Datum: | 27.05.2019 |
Position: | 78°13'N - 015°36'E |
Wind: | NE4 |
Wetter: | Sonnig |
Lufttemperatur: | +1 |
Es war ein wunderschöner sonniger Tag in Longyearbyen, als wir uns auf den Weg zum Hafen machten. Das kleine blaue Schiff Plancius wartete bereits am Pier auf uns. Wir sahen zu, wie das Gepäck an Bord gekurbelt wurde, dann war es Zeit für uns, zum ersten Mal die Gangway hinaufzugehen. Die Hotelmanagerin Zsuzsanna begrüßte uns, und die freundliche philippinische Crew brachte uns zu unseren Kabinen. Wir hatten etwas Zeit, das Schiff zu erkunden, bevor wir uns alle in der Lounge versammelten, um eine Einführung in das Schiff und eine Sicherheitseinweisung durch den Ersten Offizier Miia zu erhalten. Dann wurden die Leinen losgemacht und wir waren unterwegs, unser Abenteuer hatte begonnen. Die bunten Häuser von Longyearbyen wurden immer kleiner und wir segelten hinaus in den Isfjord. Der nächste Programmpunkt war der praktische Teil der Rettungsbootübung. Ausgerüstet mit warmer Kleidung und unseren leuchtend orangefarbenen Rettungswesten machten wir uns zunächst im Aufenthaltsraum bereit und gingen dann an Deck, um die Rettungsboote zu inspizieren. Hoffen wir, dass wir sie nie wieder von innen sehen müssen. Nach der Übung wurden wir mit einem Leckerbissen verwöhnt: Der Kapitäns-Cocktail. Wir trafen unseren russischen Kapitän Andrei Zybin und stießen mit ihm und dem Expeditionsteam auf eine erfolgreiche und sichere Reise an. Kurz darauf verkündete Expeditionsleiter Ali über die Lautsprecheranlage, dass ein Eisbär an Land gesichtet wurde. Alle eilten nach draußen. Nach weniger als 2 Stunden Fahrt sahen wir unseren ersten Eisbären. Es war ein männlicher Bär, der Longyearbyen in der Nacht besucht hatte und mit dem Hubschrauber verjagt worden war. Als wir ihn sahen, lief er einen verschneiten Hang unter steilen Felsen hinauf. Leider verschwand er bald durch einen Sattel, aber Plancius segelte in die nächste Bucht, und nach einer Weile konnten wir ihn von der anderen Seite aus beobachten. Immer noch zielstrebig laufend, konnten wir bewundern, wie schnell und leicht er sich über das steile und verschneite Gelände bewegte. Das Abendessen verzögerte sich wegen des Eisbären, aber das störte niemanden, im Gegenteil, wir waren beeindruckt von der Flexibilität der Küche. Als wir uns schließlich zum Abendessen setzten, genossen wir das Drei-Gänge-Menü von Chefkoch Khabir in vollen Zügen. Nach dem Essen musste noch eine Sache abgehakt werden, wir bekamen Gummistiefel, die uns auf unseren Abenteuern begleiten und uns trocken und warm halten sollten. Spät am Abend lockte die Mitternachtssonne viele auf die Außendecks. Für die nächsten 7 Tage würde die Sonne nicht untergehen. Bei dem herrlichen Licht und den atemberaubenden Bergen war es schwer, den Weg ins Bett zu finden.