OTL14-22, Reisetagebuch, Ostgrönland Scoresbysund - Basecamp

by Oceanwide Expeditions

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Logbuch

Tag 1: Akureyri - Einschiffung

Akureyri - Einschiffung
Datum: 09.09.2022
Position: 65°47.7‘N, 018°07.5‘E
Wind: N-4
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: 13

Heute ist es soweit. Unser langersehntes Abenteuer in der Arktis beginnt (manche haben Jahre gewartet!). Wir starten in Island, genauer gesagt in Akureyri, der zweitgrössten Stadt des Landes, wo wir an Bord der M/V Ortelius gehen. Dieses Schiff wird unser Zuhause für die nächsten acht Tage sein. Was werden wir auf unserer Reise sehen? Im Moment können wir nur raten, aber die lächelnden Gesichter der Passagiere verraten ihre Aufregung.

Es ist ein wunderschöner Tag am Pier, Wale wurden im Fjord gesichtet, die Gäste kommen um 16 Uhr an, bereit für eine epische Kreuzfahrt. Das Expeditionsteam empfängt uns und begleitet uns zum Check-In auf das Schiff. Jetzt haben wir ein bisschen Zeit uns umzusehen und auszupacken, während das Team auf der Brücke die Abfahrt vorbereitet. Wir nehmen am Sicherheitsbriefing durch den ersten Offizier Mikael und einer Einleitung in das Leben an Bord durch Hotelmanager Stephen teil. Dazu gehört schlieslich auch ein Drill für Abandon Ship im Notfall, nach dem Alarm sammeln wir uns an den Muster-Stationen in Restaurant und Bar, ziehen unsere Rettungswesten an und werden dann von Stephen und Vladimir zu den Rettungsbooten gebracht. Jeder muss an diesem Drill teilnehmen, sonst können wir nicht auslaufen.

Wir warten darauf, dass ein anderes Schiff den Pier verlässt bevor wir schlieslich den Pier verlassen und in unser Abenteuer starten. Dann stellt sich Kapitän Per vor und heisst jeden an Bord willkommen. Unser Expeditionsleiter Jan begrüsst uns und wir lernen das Expeditionsteam und das Kajakteam kennen. In einer kleinen Feier mit Sekt geniessen wir den Beginn unserer Reise.Ein leckeres Abendbuffet wartet im Restaurant auf uns, vorbereitet durch Koch Heinz und sein Team, serviert durch das nette Restaurant Team. Anschliessend haben wir wieder ein wenig Zeit um das Schiff kennen zu lernen.

Die Sonne geht in den schönsten Farben, von orange nach pink, während auf der anderen Seite der Mond aufgeht. Er erscheint riesig und rot heute Abend. Bevor die meisten von uns sich in ihre Kabinen zurückziehen, hören wir Jan’s Stimme durch die Lautsprecher. Wir haben Nordlichter und das als wir den Polarkreis überqueren! Die Lichter tanzen magisch über den Abendhimmel. Es ist immernoch ein wenig hell und wir können uns dem Zauber kaum entziehen. Was für eine glückliche Fügung und ein wundervoller Start unserer Kreuzfahrt.

Tag 2: Danmark Straẞe

Danmark Straẞe
Datum: 10.09.2022
Position: 68°24.0‘N, 020°05.9‘E
Wind: NE-6
Wetter: Nebel
Lufttemperatur: 4

Wir wachen an einem wunderschönen Tag mit Sonnenschein, aber immer noch viel Nebel auf. Wir überqueren die Dänemarkstraße in Richtung Grönland und die See ist ruhig. Wir hoffen, Wale zu sehen, aber der Nebel macht es wirklich schwierig. Gleich nach dem Frühstück holen wir die Gummistiefel ab, die wir die ganze Reise über für unsere Zodiacfahrten und Anlandungen behalten werden. Kurz bevor wir zum AECO-Treffen aufbrechen, verkündet Jan, dass wir Wale vor uns haben, und wir sehen einen Nördlicher Entenwal, ein Finnwal kreuzt direkt vor dem Bug und einen Buckelwal, der auftaucht. Weiter entfernt entdecken wir einige weitere Walblase, als wir durch einen Seamount fahren, aber sie sind zu weit entfernt, um die Art zu identifizieren.

