Datum: |
15.09.2018 |
Position: |
71°04.6’ N / 005°36.4’ W |
Wind: |
W 1 |
Wetter: |
bedeckt |
Lufttemperatur: |
+3 |
Nach dem gestrigen wundervollen Nachmittag und Abend, mit schönem Tageslicht und klaren Himmel, waren wir voller Hoffnung den heutigen Tag ebenfalls so beginnen zu können. Aber leider war unser „bekannter Freund“ der Nebel wieder zurück. Im Inneren des Fjordes allerdings, waren die Bedingungen ruhig und es schwammen ein paar „große Klötze“ an Eisbergen um uns herum.
Während des Frühstücks hat der Kapitän den Anker geworfen. Dies war bei Bjornoer auf deutsch das „Bärenland“, mit vielen keinen felsigen Inseln am nördlichen Ende von Hall Bredning, die große Wasserstraße welche Richtung Norden von Scorsbysund fließt.
Nach dem Frühstück machten wir uns bereit für eine Wanderung auf Jytte Havn. Langsam lichtete sich der Nebel. Die Bergspitzen waren mit frischem Schnee, der wohl über Nacht gefallen sein muss, bedeckt.
Wir sammelten uns alle an der Gangway, bereit um an Land zu gehen und die Gegend zu erkunden. Nachdem wir alle mit unserem Zodiac-Taxi auf die Insel gebracht worden sind, wurden wir in klei-nere Gruppen aufgeteilt, damit alle Interessensgruppen das Beste von ihrem Ausflug erwarten konnten. Die vielen Farben der Weiden und diversen Flechten machten es uns leicht von der Ge-gend beeindruckt zu sein.
Hinzu kamen die Felsen, die in vielfältigen Farben um die Wette strahlten. Wir sind einen kleinen Berg aufgestiegen, welcher uns, an der höchsten Stelle angekommen, mit einer sagenhaften Sicht auf große Eisberge belohnte. Als dann noch die Sonne raus kam und diese Eisberge in ein besonde-res Licht setze, hörte man nur noch das Klicken der Fotoapparate. Ursula nutze die Zeit, um eine „arktische Minute der Ruhe“ einzuführen. Wir sollten einfach mal die Ruhe und Schönheit der Ark-tis auf uns wirken lassen. Aus einer Minute wurden schließlich 5 Minuten, es war wie ein magischer Ort. Bald fing es dann auch wieder an zu schneien und wir machten uns langsam auf den Rückweg.
Zurück auf der Plancius erwartete uns ein warmes Mittagsbuffet, das uns für den Nachmittag stär-ken sollte. Wir hatten eine weitere Wanderung auf dem Plan, für diejenigen die noch weitere Ber-ge und Felsen besteigen wollten. Je näher wir unserem Anlandungsplatz kamen, desto ruhiger wur-de das Meer und wir konnten in Ruhe die umherschwimmenden Eisberge genießen.
Die Anlandung war bei Ingmikertikajik, eine kleine Insel welche nördöstlich von unserer vorherigen Anlandung lag, nahe bei Sydcap vom Festland von Scoresby Land. Diese Insel war kulturell sehr re-levant für die Thule-Bevölkerung, weil dies ihre Sommer Unterkunft war. Die Thules sind vor ca. 1000 bis 1500 Jahre von Kanada nach Grönland gekommen. Leider wissen wir nur sehr wenig über die Thule Bevölkerung, weil sie sehr wenige Spuren hinterlassen haben. Unter anderem nur Stein-Kreise die wohl für Zelte genutzt wurden und um ein Begräbnis zu kennzeichnen. Die Thules hatten ein sehr einfaches Leben, sie haben gejagt und alles was sie benutzt haben war organisch und konn-te dementsprechend schnell von der Natur wieder zersetzt werden. Sobald wir alle an Land waren, zeigte uns Beau wo wir die Stein-Kreise finden konnten, allerdings waren sie nicht mehr so ganz eindeutig als solche zu charakterisieren. Wir konnten uns wieder entscheiden in welche Gruppe wir mitlaufen wollten; langsam, mittel und schnell und sobald sich die Gruppen gebildet hatten, ging es auch schon los.
Im Gegensatz zum Morgen, hatten wir bei dieser Anlandung einen klaren blauen Himmel und eine starke Sonne, die viele von uns einfach nur auf einem Stein sitzend, genießen wollten. Dabei hatten wir die sagenhafte Landschaft, die Berge und die riesigen Eisberge mal wieder gut im Blick.
Dieser perfekte Nachmittag schien Beau genau richtig zu sein, um einen „polar-plunch“ sprich Po-lar-Schwimmen, anzubieten. Einmal in polaren Gewässern einzutauchen, das war nur etwas für besonders Mutige oder Verrückte. Jedenfalls gab es genügend Verrückte, die sich nicht vom nur ca. 3 oC „warmen“ Wasser abhalten ließen und bestärkt von den umherstehenden und jubelnden Gäs-ten, ihren schnellen Sprung ins kalte Nass wagten.
Nach diesem Erlebnis ging es schnell zurück zum Schiff, um den wohlverdienten Aperitif an der Bar einzunehmen.
Von den verschiedenen Decks der Plancius, war das Eisfeld südlich von uns sehr gut sichtbar und unglaublich schön, irgendwie kam man sich vor wie in einer anderen Welt.
Auf dem Weg zu unserer nächsten Destination, machte der Kapitän eine Durchsage, dass wir in ein Eisfeld kommen würden mit riesigen Eisbergen. Beau hat daraufhin entschieden, dass sich Grön-land gerade von seiner schönsten Seite zeigt und deswegen das abendliche Recap sehr kurz gehal-ten hat und nur die wichtigsten Infos für den morgigen Tag angesagt hat. Somit konnten wir die riesigen Eisberge von Ost-Grönland in aller Ruhe bestaunen. Die Fahrt durch die Eisberge kann nur mit purer Magie vergleichen. Die Eisberge leuchteten in ihren unterschiedlichsten Farben, strah-lend weiß oder tief-blau und waren in einmalige Skulpturen geformt.
Gegen 19 Uhr lud uns Zsuzsanna zum Abendessen ein und obwohl wir uns nur schwer von den Eis-bergen trennen konnten, so wollten wir auch nicht, das leckere Abendessen verpassen und machten uns auf Richtung Restaurant.
Aber die Nacht war noch nicht vorbei. Gegen Mitternacht hat uns Beau mit einer Ansage darüber aufmerksam gemacht, dass Nordlichter zu sehen seien! Die meisten von uns schafften es nochmal aus ihrem warmen Bett raus, auf die Decks, um das einmalige Farbenspiel zu beobachten. Aller-dings waren sie nicht so stark, wie manche es sich erhofft hätten. Auf dem Hinterdeck konnte man ein weiteres Farbenspiel beobachten und zwar die Biolumineszenz, welche von Kleinstalgen produ-ziert wird. Leider wurde der Wind etwas stärker und trieb somit die meisten wieder zurück zur Lounge, um noch ein Heißgetränk einzunehmen, oder direkt zurück ins Bett.