Datum: |
10.11.2018 |
Position: |
52°18’ S / 037°05’ W |
Wind: |
WSW 7 |
Wetter: |
schneefall |
Lufttemperatur: |
0 |
Noch in der Nacht wurden wir von der starken Bewegung des Schiffes geweckt, welches sich durch die rauhe See schob. Es herrschten gut 30 bis 40 Knoten Wind und die Wellen waren sehr groß. Das erste Licht des Tages brachte dann die Küste wieder zum Vorschein, welche sich vorher noch im Nebel und Schnee verbarg.
Der Morgen ging dahin und wir fuhren entlang der Westküste von South Georgia, mit dem Ziel, nach Edward Cove einzufahren und dort die alte Walfangsiedlung Grytviken vorzufinden. Wir fuhren in die Bucht dann gegen 10.30 Uhr ein. Aufgrund des Windes musste die Crew die Plancius aber etwas ausserhalb der Bucht ankern.
King Edward Point und Grytviken lagen somit aber schon auf Sichtweite und in vermeintlich greifbarer Nähe. Als dann klar war, dass der Anker das schwingende Schiff halten würde, begann das Expeditionsteam um Ali, die Zodiacs zu Wasser zu lassen und die Landung vorzubereiten. Zunächst kam aber noch der stellvertretende Gouverneur und Mitarbeiter des Museums in Grytviken an Bord der Plancius, um uns einzuweisen und die entsprechende Prüfung auf mögliche biologische Risiken durchzuführen. Diese Prüfung ist notwendig, um die Einführung fremder Arten, Keime und biologisch relevanter Bedrohung auf ein Minimum zu reduzieren. Der Schutz des Lebensraumes ist enorm wichtig. Aufgrund unterschiedlicher Programme zum Schutz des Lebensraumes, war es in der Vergangenheit möglich fremde Arten, wie Rentier und Ratten, wieder von der Insel zu entfernen und Wissenschaftler können eine Erholung und Erneuerung des ursprünglichen Lebensraumes bestätigen. Vor allem die Vogelwelt ist hiervon in positiver Weise betroffen.
Nachdem wir uns bestens vorbereitet hatten, konnten wir auch nach erfolgreicher Prüfung die Landung in Angriff nehmen. So gingen wir beim Friedhof an einem Strand, an dem uns einige Pelzrobben empfingen an Land. Der Friedhof ist die letzte Ruhestätte einiger Walfänger, die in den rauhen Bedingungen South Georgias ihr Leben ließen. Ebenso, wie Sir Ernest Shakleton hier begraben liegt. Auch Frank Wild, die rechte Hand Shakletons ist hier bestattet worden. So sprachen wir an dieser Stelle einen Toast aus und nahmen einen kräftigen Schluck Whiskey. Ebenso sollte an dieser Stelle auch das Grab eines argentinischen Maschinisten Erwähnung finden, der auf einem U-Boot während des Falkland Krieges 1982 sein Leben ließ und das U-Boot später in der Bucht von Grytviken versenkt wurde. Das Kreuz steht auf dem Friedhof, als traurige Erinnerung an die politischen Schwierigkeiten, die der Krieg mit sich brachte. Unser Besuch wurde dann natürlich durch die Lebewelt hier zu einem weiteren Highlight.
Sobald wir an Land gingen, sahen wir Königspinguine und Pelzrobben, sowie einige große Seelefanten. Gleichfalls einige bedeutende Vogel und Entenarten. Und all das in den ersten 15 Minuten unserer Landung. Nach dem Besuch des Friedhofes, wurde eine Führung angeboten, von einer der Museumsmitarbeiterinnen. Diese führte über das Gelände, bis hin zum Museum, welches wir natürlich ausgiebig besichtigten. Auf dem Weg dorthin kamen wir durch eine skurrile Szenerie alter Walfang- Gerätschaften. Ferner hatten wir Gelegenheit, im Souvenirshop einige Postkarten zu schreiben. Das Museum bietet einen sehr interessanten Überblick, von der Entdeckung South Georgias, die Walfangperiode, bis hin zu den heutigen Schutzmaßnahmen des Ökosystems.
Anschließend gab es noch die Möglichkeit, im Schnee einen Spaziergang zu King Edward Point zu machen. Dort steht zu Ehren Shakletons ein Kreuz, mit dem Namen Hope Point. Allerding schlug das Wetter dann sehr schnell um und wir waren gezwungen, zurückzukehren, an die Stelle, von der aus die Zodiacs zum Schiff zurückfuhren. Der Wind nahm schlagartig zu und am Schiff herrschten in Spitzen bis zu 70 Knoten. Die Rückfahrt war risikoreich und extrem nass. Doch das Expeditionsteam gab alles für uns und gewährleistete eine sichere Rückkehr. Nach einem nur kurzen Tagesrückblick, gab es dann ein kleines indoor-barbecue und der Anker wurde für die Weiterfahrt gehoben.