Dann ist es Zeit für alle obligatorischen Besprechungen: AECO, Eisbärensicherheit und Zodiac-Operationen, und für diejenigen, die Kajak fahren möchten, haben Zet und David ihnen auch eine kurze Einweisung gegeben. Wir brauchen den Rest des Morgens, um sie alle durchzustehen.

Nach einem leckeren Mittagessen haben wir die Möglichkeit gleichzeitig an zwei Fotovorträgen teilzunehmen, einen auf Deutsch von Katja und einen auf Englisch von Werner. Später besuchen wir gleichzeitig zwei Vorlesungen über Wale, eine auf Deutsch von Ursula und eine auf Englisch von Pierre. Etwas später nehmen wir an der ersten Zusammenfassung der Reise teil, bei der Jan uns Informationen über die Aktivitäten für den nächsten Tag sowie über den weiteren Ablauf des Kajaken gibt.

Vor dem Abendessen sind wir eingeladen aufs Außendeck zu gehen, weil wir uns unserem ersten großen Eisberg nähern, und als wir ihn passieren, beginnt er ziemlich beeindruckend zu rollen. Nach dem Abendessen erleben wir einen weiteren prächtigen Mondaufgang, es ist immer noch Vollmond und der Mond hat eine kräftige orange Farbe. Und kurz bevor wir ins Bett gehen, verkündet Jan, dass wir wieder Nordlichter haben, also gehen wir alle auf die Außendecks, wo wir im Dunkeln erstaunliche Farben und Formen beobachten.

Tag 3: Vikingebukt & Danmark Ø

Vikingebukt & Danmark Ø
Datum: 11.09.2022
Position: 70°21.9‘N, 025°15.7‘E
Wind: WSW-2
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: 9

Und das Abhaken auf unserer Wunschliste geht weiter. Doch nicht wie wir erwartet weil Jan uns mitten in der Nacht für Nordlichter geweckt hätte. Seine morgendliche Ankündigung ertönt heute 15 Minuten früher als geplant. Der Grund war wichtig genug. Ein Eisbär ist gesichtet worden! Alle beeilen sich, sich möglichst schnell anzuziehen und an Deck zu erscheinen. Denn man weiß ja nie, wie lange eine Tier an Ort bleibt. Doch der Bär, der wohlgenährt scheint, hat es nicht eilig. Er läuft gemütlich auf einer flachen Terrasse entlang und legt sich auch mal hin. Dann beginnt er zu unserer großen Überraschung, den steilen Abhang hinunter zu laufen. Am Strand angekommen, geht er langsam weiter ins Wasser und schwimmt davon. Während die meisten schon beim Mittagessen sind, versuchen die Guides ihn mit dem Feldstecher im Auge zu behalten. Was sich als große Herausforderung entpuppt, denn nur ein kleiner Teil seines Kopfes ist sichtbar.

Letztlich verlieren sie den Eisbären doch aus den Augen und fragen sich, ob dies wohl der gleiche Bär war, der schon während der letzten Fahrt an diesem Ort gesichtet worden ist? Ob er ins Wasser ging um sich abzukühlen, um den Ort zu wechseln oder weil er eine Robbe gerochen hat? Oder verschwand er, weil wir uns näherten? Wir werden es nie wissen denn Expeditionsfahrten öffnen immer nur ein kleines Fenster in das Leben der arktischen Tiere. Einige von uns denken vielleicht, wie spannend es wäre, mehr Zeit hier zu verbringen und sie länger zu beobachten. Die meisten hingegen können sich dies aber kaum vorstellen.

So fahren wir nach dem Frühstück der steilen Küste entlang in die Bucht hinein. Was auf den ersten Blick wie ein karger und langweiliger Felshang aussieht, entpuppt sich als eine Reise in die geologische Vergangenheit Grönlands. Rötlich gefärbte Basaltsäulen stehen und liegen in allen Richtungen und zeigen in der Aufsicht ihre typische hexagonale Form. Danach fahren wir langsam durch tellerförmige Eisflächen die sich in der Kälte an der Oberfläche bilden. Und zum Schluss fahren wir zu einem richtig großen Eisberg, der wie ein schlafender Riese im Wasser liegt.

