der Westseite von Prins-Karls-Vorland vorbei, um unser Landestelle für den nächsten Tag zu erreichen.

Tag 6: St. Jonsfjorden & Polepynten

St. Jonsfjorden & Polepynten
Datum: 07.06.2019
Position: 78°31.1’N - 012°51.0’E
Wind: 3
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +4

Wie wir es aus den vergangenen Tagen nun schon gewohnt waren, begann der Tag mit Alis morgendlichem Weckruf. Draußen war es relativ ruhig. Ein leicht bewölkter Himmel, jedoch kaum Wind und Temperaturen, die geradezu danach verlangten, nochmals an Land zu gehen. Doch bevor es losgehen sollte, nahmen wir das Frühstück zu uns. Danach machten wir uns daran, uns wieder warm anzuziehen, die Schwimmwesten anzulegen und zur Gangway zu wandern. Das Expeditionsteam brachte uns dann sicher an Land. Das Ziel unserer morgendlichen Aktivitäten hieß St. Jonsfjord. Dort gab es eine kleine Bucht mit einer alten Trapperhütte, in die sich vor kurzem ein Eisbär einmieten wollte. Die Spuren waren an der Hütte deutlich zu sehen. Wir teilten uns wie üblich, in die entsprechenden Gruppen ein. Lange Wanderung, mittlere und Fotogruppe. Und jeder zog von dannen. Es ging für einige von uns an der Trapperhütte vorbei in Richtung eines Moränenzuges, einer eiszeitlichen Gletscherablagerung, bestehend aus Geschiebe, welches unsortiert und grob die Seitenhänge des Fjordes hinaufzog. Oben angekommen, hatten wir eine wunderbare Aussicht. Der Blick reichte vom Landeis vor dem Gaffelbreen und dessen Bucht bis über das ganze Fjordsystem. Die Sicht war wunderbar klar und es ging kaum Wind. Die Stille empfing uns am Aussichtspunkt und wir verweilten dort eine ganze Zeit lang. Teilweise konnte man sogar Kalbungen hören. Dies sind Gletscherabbrüche and der vorderen Eiskante. Dann ging ein dunkles Grollen durch die Luft. Auf unserem Weg zurück begegnete uns ein einzelnes Schneehuhn. Obwohl wir noch lange hätten sitzen können, war der Ruf von Ali über die Funkgeräte der Guides zu vernehmen und wir mussten den Rückweg antreten, um rechtzeitig an der Landestelle zurück zu sein. Dort angekommen, sollte sich der Rückweg zum Schiff als kleine Herausforderung für das Expeditionsteam erweisen. Denn es war Eebbe und das Wasser war so weit zurückgegangen, dass die beiden Zodiacs, die das Team am Strand gelassen hatte, nun auf dem Trockenen lagen. Schnell stand aber fest, dass alle mit anfassen wollten, um die Boote als Team wieder ins Wasser zu bringen. Es ging relativ schnell und der Transfer zurück zum Schiff konnte beginnen. Doch war es nicht einfach und die Guides standen im Wasser, um uns zu helfen. Der Strand verlief sehr flach was es schwierig, von dort weg zu kommen. Auch der „Polar Plunge“ wurde somit erst einmal auf den Folgetag verschoben. Nach dem Mittagessen wollten wir bei Poolepynten an Land gehen. Diese Landzunge befindet sich schon im Forlandsundet und beheimatet eine größere Walross-Kolonie. Diese wollten wir besuchen und so ging es gegen 15 Uhr mit den Schlauchbooten Richtung weitläufigem Sandstrand. Es herrschte eine freudige Aufregung. Denn bisher hatten sich die Tiere auf der Reise noch nicht gezeigt. An Land angekommen, teilten wir uns in die deutschsprachige Gruppe und die englischsprachige Gruppe auf. Katja, Daniel, Sandra und Friderik gingen zuerst los. Wir näherten uns Schritt für Schritt den Walrossen. Dabei begleiteten uns Blicke auf Rentiere und arktische Seeschwalben, die über dem Wasser tanzten. Als wir bis auf 30m an der Kolonie waren, stoppte Katja die Gruppe und wir konnten gut eine halbe Stunde das bunte Treiben der beeindruckend großen Tiere, die bis zu 1500kg wiegen können und gut 70kg Muscheln auf einmal vertilgen, beobachten und Fotos machen. Es war ein wundervolles Erlebnis, den Tieren so nahe zu sein. Obwohl keiner von uns wirklich wieder zurück wollte, mussten wir uns dennoch zurück ziehen. Denn die Gruppe um Ali, Tom, Claudio und Vide stand schon im Hintergrund bereit, durch den weichen Sand dem gleichen schönen Erlebnis entgegen zu stapfen. Die Eindrücke des Tages klangen noch bei vielen von uns bis in die Bar des Schiffes nach. Nachdem wir zurück waren und die „Tagesschau“, sowie das Abendessen vorüber waren, unterhielten wir uns noch lange und angeregt in der Bar bei guten Getränken. Ein weiterer überaus spannender Tag neigt sich so dem Ende entgegen und das Schiff bewegte sich langsam auf den Isfjord zu.

