Datum: |
21.09.2017 |
Position: |
70°29,12 N / 028°08,8 W |
Wind: |
ruhig |
Wetter: |
Nebel |
Lufttemperatur: |
+2 |
Nach einer ruhigen Nacht wachten wir in einem Winterwunderland auf, von mystischen Nebel umfangene Eisberge in stiller See umgaben uns, ein wundervoll gleichzeitig friedlicher und gewaltiger Anblick. Flocken fielen unaufhörlich aus dem Himmel, während wir wieder in unsere Schlauchboote stiegen und uns aufmachten zu einer Cruise durch diese eisige Welt.
Warm eingepackt durchfuhren wir die Eisberge, deren Farbe in dem bedeckten Himmel ein ganz wunderbares Fotomotiv abgab für uns. Wir lernten außerdem, dass die Golfballmuster und die senkrechten Riffelmuster von den Luftblasen herrühren, die sich aus den schmelzenden Eismassen lösen und an die Oberfläche steigen. So konnten wir ein bisschen die Eisberge lesen lernen und erkennen, welche sich bereits gedreht hatten.
Trotz unserer warmen Kleidung wurde uns doch kalt nach einer Weile, und so waren wir froh, dass wir noch die Gelegenheit bekamen, uns an Land wieder ein bisschen warm zu laufen: Wir gingen auf der Røde Ø an Land, erklommen dort im Schnee eine kleine Anhöhe und bekamen dort noch einmal eine ganz andere, wunderbare Perspektive auf die hier gestrandeten Eisberge.
Nun erkannten wir auch noch besser, wie hoch manche der Eisberge waren, denn trotz unseres Anstiegs befanden wir uns gerade auf gleicher Höhe wie die Spitzen der höchsten Berge.
Wir genossen diesen einzigartigen Ausblick eine Weile, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten und den Rückweg zum Schiff antraten. Dort wartete auch bald schon DJ mit dem Mittagessen auf uns. Nach dem Essen öffnete der Schiffsshop für uns, und wir konnten uns alle mit Postkarten und Souvenirs aller Art eindecken.
Gegen vier Uhr, nach einer Fahrt durch mystisch-dichten Nebel, erreichten wir unsere nächste Landestelle im Rypefjord. Dort gingen wir alle an Land und teilten uns in mehrere Gruppen auf – die Bergziegen starteten zu einer langen Wanderung, die mittlere Gruppe zu einer kleineren Runde, die gemütliche Gruppe zu einem Spaziergang zu einem ersten Aussichtspunkt, und die Fotogruppe beschäftigte sich erst in Strandnähe mit Detailaufnahmen von Steinen und Flechten und erklomm dann ebenfalls die Anhöhe.
Der Rückweg zum Schiff allerdings gestaltete sich erstaunlich schwierig – und wieder einmal wurden wir daran erinnert, dass wir uns in einer Gegend befanden, in der nicht viele Menschen unterwegs sind, und über die es deswegen auch wenig Daten gibt, angefangen bei guten topographischen Karten, Meerestiefen in bestimmten Fjorden, und wie wir nun lernen sollten: den Zeiten von Ebbe und Flut. Wie immer hatte sich das Expeditionsteam vor der Landung vergewissert, wann Hoch- und Niedrigwasser sein sollten. Der nächste Ort, für den es diese Daten gibt, ist allerdings die Danmark Ø. Mit ein bisschen Unterschied war also zu rechnen. Doch nicht mit einem solchen, den wir nun erlebten! Unsere Boote lagen auf dem Trockenen, unsere Landestelle war nicht mehr verwendbar. Das Team zog und schob die Boote durch den schlammigen Untergrund zurück ins Wasser, und suchte uns eine neue Landestelle, über einige Felsen und Steine hinweg im tieferen Wasser. Das glückte auch, und so kamen wir auf diese abenteuerliche Weise gut zum Schiff zurück.
Zurück an Bord ging es auch schon mit dem Abendprogramm weiter: Barbecue auf dem Achterdeck! DJ und seine Crew hatten für uns ein exzellentes Barbecue vorbereitet, das wir in vollen Zügen genossen. Einige von uns packten sogar ihre Tanzgummistiefel aus und legten eine kesse Sohle aufs Parkett, zusammen mit einem urplötzlich auftauchenden Eisbären. Was für ein Tag!