Nach der Ausfahrt in die Vikingebugta wird der Anker hochgezogen und die Ortelius überquert langsam den Scoresbysund. Schon aus der Ferne sehen wir dichten Nebel, über der Wasseroberfläche. Er verhindert, dass wir auf Danmark Ø, wo wir die Winterhäuser des Thule-Volkes besuchen wollten, anlanden können. So fahren wir weiter in den Gåsefjord. Hier löst sich der Nebel tatsächlich auf und gibt den Blick auf eine ideale Landungsstelle frei. Sofort werden die Zodiacs zu Wasser gelassen, das Expeditionsteam geht auskundschaften und die Gäste ziehen noch einmal ihre Outdoor-Kleider an. Nur um kurze Zeit später zu erfahren, dass auch Plan B nicht funktioniert. Der Nebel ist zurück.

Nun wird klar, dass dieser auch keine weiteren Alternativen zulässt. Und so tritt Plan C in Kraft. Unser Gast Hans Zeld hält nach den Nachmittags-Süssigkeiten einen informativen Vortrag über die Entstehung der Polarlichter und erläutert ausführlich geschichtliche und modern Erklärungsversuche. Zum Beispiel glaubten die Inuits in Grönland, dass Verstorbene oder ungeborene Kinder im Himmel mit einem Walrossschädel spielen. Andere befürchteten, dass die Nordlichter schlechte Zeiten oder Unheil ankündigten. Heute wissen wir, dass Polarlichter durch Aktivitäten auf der Sonnenoberfläche, so genannte Sonnenflecken, verursacht werden. Diese werfen elektronische Partikel in den Weltraum die, wenn sie auf das Magnetfeld der Erde auftreffen, in Richtung des Nord- und Südpoles umgeleitet und als Aurora Borealis sichtbar werden. Währenddessen fährt die Ortelius an Denmark Ø vorbei in den Fønfjord, der von hohen, gezackten Bergen umrahmt ist, hinein.

Tag 4: Røde Ø & Rødefjord

Røde Ø & Rødefjord
Datum: 12.09.2022
Position: 70°30.6‘N, 027°56.4‘E
Wind: ESE-1
Wetter: Regen
Lufttemperatur: 9

Die Nacht verbrachten wir vor Anker in der Nähe von Røde Ø, der roten Insel. Es hat seinen Namen von dem roten Sandstein, aus dem die Insel besteht. Dieses Sedimentgestein wurde vor etwa 360 bis 300 Millionen Jahren abgelagert, als das Klima in Grönland warm und trocken war. An diesem Morgen war jedoch nichts warm oder trocken. Im Gegensatz dazu nieselte es, als wir an Bord der Zodiacs für eine Zodiac-Kreuzfahrt bei Røde Ø und der Eisbergallee gingen. Unweit des Schiffes wurden wir von den ersten weiß-blauen Riesen begrüßt. Immer weiter drangen wir in das Labyrinth vor und die Formen der Eisberge wurden von Minute zu Minute fantastischer. Wir sahen eine riesige Höhle, tiefblaue Streifen, Wellenspuren und manchmal völlig glatte Eispartien neben scharfen frischen Brüchen. Von Zeit zu Zeit hörten wir ein tiefes Grollen, das uns von einem weiteren Stück Eis erzählte, das von einem Eisberg abgebrochen war.

Schließlich erreichten wir Røde Ø, wo wir in einer kleinen Bucht landeten. Ein kurzer Aufstieg zur Kammlinie führte zu einem spektakulären Aussichtspunkt über den Eisbergfriedhof. Die schmale Lücke zwischen der Insel und der Küste wirkt wie eine Barriere, die alle Eisberge einfängt, die vom Vestfjord-Gletscher entladen wurden. Das Weiß und Türkis der Eisberge bildete einen schönen Kontrast zum Orange der Polarbirke und dem Gelb der Polarweiden. Es war schwer, diesen besonderen Ort zu verlassen, aber nach der Landung fuhren wir durch die Eisberggasse zurück zum Schiff. Ein klarer und tiefblauer Eisberg in der Nähe des Schiffes machte einen weiteren Stopp erforderlich. Das Fehlen von Blasen und der hohe Sedimentgehalt legten nahe, dass dieses Eis aus dem tiefsten Teil des Gletschers stammt, wo der hohe Druck Gasblasen verschwinden lässt.