Tag 7: Skansbukta & Yolandiabukta

Skansbukta & Yolandiabukta
Datum: 08.06.2019
Position: 78°39.6’N - 016°45.4’E
Wind: 2
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +3

Heute Morgen wurden wir verfrűht geweckt, denn vor der Eiskante schwamm eine grosse Gruppe Beluga Wale hin und her. Die Frűhaufsteher genossen einen phantastischen Blick bei Sonnenschein auf die Wale mit dem Nordenskjőldgletscher im Hintergrund. Wenige Minuten später wurde ein Eisbär auf dem Eis entdeckt. Er bot uns eine phantastische Show. Er lief an der Eiskante entlang. Immer wieder sprang er ins Wasser zu den Beluga Walen. Ausserdem wälzte er sich oft im Schnee. Die Beluga Wale liessen sich nicht beeindrucken und schwammen um den Eisbären herum. Wir genossen dieses Schauspiel so sehr, dass wir das Frűhstűck vőllig vergassen, aber das war kein Problem, da wir einfach später frűhstűcken konnten. Unsere Landung in Skansbukta wurde auf 13:30 Uhr verschoben. Auf dem Weg nach Skansbukta begegneten uns weitere Beluga Wale, eine Bartrobbe und in weiter Entfernung ein weiterer Eisbär. Nach dem Mittagessen gingen wir in der Skansbukta an Land. Die Guides standen an allen Seiten der Landestelle und wir konnten uns zwischen ihnen frei bewegen. In Skansbukta liegt ein altes Schiffswrack am Strand und dort steht auch eine alte Hűtte, die gerne von Bewohnern aus Longyearbyen besucht wird, um mal aus der ‚hektischen Metropole‘ zu entkommen! Einige von uns trauten sich ein kurzes Bad im arktischen Gewässer zu nehmen. Respekt bei nur +3 Grad Wassertemperatur. Um 18:15 Uhr trafen wir uns zum Kapitäns Cocktail. Der Kapitän und Ali hielten eine kurze Rede.. Nach diesem letzten Treffen in der Observation Lounge wurde das Abschieds-Abendessen serviert. Jede Reise geht ja leider einmal zu Ende, aber wir haben uns davon nicht beeinflussen lassen und saßen noch bis in den späten Abend mit Getränken in der Lounge und haben uns von unseren Mitreisenden verabschiedet.

Tag 8: Zurück in Longyearbyen

Zurück in Longyearbyen
Datum: 09.06.2019
Position: 78°13’N - 015°36’E
Wind: S4
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +3

Unser letzter Morgen an Bord Plancius. Einige von uns wurden schon in der Nacht von Sonntag auf Montag zum Flughafen gebracht. Wir anderen genossen das letzte Frűhstűck an Bord, bevor es auch für uns auf die Heimreise ging. Wir verabschiedeten uns von der Crew, dem Expeditionsteam und den neu gewonnen Freunden. Es ist traurig sich zu verabschieden, aber wir sind alle glűcklich űber die wunderbaren Erinnerungen und Eindrűcke, die wir sammeln konnten. Bis bald Arktis.

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