Nach dem Mittagessen gingen wir an Land für einen Spaziergang in der Tundra. Die Langwanderer machten eine sehr lange Wanderung und wurden mit dem Anblick mehrerer Moschusochsen belohnt. Alle anderen Gruppen mussten sich mit Moschusochsenwolle und deren Kot begnügen. Aber die Aussicht über die mit Eisbergen gefüllte Bucht mit einem Miniatur-Ortelius machte das wieder wett. In der Tundra waren gelbe, orange und braune Farben vorherrschend, die uns vom Herbst und dem bevorstehenden Winter erzählten. Es nieselte leicht, aber das hinderte niemanden daran, ihre Wanderungen zu genießen.

Eine kurze Zodiacfahrt brachte uns zurück zum Schiff. Gerade rechtzeitig für eine Zusammenfassung, in der Katja über Eisberge sprach und Charlotte sich eingehend mit arktischen Fäkalien befasste. Inzwischen passierten wir weitere schöne Eisberge, als Ortelius immer tiefer in den Rødefjord segelte, wo wir die Nacht verbringen würden.

Tag 5: Jytte Havn und Rune Island (Ingmikertikajik)

Jytte Havn und Rune Island (Ingmikertikajik)
Datum: 13.09.2022
Position: 71°00.9‘N, 025°37.0‘E
Wind: ESE-2
Wetter: Regen
Lufttemperatur: 5

Wir wachten mit der schönsten Aussicht auf, als wir den Fjord hinunter zu unserem Landeplatz fuhren; Jytte Havn. Die Berge waren mit einem leichten Schneestaub bedeckt und einige riesige Eisberge dominierten die große Öffnung des Fjords. Alle waren mit Kameras an Augen an Deck und versuchten, die spektakuläre Landschaft einzufangen.

Nachdem das Expeditionsteam das Gebiet sicher erkundet hatte, kamen die langen Wanderer, gefolgt von mittleren und gemächlichen, alle an Land, um ihre Spaziergänge zu beginnen. Die kleinen Seen und Pools machten wunderschöne Fotos mit Reflexionen von den Bergen, die uns mit ihrer Präszenz schmückten. Einige begeisterte Passagiere beschlossen, den Polar Plunge zu machen, ein Erlebnis, das wir nicht vergessen sollten, als wir in das eiskalte Wasser eintauchten!

Nach einem köstlichen Mittagessen segelte das Schiff an weiteren riesigen Eisbergen vorbei, von denen einer 900 Meter lang war. Wir landeten alle auf Rune Island (Ingmikertikajik) und waren angenehm überrascht, von mehreren arktischen Hasen begrüßt zu werden, die sich von Purpur-Steinbrech ernährten. Unser Spaziergang führte uns vorbei an 300 Jahre alten Winterhäusern der Thule, in denen sie im Winter Hunderte von Jahren lebten. Die Insel war absolut atemberaubend und das Abendlicht gab ihr eine warme, rötliche Farbe.

Zurück an Bord wurden wir von Jan über die Tagespläne für morgen informiert, gefolgt von einer Ankündigung eines arktischen Abendessens; Ein BBQ! Es war draußen auf dem Helideck, die Melodien pumpten, die Würstchen brutzelten und der Wein floss! Wir verschlangen uns am leckeren Buffet und konnten nicht anders, als unsere Füße auf der Tanzfläche in Bewegung zu bringen. Wow, was für ein Tag. Um die Kirsche auf dem Kuchen hinzuzufügen, weckte Jan uns um Mitternacht, um uns über Nordlichter zu informieren, Aurora Borealis!! Und sie waren die besten, die wir die ganze Woche mit Eisbergen im Vordergrund gesehen hatten.

Tag 6: Ittoqqotoormit & Nøke Dal

Ittoqqotoormit & Nøke Dal
Datum: 14.09.2022
Position: 70°28.5‘N, 021°58.3‘E
Wind: NNW-1
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: 6

Es war einer dieser stillen und ruhigen Herbsttage, an denen die Sonne noch wärmt, aber gleichzeitig ist klar, dass dies bald zu Ende ist. Der Morgen begann für uns um 7:15, als Jan, der Expeditionsleiter, uns mit seinem Weckruf über die Lautsprecheranlage weckte. Ortelius wollte gerade vor Ittoqqortoormit vor Anker gehen, einer der verlassensten Siedlungen der Welt und dem einzigen lebendigen Dorf in Ostgrönland.

Die rostige, alte und faule Sonne hing tief über dem Horizont und ragte über der Siedlung auf. Es sah müde aus und versuchte uns irgendwie zu sagen: „Bitte, lass mich schlafen gehen!“ Bald, liebe Sonne, sehr bald wirst du mehrere Monate der Ruhe und des Schlafens unter dem Horizont haben. Die Nordlichter übernehmen Ihre Schicht während der Polarnacht. Warte einfach noch ein bisschen und gib uns noch etwas von deinem Licht. Nicht der geringste Wind bewegte die Meeresoberfläche. Nichts konnte die Schwierigkeiten vorhersagen. (Und später ist kein Ärger passiert, es ist nur ein bildlicher Ausdruck.) Das Expeditionsteam hatte mehrere „Zodiacs“ aufs Wasser gesetzt und als wir bereit waren, begannen sie, uns zum Ufer zu bringen.

Es stellte sich heraus, dass Ittoqqortoormiit ein sehr kleines Dorf mit etwas mehr als 300 Einwohnern war. Die meisten von ihnen waren Einheimische, aber es lebten auch einige Dänen dort. Die Einheimischen waren nicht so kommunikativ, wir konnten sie nur mit ihren FWD-Fahrzeugen schnell hin und zurück fahren sehen. Wir hatten Gelegenheit, das Museum zu besuchen, das sich in einem kleinen Gebäude unweit des Landeplatzes befand. Im Inneren befanden sich verschiedene Gegenstände und Elemente der Inuit-Kleidung und viele Fotografien, die Inuit, ihr Leben und ihre Aktivitäten darstellten.

Auch gab es eine Kirche. Ein sehr kleines und sehr sauberes und gemütliches Gebäude. Drinnen war eine Frau, die Moschusochsenwolle spinnen und Fäustlinge und Mützen verkaufte, die sie vor unserer Ankunft gestrickt hatte. Wir genossen den sonnigen Tag, als wir die Straßen der Siedlung auf und ab gingen, und große schwarze Raben beobachteten uns, wie wir auf jeder Straßenlaterne saßen. Ortelius lag ein paar Kabel vom Ufer entfernt vor Anker, sodass wir den Lärm seines Motors hören konnten, der sich in die Geräusche des Dorfes einmischte. Und im Hintergrund konnten wir große Eisberge sehen, die aus Scoresbysund wegtrieben.

Ganz in der Nähe des Landeplatzes am Fluss war ein Rudel Husky-Hunde angebunden. Dies waren die Arbeitshunde, also hatten wir die Anweisung, sie nicht zu füttern und nicht zu streicheln. Nun, es wäre auf jeden Fall eine Herausforderung gewesen, denn die Hunde waren stinkig und aggressiv, sodass sich keiner von uns trauen würde, sich ihnen zu nähern. Trotzdem war um 11:30 Uhr Fütterungszeit, also kam einer der Einheimischen mit Hundefutter und gab es den Huskys. Zur gleichen Zeit war es fast Zeit für uns, zu Mittag zu essen, also verließen wir alle Ittoqqortoormiit um die Mittagszeit und wurden zurück an Bord von Ortelius gebracht.

Am Nachmittag nach ein paar Stunden Navigation ging Ortelius vor Kap Steward vor Anker. Das war der Bereich unserer Nachmittagsaktivität. Wir wurden zum Strand gebracht, wo wir in mehrere Gruppen eingeteilt wurden. Die Idee war, landeinwärts in die Tundra zu gehen, um die Natur zu genießen und auch zu versuchen, Wildtiere zu beobachten, z. Moschusochsen. Die Langwanderer waren diejenigen, denen es gelang, die ersten zu sein, die diese riesigen Tiere entdeckt hatten. Die anderen Wanderer wurden per Funk informiert und schlossen sich nach einer halbstündigen Wanderung durch die weiche Tundra der Beobachtung an. Die Moschusochsen waren ziemlich weit weg, aber wir konnten nicht näher herankommen, weil diese Tiere zu dieser Jahreszeit sehr nervös sind und aggressiv und gefährlich werden können. Obwohl es möglich war, sie mit einem Fernglas im Detail zu sehen. Einige Zeit später mussten wir uns auf den Weg zur Landeseite machen. Das war ehrlich gesagt etwas anstrengend, denn das Laufen auf weichem Tundra-Teppich ist sehr kräftezehrend, aber es hat sich absolut gelohnt!

Als wir wieder an Bord waren, hatten wir in der Bar einen Tagesrückblick, gefolgt von einem Abendessen, aber das war noch nicht das Ende des Tages, denn als es dunkel wurde, hatten wir eine weitere Chance, das Nordlicht zu sehen. Was für ein wunderschöner Tag!

Tag 7: Romer Fjord und Kangertiva Fjord

Romer Fjord und Kangertiva Fjord
Datum: 15.09.2022
Position: 69°44.4‘N, 023°42.6‘E
Wind: S-1
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: 4

Heute Morgen hat uns Jan, unser fantastischer Expeditionsleiter, früher als sonst geweckt, weil seine Adleraugen einen Eisbären entdeckt haben! Um 07:15 Uhr kletterten wir verschlafen an Deck, um nicht einen, sondern zwei Bären an Land zu sehen! Die Landschaft war spektakulär mit den roten 1000-Meter-Bergen, die sich wunderschön auf dem glasigen Ozean spiegeln. Wir waren alle sehr eifrig, also schaufelten wir etwas Frühstück hinunter und machten uns fertig, um diesen unerforschten Fjord zu sehen! Der erste Bär beeindruckte uns mit seiner Anwesenheit, als er dasaß und uns im strahlenden Sonnenlicht ansah. Das sich neu bildende Meereis glänzte im Sonnenlicht, gleichzeitig bemerkten wir den zweiten Eisbären, der auf einer Halbinsel schlief. Wir sahen von Zodiacs aus zu, wie der Bär gelegentlich zu uns aufblickte. Wir verbrachten den Rest des Morgens damit, Gruppen von Sattelrobben beim Spionieren zu beobachten, Thermalquellen aus dem Boden zu brüllen und Narwalskelette zu beobachten, die am Ufer verstreut waren; Beweis dafür, dass die Inuit hier vor einiger Zeit gejagt haben.

Nach einem köstlichen Mittagessen segelte das Schiff zum Kangertiva Fjord, um den Gletscher zu besuchen. Riesige Eisberge umringten uns, unser Führer fuhr uns vorsichtig um sie herum und mit Abstand beobachteten wir, wie die schönsten Kunstwerke der Natur aus dem Wasser stürzten. Als wir in den Fjord fuhren, wurde ein weiterer Eisbär 50 Meter vom Schiff entfernt im Wasser schwimmend gesichtet. Wir fuhren zu der Stelle hinüber, an der der Bär gelandet war, und sahen erstaunt zu, wie der Bär den steilen Berg zum Plateau erklomm. Der Nachmittag fühlte sich kühl an, aber es war ein schönes Gefühl der reinen Zufriedenheit über die Woche, die wir gerade hinter uns hatten. Dieser Ort fühlt sich so zerbrechlich an und gab uns ein Gefühl der Verletzlichkeit, an einem Ort, den man nicht vergessen sollte!

Um 1800 war es an der Zeit, zum Schiff zurückzukehren, wir machten unsere letzten Fotos vom 500. Eisberg, den wir gesehen hatten, und kletterten dann an Bord, um eine dringend benötigte heiße Tasse Tee zu holen. Kurz darauf folgte eine Zusammenfassung mit Jans Tagesplänen, Anninas interessantem Vortrag über Flechten und natürlich ein weiteres leckeres Abendessen von Heinzs Team!

Tag 8: Danmark Straẞe

Danmark Straẞe
Datum: 16.09.2022
Position: 67°34.2‘N, 019°32.2‘E
Wind: SW-6
Wetter: Nebel
Lufttemperatur: 13

Jan weckt uns heute eine halbe Stunde später, als wir auf unserem Weg von Grönland nach Island die Straße von Dänemark überqueren, zurück zu dem Ort, an dem alles begann. Wir frühstücken gemütlich und bringen danach unsere treuen Gummistiefel zurück in den Hörsaal.

Dann ist es an der Zeit, an einer Vortragsreihe teilzunehmen. Das erste wird von unserem Expeditionsleiter Jan präsentiert und trägt den Titel The Human History of Greenland. Katja übersetzt simultan vom Englischen ins Deutsche. Um 11 Uhr hält Annina einen Vortrag in englischer Sprache zum Thema Life at the Ice Edge – Sea Ice Ecology. Gleichzeitig hält Ursula einen Vortrag über Eisbären auf Deutsch. Die Vorträge werden plötzlich durch eine Durchsage von Katja unterbrochen, da wir einen Zwergwal, eine große Schule Weißschnauzendelfine gesichtet haben und schließlich mehrere Grindwalschulen die Ortelius für eine ganze Weile eskortieren, was das Ende der Vorträge verschoben hat.

Nach dem Mittagessen passieren wir ganz in der Nähe des nördlichsten Felsen Islands namens Kolbeinsey. Dieser Felsbrocken gibt Island das Recht, große Hoheitsgewässer zu beanspruchen.

Wir besuchen dann die gleiche Vorlesungsreihe von Ursula und Annina, aber in umgekehrten Sprachen. Die meisten Passagiere entscheiden sich dafür, die Zeit nach den Vorträgen damit zu verbringen, die isländische Küste zu betrachten, die vor unseren Augen erscheint, und ein paar Drinks an der Bar zu trinken.

Um 18.15 Uhr versammeln wir uns dann alle an der Bar, um den Abschiedscocktail des Kapitäns zu trinken, wo wir eine sehr erfolgreiche Expedition feiern. Werner zeigt uns dann die von ihm vorbereitete Diashow und wir sind alle sehr gerührt beim Anblick der schönen Bilder und Erinnerungen, die wir während dieser unvergesslichen Reise gesammelt haben.

Tag 9: Akureyri – Ausschiffung

Akureyri – Ausschiffung
Datum: 17.09.2022
Position: 65°47.7‘N, 018°07.5‘E
Wind: S-1
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: 13

Leider geht jedes Abenteuer einmal zu Ende. Wir erreichen Akureyri am frühen Morgen. Während des Frühstücks kümmern sich Crew und Expeditionsteam um unser Gepäck. Wir verlassen das Schiff und alles was noch bleibt ist sich von unseren neuen Freunden, Mitreisenden und allen Ortelius Team Mitgliedern zu verabschieden, die uns durch die letzte Woche begleitet haben. Die Ortelius liegt am Pier. Wir machen einige letzte Fotos bevor wir uns vom Expeditionsteam verabschieden. Manche von uns bleiben ein paar Tage in Island, andere kehren direkt nach hause zurück und müssen wieder zur Arbeit. Aber wir nehmen alle Erlebnisse, Erinnerungen, tausende Fotos und vielleicht auch neue Freundschaften mit nach Hause. Die Arktis ist ein unglaublicher und einzigartiger Ort auf unserem Planeten. Wir sind dankbar sie erlebt zu haben und tragen sie in unserem Herzen.

Einzelheiten

Reisecode: OTL14-22
Daten: 9 Sep - 17 Sep, 2022
Dauer: 8 Nächte
Schiff: MS Ortelius
Einschiffung: Akureyri
Ausschiffung: Akureyri

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Die eisverstärkte Ortelius ist für die Polarforschung und wenn nötig, für Helikopterflüge bestens ausgerüstet.

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